Stadt Amriswil schliesst die Rechnung 2023 mit roter Null
Wie die Stadt Amriswil mitteilt, liegt trotz leicht negativem Rechnungsergebnis 2023 eine nach wie vor positive Finanzlage vor. Der Steuerfuss bleibt attraktiv.
2023 war erneut ein sehr bewegtes Jahr. Gesellschaftlich war viel los.
Aber auch im Stadthaus gab es spannende Projekte und Abstimmungen, die erfreulicherweise alle angenommen wurden.
Markant war im vergangenen Jahr zudem der Legislaturwechsel des Stadtrates.
2023 schliesst mit Defizit
Finanziell war es ebenfalls positiv, die Stadt Amriswil schliesst besser ab als budgetiert. Das Budget prognostizierte einen Aufwandüberschuss von 623'560 Franken.
Ende 2023 schliesst die Rechnung mit einem kleinen Defizit von 121'272 Franken ab. Damit kann schon fast von einer roten Null gesprochen werden.
Dennoch ein ungewohntes Bild für die Stadt Amriswil. Mehrere Jahre fiel die Rechnung mit deutlichem Ertragsüberschuss aus.
Mehraufwand im Pflegebereich
2023 wurde die Serie der stets positiven Abschlüsse unterbrochen. Dafür bewegt sich der leicht negative Abschluss nahe dem Budget.
Die Kluft war in den vergangenen Jahren meist gross. Für das Jahr 2023 besteht noch ein Unterschied von rund 500'000 Franken.
Gründe für den Aufwandüberschuss und die Differenz zwischen Budget und Rechnung sind zum einen Mehrerträge aus dem Finanzausgleich, Marktwertanpassungen von stadteigenen Gebäuden, Minderaufwände bei Sozialhilfebeiträgen, Gewinne aus Landverkäufen, Mindererträge bei Steuereinnahmen von juristischen Personen sowie Mehraufwände bei Beiträgen zur Langzeitpflege im Pflegeheim.
Unerwartet tiefe Steuereinnahmen
Seit 2017 haben sich die Steuereinnahmen der Stadt Amriswil stark nach oben entwickelt. Im Jahr 2020 und im Jahr 2023 folgten leichte Einbrüche.
Im vergangenen Jahr haben die natürlichen Personen gut 13 Millionen Franken Steuergelder eingezahlt. Diesbezüglich gibt es nur eine leichte Abweichung zum Budget.
Bei den juristischen Personen aber ist die Abweichung weit grösser.
Dies, weil der Kanton bei den Steuern der juristischen Personen aus steuertechnischen Gründen eine Korrektur bei den Steuerfaktoren vorgenommen hat.
Diese Korrektur wird sich voraussichtlich auch in der Rechnung 2024 nochmals bemerkbar machen. Ab 2025 sollten sich die Steuerfaktoren wieder erholen.
Gründe für Steuerrückgang
Die Gründe für diesen Steuerrückgang sind also keine wirtschaftlichen.
Da die Steuern der juristischen Personen nicht über die politische Gemeinde, sondern über die Kantonale Steuerverwaltung abgehandelt werden, kann darauf keinerlei Einfluss genommen werden.
Budgetiert waren für das Jahr 2023 die üblichen zwei Millionen Franken für die Steuereinnahmen der juristischen Personen.
Dieser Wert wurde in den letzten Jahren auch immer erreicht. Vergangenes Jahr ist knapp die Hälfte überwiesen worden.
Steuerkraft pro Einwohner
Dies hat das Ergebnis im wahrsten Sinne auf den Kopf gestellt. Wäre die Höhe der Steuereinnahmen durch die juristischen Personen wie geplant verzeichnet worden, wäre die Rechnung positiv ausgefallen.
Insgesamt hat die Stadt Amriswil 2023 rund 16,3 Millionen Franken Steuergelder eingenommen. Budgetiert wären 18,3 Millionen gewesen.
Die Steuerkraft pro Einwohner liegt im Jahr 2023 bei 1538 Franken. Ein Steuerprozent beträgt 223'710 Franken bei 14'546 Einwohnern per Ende 2023.
Die Nettoschuld pro Einwohner beträgt 1779 Franken und ist damit im Vergleich zum Jahr 2022 um rund 30 Franken gesunken.
Erhalt und Ausbau der Infrastruktur
Im Jahr 2023 hat die Stadt Amriswil wiederum in den Erhalt und den Ausbau der Infrastruktur investiert.
So wurden unter anderem 74’460 Franken in die Sportanlagen investiert, 170'393 Franken ins Freibad, rund 800'000 Franken in die Strassen und rund 2,9 Millionen Franken in den Werkhof.
Insgesamt hat die Stadt Amriswil im Jahr 2023 knapp 4,4 Millionen Franken investiert.
Alters- und Pflegezentrum und Alterssiedlung
Das Alters- und Pflegezentrum Amriswil schliesst die Rechnung 2023 mit einem Defizit von 898'213 Franken. Dieses Ergebnis beruht auf einem sehr speziellen Geschäftsjahr.
Zum einen wurde aufgrund des Pensionskassenwechsels der Besitzstand aus früheren Jahren fällig und musste von der Stadt eingefordert werden.
Dies führte zu einer Einmalbelastung von rund 891'000 Franken. Hinzu kam eine erhebliche Mehrbelastung aufgrund von fehlendem Fachpersonal und dem darauffolgenden Einsatz von teureren Temporärmitarbeitenden.
Die Alterswohnungen schliessen die Rechnung 2023 mit einem Überschuss von rund 230'000 Franken.