Ideenwerkstatt «Schönguet» – ein Fitnessraum für die Kreativität
In Urtenen-Schönbühl leitet Sabin Rüegg die Ideenwerkstatt «Schönguet». Dort dreht sich alles um die Kreativität.
Ist von Wellness die Rede, denkt man an wohltuende Gesichtsbehandlungen, Massagen oder ans Schwitzen in der Sauna. In Sabin Rüeggs Ideenwerkstatt «Schönguet» in Urtenen-Schönbühl bedeutet Wellness aber auch kreativ-sein, basteln, schneidern – und vielleicht ein Glas Prosecco dazu geniessen.
Sabin Rüegg startete das «Schönguet» vor 17 Jahren. Rüegg war schon immer gerne kreativ. Als Kind hat sie gebastelt, emailliert oder Schmuck selbst hergestellt. «Meine Werke verkaufte ich dann am Strassenrand», sagt sie und lacht. Sabin Rüegg liess sich zur Gestaltungslehrerin ausbilden.
«Ich träumte davon, Gestaltungskurse mit Erwachsenen zu führen», sagt sie. Mit einer Kollegin hat sie sich den Traum verwirklicht und Räume gemietet. So entstand das «Schönguet».
Wieder mehr Selbermachen
Inzwischen arbeiten 17 Personen für die Ideenwerkstatt, darunter auch ein «Rätselschmied». Das «Schönguet» ist über die Jahre gewachsen. Vor zwei Jahren zog die Werkstatt in neue, grössere Räume gegenüber des Shoppylands.
«Die Leute wollen wieder mehr Selbermachen und nicht alles neu kaufen», sagt Sabin Rüegg. «Die Nachfrage steigt, Basteln ist wieder in Mode.» In den Kursen spielt auch Nachhaltigkeit eine Rolle, oft werden alte Materialien wiederverwendet und recycelt.
Mit anderen in Kontakt kommen
«Basteln und Kreativ-Sein sind glücksbringende Freizeitbeschäftigungen», sagt Sabin Rüegg. Momentan sind die Gruppengrössen pro Kurs beschränkt, Tische und Geräte werden desinfiziert.
«Doch die Teilnehmerinnen freuen sich, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen», so Rüegg. «Gerade auch in dieser Zeit.» Das Fazit: Basteln tut einfach gut.
Innerhalb der Kursräume verreisen
Im «Schönguet» können die Kursteilnehmerinnen aber nicht nur ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Sie können auch verreisen – zumindest innerhalb der Kursräume.
Die Kurse haben oft verschiedene Themen, wie beispielsweise Indien, Australien, Portugal oder Afrika. «Bei allen Kursen wartet ein grosses Ideen-Buffet auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer», sagt Sabin Rüegg.
Ein Fitnessraum für die Kreativität
Oft bekommen die Bastelinteressierten am Anfang einen kleinen Denkanstoss verpasst und können dann meist individuell mit der Arbeit beginnen. Gebastelt wird mit allerlei verschiedenen Materialien wie Stoffen, Holz, Papieren oder Karton.
Zur Verfügung stehen den Teilnehmenden ausserdem verschiedene Maschinen, beispielsweise zum Stanzen. «Das Schönguet ist wie ein Fitnessraum für die Kreativität», fasst Sabin Rüegg zusammen.
Kochen und Gestalten hängt zusammen
Im «Schönguet» warten jedoch nicht nur Ideen und Kreativität auf die Kursteilnehmerinnen, sondern meist auch ein Gläschen Prosecco, ein Apéro oder gleich ein ganzes Menu. Einige Kurse dauern rund vier Stunden und finden abends statt – da wird man schnell hungrig.
«Kochen und Gestalten hängt für mich zusammen», sagt Sabin Rüegg. Das «Schönguet» soll ein Ort sein, wo alle Sinne angesprochen werden und man seine Leidenschaft ausleben kann.
Nun gibt es auch Online-Kurse
Während des ersten Lockdowns im Frühling musste auch die Ideenwerkstatt ihre Türen schliessen. Das Schönguet-Team verlegte das Angebot in den virtuellen Raum. Sie verschickten Päckchen mit den nötigen Utensilien und nahm Erklärvideos auf.
So konnte der finanzielle Schaden für die Ideenwerkstatt etwas gedämpft werden. Das Schönguet baut inzwischen das Online-Kursangebot wieder aus. Sei es ein Tutorial für «Ruck-Zuck Maskenhüllen» auf Instagram oder ein Weihnachtsworkshop via Zoom und Youtube.
Ziel: Von der Ideenwerkstatt leben können
Sabin Rüegg arbeitet neben ihrem Engagement für die Ideenwerkstatt als Dozentin an der Pädagogischen Hochschule. Ihr Ziel ist es, irgendwann mal vom «Schönguet» selbst leben und ihren Mitarbeitenden einen Lohn auszahlen zu können.
Das Wichtigste für sie ist jedoch, dass die Leute weiterhin im «Schönguet» ihre Kreativität ausleben können und die Ideenwerkstatt glücklich verlassen.