Nach der Dok-Sendung im Fernsehen über Übergriffe an der bis 2019 geführten Privatschule Domino-Servite hat die SP-Fraktion eine Aufarbeitung verlangt.
Domino Servite
Blick auf die «Christliche Schule Linth» (ehemals «Domino Servite») in Kaltbrunn. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller) - Keystone

Nach der Dok-Sendung des Schweizer Fernsehens von letzter Woche über Übergriffe an der bis 2019 von einer Mission geführten Privatschule Domino-Servite in Kaltbrunn SG hat die SP-Fraktion des St. Galler Kantonsrats eine Aufarbeitung des Falls verlangt. Die gleiche Forderung stellte die Partei bereits vor einem Jahr.

In der Sendung über die Domino-Servite-Schule vom 21. September hätten junge Frauen und Männer von massiven Übergriffen, Schlägen und einem Klima der Angst erzählt, heisst es im Communiqué der SP vom Montag. Die Berichte seien erschütternd, es werde deutlich, wie die Betroffenen gelitten hätten und noch heute litten.

Der Dokumentarfilm ende damit, dass der Kanton als Aufsichtsbehörde eine eigene Aufarbeitung in Aussicht stelle. Dies sei «zwingend notwendig», schrieb die SP. Die Schule habe ab 1997 eine Bewilligung des Kantons besessen, ab 2004 sei auch die Führung eines Internats bewilligt gewesen.

SP-Fraktion erneuert Forderung nach unabhängiger Untersuchung

Die gleiche Forderung nach unabhängigen Abklärungen hatte die Fraktion bereits im September 2022 gestellt. Zuvor waren die Ergebnisse einer Untersuchung zur Privatschule bekannt geworden, die unter anderem von der Evangelischen Gemeinde Hof Oberkirch in Auftrag gegeben wurden und die auch die Basis für den SRF-Dokumentarfilm bildeten.

In der Stellungnahme vom November 2022 erklärte die Regierung, eine zusätzliche Aufarbeitung seitens des Kantons unter dem Aspekt der Schulaufsicht sei «nicht angedacht, weil die Ereignisse mehr als 20 Jahre zurückliegen». Seither sei die Schulaufsicht mit zwei Gesetzesänderungen reformiert worden. Die Vorkommnisse könnten «nicht rekonstruiert werden».

Untersuchung wegen Missbrauchsverdachts eingestellt

Die Regierung verwies auch auf die Staatsanwaltschaft. Diese habe zuerst rückwirkend ein Verfahren eröffnet, danach aber mitgeteilt, dass die meisten potenziellen Delikte verjährt seien oder ein Strafantrag fehle.

Weil es keine weiteren Ermittlungsansätze gebe, sei die Strafuntersuchung wegen des Verdachts auf Vergewaltigung und sexuelle Handlungen mit Kindern sistiert worden.

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