Engadiner Kraftwerke wehren sich gegen befohlene Bachsanierung
Die Engadiner Kraftwerke (EKW) wehren sich gegen eine vom Bündner Amt für Natur und Umwelt aufgetragene Sanierung des Spölbachs auf dem Gebiet des Schweizerischen Nationalparks. Bei einem Betriebsunfall im September 2016 war bei Sanierungsarbeiten an der Mauer des Livignostausees der Giftstoff PCB in den Bach gelangt.
Nach Angaben der Kraftwerke wurde ein Jahr nach dem Unfall das am stärksten mit PCB belastete, 60 Meter lange Tosbecken direkt unter der Staumauer erfolgreich saniert. Danach strebten die Kraftwerke in Zusammenarbeit mit dem Amt für Natur und Umwelt sowie mit dem Nationalpark eine Sanierung der weiteren Bachabschnitte an, wie die EKW am Mittwoch mitteilten.
Die Kraftwerke liessen eigenen Angaben zufolge ein Projekt ausarbeiten und waren zu dessen Vorfinanzierung bereit. Leider hätten sich die anderen Parteien auch nach langen Verhandlungen nicht auf den vorgeschlagenen Sanierungsumfang einigen können, schrieben die EKW.
Das Amt für Natur habe in der Folge eine Verfügung erlassen, wie der Spöl zu sanieren sei. Demnach seien diese Arbeiten durch die EKW zu planen, auszuführen und zu finanzieren. Dagegen wehren sich die Kraftwerke nun. Sie sind mit einer Beschwerde an das Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement gegen die Amtsverfügung vorgegangen.
Die Kraftwerke erachten die Verfügung in Teilen als gesetzeswidrig, wie sie schreiben. Die Sanierungs- und Kostenpflicht werde allein den EKW auferlegt, obschon gegen den Verantwortlichen der Korrosionsschutzfirma, welche die Gewässerverschmutzung zu verantworten habe, ein Strafverfahren hängig sei.
Die Kraftwerke hatten die Sanierungsarbeiten seinerzeit nicht selber ausgeführt. Sie beauftragten eine auf Korrosionsschutzarbeiten spezialisierte Drittfirma damit. Dabei war die giftige Rostschutzfarbe in den Spöl gelangt.
Zu einem Unfall mit Folgen für die Umwelt war es schon am Osterwochenende 2013 gekommen. Tausende Fische und andere Lebewesen waren im Spöl verendet, weil aus dem Livigno-Stausee kein Restwasser floss.
Als die Misere entdeckt wurde, überschwemmten die Engadiner Kraftwerke das Bachbett auf einer Länge von sechs Kilometern fatalerweise mit Schlamm. Weitere Fische verendeten in den Turbinen der Kraftwerke. Ein strafrechtlich relevantes Verhalten konnte niemandem angelastet werden. Die Bündner Staatsanwaltschaft stellte deshalb ein eingeleitetes Verfahren wieder ein.