Der Kanton Bern setzt ein Zeichen der Erinnerung für Verdingkinder
Zusammen mit dem Kanton Bern setzt Langenthal ein Zeichen der Erinnerung an die Zeit von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen von Kindern.
Das Wichtigste in Kürze
- Fünf Teilprojekte, unter anderem in Langenthal, behandeln fürsorgliche Zwangsmassnahmen.
- Allein im Kanton Bern leben heute noch über 2000 Heim- und Verdingkinder.
Wie die Stadt Langenthal mitteilt, leben noch heute mehr als 2000 Heim- und Verdingkinder, administrativ Versorgte, Zwangssterilisierte, Zwangsadoptierte, Psychiatrieopfer und Kinder von Fahrenden allein im Kanton Bern.
Zehntausende, deren Schicksal in keiner Chronik, deren Leiden in keinem Lebenslauf Erwähnung fand, sind bereits verstorben.
Die schiere Menge an Betroffenen macht deutlich: Die Praxis der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen im 19. und 20. Jahrhundert ist ein ausgesprochen dunkles Kapitel der jüngeren Schweizer Geschichte.
Die Vergangenheit darf nie vergessen werden
In enger Zusammenarbeit mit Gemeinden, Schulbehörden, kirchlichen Organisationen und im Dialog mit Betroffenen und Opfern erinnert der Kanton Bern an die Zeit fürsorgerischer Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen.
Fünf Teilprojekte ermöglichen die Beschäftigung mit der Vergangenheit und richten gleichzeitig den Blick nach vorne, damit sich solches Unrecht nie wieder ereignet.
Die Ausstellung beginnt am 25. Mai 2023
Das Berner Zeichen der Erinnerung wird am 25. Mai 2023 lanciert – und die Stadt Langenthal setzt ebenfalls ein Zeichen.
Eine Ausstellung von Plakaten vor dem Kunsthaus, Marktgasse 13, erinnert vom 25. Mai bis 9. Juni 2023 eindrücklich daran, wie früher Zwangsmassnahen und Fremdplatzierungen umgesetzt wurden.
Des Weiteren wird am Mittwoch, 31. Mai 2023, 19 Uhr im Kino Scala der Film «Der Verdingbub» gezeigt. Anschliessend findet eine Podiumsveranstaltung zur Frage, was es heute bedeutet, nicht bei den eigenen Eltern aufwachsen zu können, statt.