Zukunft aktiv mitgestalten: Kriens stärkt Jugendbeteiligung
Wie die Stadt Kriens berichtet, finden im laufenden Schuljahr am 27. und 28. November erstmals Kinder- und Jugendsessionen statt. Im Aktionsplan zur Rezertifizierung des Unicef-Labels «Kinderfreundliche Gemeinde» ist die Sicherung der Mitsprache von Kindern und Jugendlichen eines von 14 Grobzielen.
Zudem wurde in verschiedenen einwohnerrätlichen Vorstössen die Forderung nach einer Institutionalisierung der ausserschulischen Kinder- und Jugendmitwirkung aufgestellt. Die Stadt Kriens hat auf dieser Grundlage ein Konzept für Kinder- und Jugendsessionen entworfen. Die Kindersession wird aus circa 20 Kindern der Primar- und die Jugendsession aus circa 20 Jugendlichen der Sekundarstufe bestehen.
Demokratische Wahl der Teilnehmer
Bei der Planung der Kinder- und Jugendsessionen war es ein Anliegen, die bereits vorhandenen schulinternen Partizipationsgefässe zu nutzen. So wurde neben den Kindern und Jugendlichen sowie der Stadtverwaltung Kriens auch die Volksschule Kriens als wichtige Zielgruppe definiert.
Für die Wahl der Teilnehmenden an der Kinder- und Jugendsession werden die Schulräte genutzt, die in einer demokratischen Wahl bestimmen, welche Kinder und Jugendlichen ihr Schulhaus und somit ihre Anliegen in den Sessionen vertreten sollen. Pro Schulhaus werden auf Primarstufe zwei Kinder gewählt. In der Oberstufe sind es pro Schuleinheit circa fünf Jugendliche, damit die beiden Sessionen zahlenmässig ungefähr die gleiche Grösse haben.
Politische Themen im Fokus der Jugend
Je einmal im Herbst und einmal im Frühling kommen die Kinder und Jugendlichen zusammen und diskutieren ihre Anliegen und Ideen und nehmen Stellung zu aktuellen kinder- und jugendrelevanten Themen aus der Stadtpolitik. Die Sessionen verfügen über ein eigenes Projektbudget.
Es gibt zudem die Möglichkeit, Anfragen und Anträge direkt an den Stadtrat zu stellen. Dies soll einerseits sicherstellen, dass die Kinder- und Jugendsessionen als ein politisches Gremium mit entsprechenden Rechten und Pflichten anerkannt werden. Andererseits wird so auch sichergestellt, dass die in den Sessionen besprochenen Themen zeitnah in die Agenda des Stadtrates fliessen. Zu jeder Session wird auch ein Mitglied des Stadtrates eingeladen.
Die Kinder- und Jugendsessionen stärken die Mitwirkung und Mitsprache der Kinder und Jugendlichen und bilden ein neues Gefäss der politischen Bildung und der Demokratiearbeit. Aus diesem Grund war es der Projektleitung wichtig, die Sessionen nicht in der Freizeit der Kinder und Jugendlichen anzusetzen.
So finden die Sessionen je einmal pro Semester während eines Vormittags an einem Schultag statt. Um eine gewisse Konstanz zu erzielen, ist es wünschenswert, mindestens während eines Schuljahrs dieselben Teilnehmenden dabei zu haben. So können sie über mehrere Sessionen hinweg an denselben Themen arbeiten. Dies begünstigt auch ein aktives Miteinander.
Vielfalt und Toleranz als Grundwerte
Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Förderung der Partizipation. Kinder und Jugendliche sollen sich aktiv an der Gestaltung ihres Lebensumfelds beteiligen, unterstützt durch regelmässige Treffen und die Umsetzung eigener Projekte.
Sie lernen, wie politische Entscheidungsprozesse funktionieren, und können ihre eigenen Ideen und Wünsche einbringen. Dies fördert nicht nur ihr Verständnis für Demokratie, sondern stärkt auch ihr Selbstbewusstsein und ihre Fähigkeit, sich aktiv und konstruktiv in die Gesellschaft einzubringen und Verantwortung zu übernehmen.
Ein inklusives und chancengerechtes Umfeld soll geschaffen werden, in dem alle Kinder und Jugendlichen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sexueller Orientierung, Gehör finden.
Vier Jahre Pilotphase
Die Krienser Kinder- und Jugendsessionen werden für eine Pilotphase von vier Jahren umgesetzt. Während dieser Zeit begleitet ein Team der Hochschule Luzern den Prozess und die Projektleitung eng. Ihr Auftrag ist es, den Prozess zu beobachten, Interviews zu führen und in einem Austausch ihre Erkenntnisse zu diskutieren.
Münden soll ihre Arbeit in einem Wirkungsbericht, welcher aufzeigen soll, ob die Sessionen ein adäquates Mittel sind, um die politische Bildung von Kindern und Jugendlichen zu stärken und im ausserschulischen Kontext zu institutionalisieren oder ob allenfalls ein Kinder- und Jugendparlament eine mögliche Option darstellt. Dieser Wirkungsbericht wird Ende 2027 dem Einwohnerrat vorgelegt.
Ziel soll auf jeden Fall sein, dass eine nachhaltige Beteiligungsform entwickelt wird, um die Mitwirkung der jungen Generation langfristig zu sichern.