Bäume im Siedlungsgebiet schaffen Klimaoasen
Der Hitzesommer 2018 gab einen Vorgeschmack darauf, welche Auswirkungen der Klimawandel auf die Schweizer Städte und Gemeinden haben wird.
Einen Tag nach dem historischen Sitzgewinn der Grünen und Grünliberalen im Nationalrat erwies sich das Thema Klimawandel als top aktuell. Peter Göldi, Geschäftsführer des Regionalmanagements OberseeLinth, wies jedoch darauf hin, dass die Gemeinden nicht einfach auf den fahrenden Zug aufgesprungen sind, sondern den Klimawandel schon seit Längerem auf ihrer Agenda haben.
Der akute Wassermangel und die damit verbundene Trockenheit im Hitzesommer 2018 führten deutlich vor Augen, welche Herausforderungen auf die Städte und Gemeinden zukommen werden. Bereits wurden gemeindeübergreifende Massnahmen zur Verbesserung der Versorgungssicherheit in Angriff genommen.
Welche weiteren Herausforderungen der Klimawandel mit sich bringt und wie die Gemeinden darauf reagieren können, wurde am Tag der Region mit Vertretern aus Politik, Forschung und Gesellschaft diskutiert.
Regenwasser besser nutzen
Thomas Oesch, Professor für Landschaftsgestaltung an der HSR Hochschule für Technik Rapperswil, präsentierte Lösungsansätze für den Umgang mit Regenwasser. Aufgrund der sich häufenden Starkregenereignisse sind die Gemeinden und Kantone zum Umdenken angehalten.
Denn die zunehmend starken Niederschläge sowie wenig durchlässige Böden haben zur Folge, dass Regenwasser nicht versickern kann, die Hochwassergefahr erhöht und Geländeschäden verursacht. Mit Hilfe von Wasserrückhaltebecken, Zysternen und Versickerungsmulden soll Regenwasser dosiert und kontrolliert abfliessen und für Flora und Fauna gewinnbringend eingesetzt werden.
Im Zweifel für den Baum
Bäume haben einen grossen Einfluss auf das Klima in den Städten und Gemeinden. Gemäss Mark Krieger, Professor für Pflanzenverwendung an der HSR, sind die Lebensbedingungen für Bäume in den letzten Jahrzehnten jedoch schwieriger geworden. Die verdichtete Bauweise in den Zentren sowie die heissen und trockenen Sommer haben das Wachstum der Bäume gehemmt.
Krieger rät unter anderem dazu, Baumarten zu mischen, kurzlebige, dafür schnellwachsende Arten anzupflanzen und nach Vorbild des Kantons Basel Stadt auf Grenzabstände zu verzichten. Die Pflege und Entwicklung der Baumbestände sei eine gesellschaftliche Aufgabe. Die Haltung müsse sein: Im Zweifel für den Baum.
Die Bevölkerung sensibilisieren
Im Sinne eines Erfolgsbeispiels stellten Corinne Schmidlin, Leiterin der Fachstelle Nachhaltigkeit des Kantons Aargau und Thomas Baumann, Projektleiter Naturförderung des Naturama Aarau, das Projekt Klimaoase vor. Diese Aktion animiert Aargauer Gemeinden, Bäume im Siedlungsgebiet zu pflanzen und so ihre eigenen Klimaoasen zu schaffen.
Corinne Schmidlin gab zu bedenken, dass es gemäss einer Studie in Zukunft im Schweizer Mittelland jedes Jahr rund 45 Hitzetage geben wird. Projekte wie die Klimaoase würden einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Bevölkerung für die klimapositive Wirkung von Grünräumen in ihren Gemeinden zu sensibilisieren.
Die Aktion war bisher ein Erfolg. Von 29 angeschriebenen Gemeinden haben 13 Gemeinden bereits mitgemacht.
Zusammenarbeit mit der HSR
Der Klimawandel sei in allen seinen Facetten hoch komplex und werde die Gemeinden und Städte auch in Zukunft stark beschäftigen, fasste Peter Göldi vom Regionalmanagement OberseeLinth abschliessend zusammen. Dass man dabei auf die Fachkompetenz der HSR (in Zukunft Fachhochschule Ost) zurückgreifen könne, sei eine willkommene Chance für die Region.