Pratteln

Polizei gibt leichte Entwarnung in Pratteln BL

In Schweizerhalle BL bei Pratteln werden Bewohner vor giftigen Stoffen in der Luft gewarnt. Sie sollen Türen und Fenster schliessen.

stoffaustritt
Bei Pratteln BL sind Chemikalien ausgelaufen, es wird vor einer Giftwolke gewarnt. - nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Pratteln sind giftige Stoffe bei einer Chemiefabrik ausgetreten.
  • Die Polizei warnt deswegen vor einer Giftwolke.
  • Die Bevölkerung soll sich möglichst nicht im Freien aufhalten.

In Schweizerhalle bei Basel sind am Freitagabend möglicherweise giftige Stoffe in die Umwelt gelangt. Das teilte der Kanton Basel-Landschaft am Abend auf der Alertswiss-Internetseite des Bundesamts für Bevölkerungsschutz mit. Mittlerweile gibt es Entwarnung.

Der Kanton Basel-Landschaft rief auf dieser Webseite die Bevölkerung auf, Fenster und Türen zu schliessen und Lüftungen und Klimaanlagen abzustellen. Das betroffene Gebiet wurde kurz darauf auch auf die Stadt Basel ausgeweitet. Die Bevölkerung solle sich nicht im Freien bewegen, lautete die neue Warnung.

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Interview mit Polizeisprecher Adrian Gaugler. - Nau.ch/nico Leuthold

Auf Anfrage sagte ein Sprecher der Kantonspolizei Basel-Landschaft, es sei eine Wolke festgestellt worden. Einen Brand habe es aber nicht gegeben. Verletzte gebe es nicht. Die Feuerwehr und die Polizei seien vor Ort. Die Warnung sei vorsorglich erlassen worden. Roland Walter, Sprecher der Kapo BL, bestätigt gegenüber Nau.ch, dass das Ereignis abnehmend sei.

Die Feuerwehr ist beim Chemiehersteller Cabb im Einsatz, Wasserwerfer werden benützt. Mit dem Wasser soll der Dampf eingedämmt werden. Einige Mitarbeiter von Sicherheitsfirmen tragen Gasmasken.

Um circa 3 Uhr in der Nacht auf Samstag teilte die Polizei dann mit, dass keine erhöhten Messwerte ausserhalb des Werkareals gemessen wurden. Die Polizei hielt die Bevölkerung in der Nacht auf Samstag weiterhin an, Türen und Fenster zu schliessen.

Nicht der erste Unfall in Schweizerhalle

1991 kam es in Schweizerhalle BL zu einer Chemiekatastrophe. In einer Lagerhalle der Chemiefirma Sandoz brach damals ein Feuer aus, das sich rasant ausbreitete.

Über 1000 Tonnen diverser Chemikalien verbrannten, rund 20 Tonnen davon flossen mit dem Löschwasser in den Rhein, der sich rot färbte. Am Tag danach wurden nur noch tote Fische aus dem Fluss geborgen.

Stoffaustritt unter Kontrolle

Nach rund sechs Stunden hatten die Einsatzkräfte den Stoffaustritt im Produktionsgebäude unter Kontrolle. Nach derzeitigem Kenntnisstand handelt es sich bei dem ausgetretenen Stoff um Acetylchlorid.

Die genaue Menge des ausgetretenen Stoffes ist derzeit noch unklar. Fachspezialisten der Feuerwehr führten an verschiedenen Orten in der Region Messungen durch, diese ergaben zu keinem Zeitpunkt erhöhte Werte.

Der Austritt führte jedoch in der Region zu einer gut sichtbaren Säurewolke und zu starken Geruchsbelästigungen. Die Bevölkerung wurde vorsorglich aufgefordert, Türen und Fenster zu schliessen und sich nicht im Freien aufzuhalten. Diese Verhaltensempfehlungen sind aufgehoben.

Kommentare

User #2221 (nicht angemeldet)

Leichte Entwarnung für leicht flüchtige Gase

User #1795 (nicht angemeldet)

Wann wird diese Firma endlich geschlossen, oder wartet man ab bis es genügend tote gibt?

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