Der Geist der Flugpioniere weht im Oltner Gheid

Werner Rolli
Werner Rolli

Olten,

Im Hangar 73 in Olten kommen Flugzeugfans auf ihre Kosten.

Olten
Toni Obrist und Peter Mattenberger aus Starrkirch-Wil, selbst Pilot auf diversen Cessna-Maschinen. - Nau.ch / Werner Rolli

Mitten im Looping bricht eine Verstrebung. Die rechten Flügel werden abgerissen. Wie ein Stein stürzt das Flugzeug senkrecht bei der Thuner «Kleinen Allmend» zur Erde. Der Rumpf zerschellt; Pilot Max Cartier wird aus dem Cockpit geschleudert und kommt ums Leben.

In Olten verbreitete sich die Nachricht von Max Cartiers Tod am 24. Jänner 1928 wie ein Lauffeuer. Cartier war Testpilot und einer der ersten Postflieger der Schweiz. Cartier zählt nach Walter Mittelholzer und Oskar Bider zu den bekanntesten Schweizer Piloten. Noch heute erinnert eine Gedenktafel am Flugplatz Gheid an den Flugpionier aus der Dreitannen-stadt.

Pioniergeist im Hangar noch immer spürbar

Hier treffen wir Emma Anna Studer, Stadtführerin. Es ist ein garstiger Tag, nasskalt, immer wieder regnet es. So wird die öffentliche Führung in den nahe gelegenen Hangar 73 verlegt. Es ist ein unscheinbares Gebäude, doch im Innern weht immer noch der Pioniergeist von damals.

Hier gehen die Teilnehmer dieser Stadtführung nun auf Fühlung mit drei legendären Bücker Doppeldeckern. Alle Maschinen sind flugbereit und im Originalzustand. Die Doppeldecker-Flugzeuge Bücker Jungmann wurden 1935 bis 1971 im Schweizer Militär eingesetzt.

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Drei funktionstüchtige Bücker Doppeldecker-Flugzeuge im Innern des privaten Hangars. - Nau.ch / Werner Rolli

Die ausgezeichneten Flugeigenschaften des Bücker überzeugten und machten das Flugzeug zu einem der beliebtesten dieser Zeit. Der Bücker erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 350km/h und ist deshalb auch gut geeignet für Akrobatikflüge.

Matthias Wullschleger ist es zu verdanken, dass diese Flugzeuge heute zu besichtigen sind. Ihm gehören der Hangar und die drei Maschinen. Zusammen mit Frank Mühlethaler und Emil Meister (ehemaliger Militärpilot) erzählt er aus dem Alltag der Piloten, die während des Zweiten Weltkriegs im Oltner Gheid stationiert waren.

Anhand zahlreicher zeitgenössischer Fotografien werden die Strapazen, aber auch die Kameradschaft der damaligen Flieger greifbar.

Der Rekordflug von Max Cartier

Die Sprache kommt selbstverständlich auch auf Max Cartier und seinen Rekordflug: Am 23. April 1925 flog Cartier mit Jagdflugzeug MA-7 auf 9700 Meter über Meer, was ihm den schweizerischen Höhenrekord einbrachte und international Beachtung fand.

Die Besucher/innen sind bestaunen anschliessend die unzähligen Requisiten, die neben den drei Flugzeugen in diesem Privatmuseum zu sehen sind. Originalkombi, Helme, Navigationsgeräte, Fallschirme, Motoren und vieles mehr.

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Walter Husi und Elsbeth Friedl wohnten einst im Gheid, ihr Vater hat den Flugplatz-Rasen gemäht. - Nau.ch / Werner Rolli

Da sind zum Beispiel die Geschwister Walter Husi und Elsbeth Friedl, die im Gheid aufgewachsen sind, oder Xaver Wermelinger, der jahrelang bei der Modellfluggruppe Balsthal wirkte und sich für die Konstruktion und den Bau von Fluggeräten begeistert. Peter Mattenberger ist selbst Pilot.

Er flog eine Cessna und hat im OT von dieser speziellen Stadtführung erfahren. Und Emma Anna Studer hat die drei Herren zusammengebracht und die Veranstaltung für Olten Tourismus organisiert. Ob es eine Wiederholung der Stadtführung im Oltner Gheid gibt, ist derzeit noch ungewiss.

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