Widnau: Eine Feuerwehr für 40'000 Menschen im Unteren Rheintal

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St. Margrethen,

Auf 1. Januar 2026 sollen die drei Feuerwehren Berneck-Au-Heerbrugg, Mittelrheintal und St. Margrethen zum Zweckverband Feuerwehr Unteres Rheintal werden.

Frau Feuerwehrauto Löschgerät
Bereits jedes zehnte Mitglied der Feuerwehr in der Schweiz ist heute eine Frau. - Depositphotos

Wie die Gemeinde Widnau schreibt, sollen auf 1. Januar 2026 die drei Feuerwehren Berneck-Au-Heerbrugg, Mittelrheintal und St. Margrethen zum Zweckverband Feuerwehr Unteres Rheintal (ZFUR) zusammengeschlossen werden.

Die Gemeinderäte der sechs Gemeinden wollen damit die Feuerwehr-Strukturen im Unteren Rheintal stärken, um die künftigen Herausforderungen gemeinsam effizient bewältigen zu können.

Für ein künftiges neues Hauptdepot haben der Gemeinderat Au und der Ortsverwaltungsrat Au ein Areal von maximal 8000 Quadratmetern an der Rosenbergsaustrasse, Heerbrugg, gesichert. Im Frühjahr 2025 entscheiden die Stimmberechtigten abschliessend über die Bildung des Zweckverbands Feuerwehr Unteres Rheintal.

Für eine «Feuerwehr der Zukunft»

Ende 2021 beantragten die Kommandanten der drei Feuerwehren Berneck-Au-Heerbrugg, Mittelrheintal und St. Margrethen bei den jeweiligen Feuerschutzkommissionen und Gemeinderäten, ihre Organisationen und Strukturen zu überprüfen und eine Strategie «Feuerwehr der Zukunft» zu erarbeiten.

Ausschlaggebend für diesen Antrag waren verschiedene Faktoren. Bei den meisten Feuerwehrdepots stehen Investitionen in die Infrastruktur an. Die Aufgaben der Feuerwehren werden immer breiter, was zu steigenden Anforderungen an Ausbildungen und Material führt.

Und die Personalsituation entwickelt sich aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen dahingehend, dass Einsatzkräfte tagsüber immer weniger verfügbar sind und das obere Milizkader durch Mehrfachfunktionen belastet ist.

Zusammenschluss stärkt Miliz-Feuerwehrsystem

Um diese Herausforderungen vorausschauend und aus einer Position der Stärke anzugehen, wurden die Vor- und Nachteile der verschiedenen Organisationsvarianten in vier Arbeitsgruppen von Kader-Angehörigen der drei Feuerwehren erarbeitet.

Als Fazit aus den Abklärungen empfahl das Gesamtprojektteam den Zusammenschluss der drei Feuerwehren. Mit dem Zusammenschluss der drei Feuerwehren soll das Miliz-Feuerwehrsystem gestärkt und die Verfügbarkeit der Einsatzkräfte verbessert werden.

Die neuen Strukturen ermöglichen zudem, die Feuerwehraufgaben effizienter wahrzunehmen und vermehrt Synergien zu nutzen. Reto Friedauer, Gemeindepräsident St. Margrethen und Co-Projektleiter:

«Die Sicherheit der Menschen steht im Zentrum. Dank vereinheitlichter Strukturen und Abläufe, aufeinander abgestimmten Beschaffungen und gemeinsamer Ausbildung kann die Sicherheit unkompliziert und schnell gewährleistet werden.»

Breite Unterstützung für Zusammenschluss

Die Gemeinderäte der sechs Gemeinden haben der Fusion der Feuerwehren zugestimmt und sind vom ausgewiesenen Nutzen einer schlagkräftigen regionalen Feuerwehr überzeugt. Bruno Seelos, Gemeindepräsident Widnau und Co-Projektleiter: «Die Fusion bringt den drei Feuerwehren Vorteile. Die Mitglieder des Kommandos erfahren eine spürbare Entlastung durch die Festanstellungen in der neuen Struktur und das Milizsystem kann untertags gestärkt werden. Zudem wird mit dem Zweckverband die Führungsstruktur der Feuerwehr an die Führungsstruktur des regionalen Führungsstabs sowie der regionalen Bevölkerungsschutzorganisation angepasst.»

Neues Hauptdepot Heerbrugg ermöglicht Reduktion der Standorte

Die Standorte der einzelnen Feuerwehrdepots wurden beurteilt aufgrund einer Risikoanalyse, die die Gefährdungen, deren Eintrittswahrscheinlichkeit und die Auswirkungen sowie die vorgegebenen Einsatzzeiten berücksichtigt.

Die Analyse ergab, dass die geforderten Einsatzzeiten mit einem Hauptdepot im Grossraum Heerbrugg und zwei Aussendepots (Diepoldsau und St. Margrethen) abgedeckt werden und vier bisherige Depotstandorte aufgelöst werden könnten.

Die Gemeinde Au als voraussichtliche Standortgemeinde eines neuen Hauptdepots hat erfolgreich Verhandlungen mit der Ortsgemeinde Au geführt: Das neue Hauptdepot soll auf dem südlichen Teil des Grundstücks Nr. 1790, Rosenbergsaustrasse, der Ortsgemeinde Au realisiert werden.

Christian Sepin, Gemeindepräsident Au: «Für die Gemeinde Au ausserordentlich wichtig ist, dass das neue Hauptdepot vom Wohngebiet entflechtet an einem gut erreichbaren Standort an der Rosenbergsaustrasse realisiert werden kann. Am heutigen Depotstandort Auerstrasse Heerbrugg wird die Ortsgemeinde Au im Gegenzug neue Wohn- und Gewerbenutzungen realisieren können.»

Bestehende Bauten voraussichtlich noch bis 2030 in Betrieb

Der Zweckverband ZFUR würde das für den Depotbau benötigte Teilgrundstück von 6500 bis maximal 8000 Quadratmetern von der Ortsgemeinde erwerben und das Hauptdepot finanzieren.

In der Übergangsphase und bis zum Bezug eines neuen Hauptdepots voraussichtlich um das Jahr 2030 bleiben die bestehenden Depots Balgach, Berneck, Heerbrugg und Widnau in Betrieb. Die Aussendepots Diepoldsau und St. Margrethen bleiben im Eigentum der Gemeinde und werden vom ZFUR gemietet.

Reto Friedauer und Bruno Seelos: «Mit dem Zweckverband Feuerwehr Unteres Rheintal schaffen wir eine zukunftsfähige Sicherheitsorganisation für unsere Region im Unteren Rheintal und ersetzen gemeinsam nicht mehr zeitgemässe beziehungsweise veraltete Depotinfrastrukturen in Balgach, Berneck, Heerbrugg und Widnau.»

Stimmberechtigte entscheiden über die neue regionale Feuerwehr

Im Frühjahr 2025 entscheiden die Stimmberechtigten gemäss der Kompetenzregelung in der jeweiligen Gemeindeordnung über die Fusion der drei Feuerwehren zu einem neuen Zweckverband Feuerwehr Unteres Rheintal (ZFUR): In den Gemeinden Balgach, Berneck, Diepoldsau und Widnau an den jeweiligen Bürgerversammlungen und in den Gemeinden Au und St. Margrethen an der Urne am 18. Mai 2025.

Die Zustimmung der Gemeinden bis 18. Mai 2025 vorausgesetzt, werden die Arbeiten zur Betriebsaufnahme des neuen Zweckverbands Feuerwehr Unteres Rheintal am 1. Januar 2026 zügig umgesetzt. Der neue Zweckverband würde dann die Planung des neuen Hauptdepots im Jahr 2026 an die Hand nehmen.

Bis zur Gründung des Zweckverbands führen die Gemeindepräsidenten Reto Friedauer und Bruno Seelos das Projekt «Feuerwehr der Zukunft» der sechs Gemeinden gemeinsam mit der bewährten Projektunterstützung durch Christian Siegrist.

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