Tagesschule Orpund: Offizielle Eröffnungsfeier am 29. August

Am 29. August findet die Eröffnungsfeier zum neu erstellten Tagesschulgebäude in Orpund statt.

Schule (Symbolbild)
Schule (Symbolbild) - Keystone

Im Frühling 2018 begann die Planung in enger und intensiver Zusammenarbeit mit der Planungskommission der Gemeinde Orpund. Im November desselben Jahres konnte der Verpflichtungskredit ohne Gegenstimme an der Gemeindeversammlung gesprochen werden.

Eineinhalb Jahre später, nach einer Planungszeit von acht und einer Bauzeit von zehn Monaten wurde das Gebäude im Sommer 2020 rechtzeitig aufs neue Schuljahr an die Gemeinde übergeben. Aufgrund der Sanierungsarbeiten an den Schulhäusern war die Prämisse seit Projektbeginn klar, dass die Tagesschule im August 2020 bezugsbereit sein muss.

Eine effiziente Projektstruktur mit kurzen, direkten Kommunikationswegen zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer beschleunigte die Planung als auch die Ausführung und konnte massgebend zur Einhaltung des straffen Terminplans beitragen. Die Covid-19-Pandemie drohte in der letzten Projektphase die Arbeiten zu verlangsamen.

Unterbrochene Lieferketten und bedeutende Einschränkungen auf allen Projektebenen stellten schlagartig die grössten Herausforderungen des gesamten Projektverlaufs dar. Der ursprüngliche Zeitplan und der Kostenrahmen wurden trotz der unerwarteten Ereignisse eingehalten.

Programm und Umsetzung

Beim Raumprogramm der Tagesschule liegt das Verhältnis von Haupt- zu Nebenräumen ungefähr bei drei zu eins. Diese Beobachtung wird aber erst mit der Betrachtung des existierenden Untergeschosses relevant. Es eröffnet sich die Möglichkeit, die Nebenräume äusserst kompakt anzuordnen und somit Raum zu sparen und Installationen zu konzentrieren.

Der Aufenthaltsraum, der Hauptraum der Tagesschule, entwickelt sich als Verlängerung der Bodenplatte in westliche Richtung. Die kleineren Aufenthaltsräume, wie Spielzimmer und Büro, finden auf dem bestehenden Untergeschoss Platz.

Die ebenerdige Anbindung der Aufenthaltsräume an den Aussenraum ist zentral, da diese von der Tagesschule wie auch von der Spielgruppe rege genutzt wird. Der Absatz im Terrain, der durch die Setzung des Fuhrerhauses entstanden ist, dient der Tagesschule insofern, dass trotz der Anordnung der Räume auf unterschiedlichen Ebenen, die Aufenthaltsräume direkten Aussenraumbezug haben.

Aussenräume der Schulanlage / Areal

Das Primarschulareal ist geprägt von seinen grosszügigen Aussenräumen, die im Gesamtgefüge jeweils eine spezifische Rolle übernehmen. Mit dem Neubau der Tagesschule wird das Aussenraumangebot ausgebaut und durch den Schulgarten ergänzt.

Die Fläche südlich vom Schulhaus I wird heute schon als Naturgarten benutzt; allerdings als Randstück des Areals, das direkt in die Wohnsiedlung übergeht. Die bauliche Addition schliesst die Fläche zum Hof, wo mit wenigen Eingriffen ein qualitätsvoller Aussenraum für alle Altersgruppen geschaffen wird.

Materialkonzept

Die Architektursprache des Gebäudes in Verbindung mit der Nutzung als Tagesschule erlaubt ein Materialisierungskonzept, welches auf einer bescheidenen Robustheit basiert. Oberflächen wurden im Hinblick auf die tägliche Beanspruchung gewählt und erzeugen in ihrer räumlichen Komposition eine angemessene und kinderfreundliche Atmosphäre.

Die Bodenbeläge zonieren das Gebäude in seine verschiedenen Nutzungsbereiche. Umweltfreundlicher, eingefärbter Kork belegt sämtliche Aufenthalts- und Büroräume mit einer dauerhaften und elastischen Nutzschicht. Kork eignet sich besonders gut für eine Tagesschule, da oft darauf gespielt wird und aus diesem Grund warme sowie weiche Materialeigenschaften erwünscht sind.

Begibt man sich in den Bestandsbau, markiert der geschliffene Zementboden den Wechsel zum dienenden Bereich der Tagesschule. Besonders in der Küche, der Korridorzone und den Lagerräumen erfährt der Boden eine hohe, mechanische Beanspruchung durch das bewegliche Mobiliar.

Die Wandoberflächen sind nach demselben Prinzip, mit einer zusätzlichen akustischen Funktion, konzipiert. Die Holzrückwand im Erdgeschosshauptraum verleiht der Aufenthaltszone über die gesamte Länge die gewünschte Wärme und wird mit einer Perforation akustisch aktiviert.

Die Wände im Obergeschoss sind ebenfalls mit Birkensperrholzplatten versehen, die mit dem farbigen Bodenbelag eine warme Atmosphäre erzeugen. Die inneren Oberflächen bilden die Gegenposition zur Glasfassade, die mit ihrer Transparenz Innenund Aussenraum durchs ganze Haus verbindet. Der fliessende Raum über beide Geschosse kann ferner beim Geschosssprung durch Akustikvorhänge unterteilt werden.

In Kombination mit der hölzernen Rückwand im Erdgeschoss reguliert die rot-silbern gestrichene Holzdecke die Tieftonakustik im Haus. Mittels einer Täferung mit 10 mm Abständen zwischen den einzelnen Latten wird ein schallschluckendes Relief erzeugt.

Architektonisches Konzept

Ein massives Untergeschoss, das einzig noch erhaltenswerte Bauteil des ehemaligen Zweifamilienhauses aus den 50er Jahren, ragt zur Hälfte aus der geneigten Gartenfläche nördlich der Schulhausstrasse in Orpund. Über diesem erstreckt sich der Neubau als markanter Auftakt zum Primarschulareal.

Das begrünte Dach fügt sich mit seiner Gestaltung in die modellierte Spielwiese ein und verleiht dem Gebäude strassenseitig einen öffentlichen Charakter. Unter dem geschwungenen Dach befindet sich ein grosszügiger Raum, der sich über zwei Geschosse erstreckt. Diese 230 m2 grosse, zusammenhängende Fläche für Aktivitäten der Tagesschule wie auch für die Spielgruppe und die Vereine wird erst durch eine kompakte Anordnung der dienenden Räume im ehemaligen Untergeschoss möglich.

Die materielle Umsetzung in Aluminium, Glas und Verputz lässt die Spannung zwischen leichtem Dach und massivem Erdgeschoss sichtbar werden. Tritt man ins Gebäude ein wird die räumliche Abfolge in ihrer vollen Länge spürbar. Oberflächen sind im Hinblick auf die tägliche Beanspruchung gewählt und erzeugen in ihrer räumlichen Komposition eine robuste aber kinderfreundliche Atmosphäre.

Lediglich durch eine Glashaut getrennt, formen Innen- und Aussenraum eine Landschaft, in der eine kontinuierliche räumliche und physische Interaktion stattfindet. Die Architektur sowie die Setzung des Gebäudes am Eingang der Anlage positionieren die Tagesschule als einen essentiellen Baustein in der zukunftsorientierten Weiterentwicklung des Bildungscampus.

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