KommunikationsWerkstatt GmbH: Inklusion erfordert Verhaltensänderung
Wie die KommunikationsWerkstatt GmbH meldet, hat die Stiftung Weidli Stans schon seit längerer Zeit einen Transformationsprozess angestossen.
Mit der Umsetzung der UN BRK zur Gleichstellung von Menschen mit und ohne Unterstützungsbedarf hapert es in der Schweiz.
Im Kanton Nidwalden hat die Stiftung Weidli Stans dazu schon länger einen Transformationsprozess angestossen.
Damit bewegt sich die Stiftung weg von der fürsorgenden Haltung – hin zur kompetenten Selbstbestimmung und Selbstbefähigung von Menschen mit Beeinträchtigung.
Aufgeben des Überbehütens gehört zum Paradigmenwechsel
«Der Paradigmenwechsel bedeutet für alle eine grosse Herausforderung. Wir müssen lernen, dass weder Betreuende noch Angehörige oder Behördenvertretende wissen, was das Beste für einen Menschen mit Beeinträchtigung ist.
Menschen mit Unterstützungsbedarf müssen selbst herausfinden, wie und wo sie leben wollen.
Das Aufgeben des Überbehütens gehört zum Paradigmenwechsel», erläutert Klaus Keller, Leiter der Tagesstätte der Stiftung Weidli Stans die grosse Herausforderung.
Erste Schritte in der Inklusion
Markus Knupp, Geschäftsführer der Stiftung, erläutert den Transformationsprozess: «Im Bereich Arbeit startete das Projekt Ausbildung & Integration.
Dieses hat zum Ziel, die Chancengleichheit bei der beruflichen Ausbildung und der Wahl des Arbeitsplatzes zu erhöhen. Der Bereich Wohnen fördert eine freie Wohnungs- und WG-Wahl.
Bereits in den letzten Jahren hat sich das externe Wohnangebot des Weidli vergrössert und den Bedürfnissen angepasst. Diese Entwicklung wird weitergeführt. Vergleichbares gilt für die Freizeit- und Feriengestaltung.
Auch Menschen mit Unterstützungsbedarf sollen ausprobieren und Erfahrungen sammeln dürfen.»
Transformationsprozess gestartet
Mit einem Kickoff-Event für das Personal startete die Weiterbildung zur Umsetzung der UN Behindertenrechtskonvention.
Das Fachpersonal diskutierte in weiteren Workshops die Bedeutung von Selbstbestimmung und Teilhabe und erarbeitete Handlungsalternativen in typischen Alltagssituationen. Zudem wurden inklusive Workshops für Klienten durchgeführt.
Darin wurden sie mithilfe eines umfangreichen Arbeitsbuches in Leichter Sprache über ihre Rechte aufgeklärt und dazu befähigt, sich für ihre Rechte einzusetzen.
Das Dozententeam bestand aus Menschen mit und ohne Unterstützungsbedarf.
Eine Aktionsgruppe wird gebildet
Nach diesen Schulungen wird eine Aktionsgruppe, bestehend aus Klienten sowie aus dem Personal, gebildet.
Mit ihrer Arbeit und regelmässigen Aktionen werden sie die Klienten in ihren Rechten kontinuierlich bestärken.
Dieses Vorgehen steht im Einklang mit dem Beschluss des Bundesrates vom 10. März 2023.
Er will Änderung am Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG) vorlegen und prüfen, wie die aktive Partizipation von Menschen mit Behinderungen am gesellschaftlichen und öffentlichen Leben mit gesetzlichen Massnahmen gefördert werden kann.
Die individuelle Begleitung ist komplex und intensiv
Um den Klienten die Kommunikation zu ermöglichen, werden zahlreiche Hilfsmittel eingesetzt.
Das reicht von analogen Formen wie Informationen mit Piktogrammen bis hin zu Applikationen für Tablets oder die augengesteuerte Sprachausgabe via Spezialcomputer.
Die individuelle Begleitung ist komplex und intensiv, aber wesentlich für Teilnahme und Teilhabe.
Bereitschaft aller nötig
«Allerdings funktioniert Inklusion nur, wenn diejenigen, die inkludieren sollten, das auch wollen.
Ein Beispiel: Wenn ein Mensch mit Beeinträchtigung im Fussballclub spielen will, braucht es auch die Bereitschaft der lokalen Fussballmannschaft, das zu ermöglichen», erklärt Peter Saxenhofer, Geschäftsführer von INSOS, den Paradigmenwechsel.
Portrait Stiftung Weidli Stans
Die Stiftung Weidli Stans bietet rund 130 erwachsenen Klienten mit Beeinträchtigung unterschiedliche Wohnformen, Arbeitsplätze und eine Tagesstätte an.
Sie ist eine selbständige Stiftung mit einer Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Nidwalden.
Rund 160 Angestellte setzen täglich ihr Wissen, ihre Empathie und ihre Fachkompetenz in einem attraktiven und abwechslungsreichen sozial-agogischem Umfeld ins Zentrum ihrer Arbeit.