Baubeginn für neuen Vortragsraum im Botanischen Garten St. Gallen

Am 11. November 2019 beginnen die Bauarbeiten für den neuen Vortragsraum im Botanischen Garten in St. Gallen.

Botanischer Garten St. Gallen
Orchideenhaus, Botanischer Garten St. Gallen - Stadt St. Gallen

Die generelle Entwicklung zu einer Event-Gesellschaft zeigt sich auch im Botanischen Garten. Es genügt nicht mehr, lediglich einen gut gepflegten und reichhaltigen Garten zu unterhalten.

Es sind darüber hinaus Angebote wie öffentliche Führungen und Vorträge, Ausstellungen, Kurse und Workshops gefragt. Inzwischen finden im Botanischen Garten jährlich rund 250 Veranstaltungen statt, bei denen der Vortragsraum genutzt wird.

Dafür genügte der alte Vortragsraum aus dem Jahr 1981 längst nicht mehr. Er ist zu klein, schlecht belüftet und baufällig.

Der neue Vortragsraum ganz in der Nähe wird doppelt so gross sein und zudem ein Foyer umfassen. So kann der Botanische Garten seine Aufgaben insbesondere im Bereich Umweltbildung weiterhin erfüllen.

Projekt des St.Galler Architekten Tom Munz

Verwirklicht wird das Projekt von Architekt Tom Munz, er gewann Ende 2017 den Projektwettbewerb unter fünf St.Galler Architekten. Sein Vorschlag, ein schlichter eingeschossiger Holzbau mit grossen Fenstern und Begrünung auf dem Dach und den Fassaden, überzeugte durch eine hohe Funktionalität und eine gute Integration in die bestehende Glashaus-Landschaft.

Dank beweglichem Mobiliar ist eine vielseitige Nutzung möglich. Bis zur Eröffnung wird der alte Vortragsraum jederzeit zugänglich und nutzbar bleiben.

Nachher wird er zurückgebaut. An- und Abtransporte erfolgen grösstenteils mittels eines Krans, der ausserhalb des Gartens stationiert wird. Dennoch ist es unvermeidlich, dass die Baustelle neben dem Tropenhaus zeitweise zu Beeinträchtigungen führen wird.

Der Zugang bleibt aber jederzeit gewährleistet.

Grosses Engagement des Fördervereins Botanischer Garten St.Gallen

Das Stadtparlament genehmigte anfangs 2018 einen Beitrag von CHF 500'000 an den neuen Vortragsraum. Dieser entspricht rund 60% der Projektkosten.

Die restlichen 40% mobilisierte der Förderverein des Botanischen Gartens, teils aus eigenen Mitteln und teils durch Gesuche an Stiftungen. Ein wesentlicher Teil der finanziellen Mittel stammt auch von bisherigen und künftigen Nutzenden des Vortragsraums (Pro Natura, Bioterra, Verein für Pilzkunde, Botanischer Zirkel, Quartierverein).

Mit ihren Aktivitäten im Dienste der Öffentlichkeit tragen sie wesentlich zur Attraktivität des Botanischen Gartens bei.

75 Jahre Botanischer Garten

Im Jahr 2020 feiert der Botanische Garten sein 75-jähriges Bestehen am jetzigen Standort im Stephanshorn. Seine Geschichte ist aber wesentlich älter und in ihren Anfängen sehr bewegt.

Der erste Botanische Garten entstand 1878 in der Umgebung des heutigen Kunstmuseums, das damals auch Natur, Kunst und Historie vereinigte. Bereits 1915 musste er dem Neubau des Historischen Museums weichen.

Nach einer Zwischenetappe in der Umgebung der Pädagogischen Hochschule (damals Hadwig-Schulhaus) fand er 1945 sein heutiges Domizil. Zu seinem Jubiläum plant der Botanische Garten eine Ausstellung, die insbesondere auf Schulen zugeschnitten ist.

Sie trägt den Titel «Die Pflanze – unsere Lebensgrundlage». Darin integriert ist eine Tonbildschau zur Gartengeschichte und eine Sonderpflanzung mit Pflanzen der Schweiz, welche vom

Aussterben bedroht sind. Zusätzlich belebt wird der Garten durch Windräder aus Pflanzen von Thomas Marbacher. Am Sonntag, 7. Juni 2020, lädt der Botanische Garten die Bevölkerung zum Jubiläumsfest ein. Architekt Tom Munz wird vor Ort sein und sein Werk in Kurzvorträgen vorstellen.

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