Birena, der neue Bioladen für Schwarzenburg
Schwarzenburg hat einen neuen Bioladen. Wir haben ihn besucht und mit der Initiantin gesprochen.
Dienstag, 9 Uhr morgens. Der Bioladen Birena hat gerade erst zum zweiten Mal geöffnet. Trotzdem sind schon einige Kundinnen im Laden.
Während Josiane Hallé vom Ladenteam die Leute berät und bedient, kümmert sich Marianne Haeni darum, dass im Hintergrund alles läuft: Die Etikettiermaschine funktioniert noch nicht ganz wie sie soll, eine Produzentin steht mit einem Korb voller Gemüse vor der Hintertür und der Elektriker berät mit ihr, ab wann das Licht im Schaufenster angestellt werden soll.
Trotzdem hat Marianne Haeni Zeit, uns zu erzählen, wie der Bioladen entstanden ist.
Nau.ch: Wie entstand die Idee, eines neuen Bioladens für Schwarzenburg?
Marianne Haeni: Mein Mann und ich sassen im Frühling 2019 am Küchentisch und haben zueinander gesagt, es sei schade, gäbe es keinen Bioladen mehr in Schwarzenburg (der letzte wurde 2018 eingestellt). Daraufhin begann ich, mich im Dorf umzuhören und stellte fest, dass es vielen anderen gleich ging.
Nau.ch: Wie wurde der Aufbau angegangen?
Ich begann zuerst mit einem Businessplan. Schnell wurde für mich klar, dass das finanzielle Risiko nicht auf einer Person allein lasten sollte und darum eine Genossenschaft Trägerin des Bioladens werden soll.
Um zu wissen, wie der gesamte Betrieb abläuft, besuchte ich diverse Bioläden der Region und fragte sie aus. Die Leute waren unglaublich offen und auskunftsfreudig. Ich erhielt zum Beispiel Kontakte von Produzenten, die Ladenregale herstellten und vieles mehr.
Nau.ch: Wie konnten Sie Leute für die Unterstützung des Ladens gewinnen?
Im August und September 2019 organisierte ich zwei Infoveranstaltungen. Mein Ziel war es einerseits Genossenschaftsmitglieder zu gewinnen, aber auch Leute ins Boot zu holen, die aktiv am Aufbau mitarbeiten. Beim zweiten Infoanlass wurde sogar noch während der Veranstaltung ein Kernteam von zehn Leuten gebildet, mit denen wir Birena dann zusammen aufgebaut haben.
An den Veranstaltungen konnte ich auch herausfinden, was sich die Bewohnerinnen und Bewohner von Schwarzenburg vom Bioladen wünschen. Schnell kristallisierten sich drei Punkte heraus: Offenverkauf (unverpackt, weniger Plastikabfälle), Bioprodukte und regionale Produkte.
Nau.ch: Was macht die Produkte des Ladens aus?
Nachdem klar war, dass wir uns auf diese drei Hauptpunkte fokussieren möchten, schrieb ich dutzende Biobauern aus der Region an, ob sie Interesse daran hätten Produkte für unseren Laden zu liefern. Jetzt beim Start haben wir über 20 Höfe, die mitmachen.
Neben den Nahrungsmitteln haben wir aber auch sonstige nachhaltige Produkte, wie zum Beispiel abbaubare Wasch- und Reinigungsmittel.
Nau.ch: Was bedeutet der Name Birena?
Der Name Birena entstand durch ein Brainstorming mit der Kerngruppe. Er ist die Kombination von Biologisch, Regional und Natürlich.
Nau.ch: Wie ist die Idee des Genossenschaftsmodell bei den Leuten angekommen?
Diese Idee kam bei den Leuten super an. Wir haben bereits 90 Genossenschafter. Um Genossenschafter zu werden, bezahlt man einmalig den Betrag von CHF 100 ein. Wir haben auch Leute, die weit mehr als CHF 100 bezahlt haben, weil sie die Idee eines neuen Bioladens so toll fanden.
Nau.ch: Wie lange reicht das Startkapital?
Das Startkapital der Genossenschaft haben wird eingesetzt, um den gesamten ersten Warenstock und das gesamte Inventar zu kaufen. Er gibt uns auch die Sicherheit für die ersten vier Ladenmieten und die ersten vier Löhne für das Ladenteam.
Danach muss der Verkauf die gesamten Kosten des Ladens decken. Da wir eine Genossenschaft sind, müssen wir keinen Gewinn machen. Wir sind sehr zuversichtlich für den Fortbestand des Ladens!
Zur Person
Marianne Haeni ist gelernte Bio-Landwirtin. Mit ihrem Mann ist sie vor 31 Jahren nach Guggisberg gezogen, um dort einen biodynamischen Hof zu übernehmen. Das Paar hat vier Kinder.