Zuhause im höchsten Haus der Stadt

Stadt Bischofszell
Stadt Bischofszell

Weinfelden,

Die Wohnung von Manfred und Elisabeth Kaiser liegt im drittobersten Stock des einzigen Hochhauses in Bischofszell.

Die Wohnung von Manfred und Elisabeth Kaiser liegt im drittobersten Stock des einzigen Hochhauses in Bischofszell. - Gemeinde Bischofszell

In einer der drei Wohnungen vom 6. Stock sind Manfred und Elisabeth Kaiser zu Hause. «Nach den Nebeltagen scheint heute endlich wieder die Sonne», sagt Manfred Kaiser zur Begrüssung.

Er ist ursprünglich aus Ulm und seit 1957 in der Schweiz. Seine Frau Elisabeth ist im Stockenquartier Bischofszell aufgewachsen.

Kennengelernt haben sich die beiden 82-Jährigen an einem Musikfest, da wo jetzt die evangelische Kirche steht. «Das war 1962 und es war Liebe auf den ersten Blick», verrät der Musikfan.

Sie heirateten noch im selben Jahr und zogen ins Bitziquartier, wo sie eine Familie gründeten und sich niederliessen. Das Ehepaar hat zwei erwachsene Kinder.

Der gelernte Spengler arbeitete fast fünfzig Jahre bei der Spenglerei Wälchli. Wenn man in diesem Text nicht viel von Elisabeth Kaiser liest, ist es, weil sie gerne ihrem Mann den Auftritt in der Öffentlichkeit lässt.

Höchstes Wohnhaus im Städtli

Manfred Kaiser war dabei, als das Hochhaus von 1979 – 1981 erbaut wurde. Als Spengler ist er «oft die Treppen rauf und runter, als es während des Baus noch keinen Lift gab.»

Dass das Haus nicht wie ursprünglich geplant noch höher wurde, ist Manfred Kaiser im Nachhinein recht. «Schon jetzt gibt es zu viele freistehende Wohnungen», findet er. «Das war nicht immer so. Früher gingen diese weg wie frische Weggli.»

Viele Familien hätten damals im Hochhaus gewohnt, sagt er. «Aber jetzt sind die Kinder älter und ausgezogen. Nun wohnen vorwiegend ältere Leute hier. Die Familien wollen näher am Zentrum wohnen.»

In seiner Stimme schwingt leichtes Bedauern mit. Nicht zu verwechseln ist das Hochhaus mit der Alterssiedlung des Sattelbogens nebenan.

«Das Hochhaus hat eigentlich nichts mit dem Alters- und Pflegeheim zu tun. Aber wenn es irgendwann so weit sein sollte, ist es wenigstens nicht mehr weit», witzelt Manfred Kaiser. Die Eheleute fühlen sich wohl hier, auch wenn der Kontakt zur Nachbarschaft wegen Corona eingeschränkt ist. Man kennt sich, ist per «Du».

Im Sommer, wenn es schön ist, trifft man sich auf dem Dach. Zum Wäsche aufhängen oder Jassen. Er habe viele Laster, aber nicht das Jassen, stellt der 82-Jährige klar.

Wunderbare Aussicht

Vor vier Jahren sagte sich das Ehepaar, jetzt oder nie. Falls sie nochmals umziehen, wäre das der richtige Zeitpunkt. Und das taten sie dann auch. Denn das grosse Haus mit Garten war mit viel Arbeit verbunden und sie tauschten es gerne gegen eine geräumige Wohnung.

Wieso es das Hochhaus im Sattelbogen geworden ist? «Das wusste ich schon seit dem Bau des Blockes», sagt Manfred Kaiser. «Da will ich einmal einziehen. Im Vergleich zu anderen Blöcken sind die Wohneinheiten hier viel grosszügiger. Und natürlich wegen der schönen Aussicht.»

Ursprünglich wollten die Eheleute eine Wohnung weiter unten. Falls der Lift einmal kaputt ginge. Heute sind sie froh, dass damals keine frei war und sie so die bessere Aussicht geniessen können. «Und der Lift war in den letzten vier Jahren auch noch nie defekt», schmunzelt er.

Wenn er über die Wohnung spricht, erkennt man seine Zufriedenheit. «Wir haben hier von morgens bis abends Sonne.» Auch mit dem Städtchen fühlt er sich sehr verbunden. Er schätzt es, dass man sich hier kennt und keine Grossstadtanonymität herrscht.

Fähnrich bei der Stadtmusik

Viele kennen Manfred Kaiser aus der Stadtmusik Bischofszell. Bei unzähligen Auftritten und Umzügen war er im wahrsten Sinne des Wortes an vorderster Front dabei. Zuerst als Materialverwalter, dann jahrelang als Fähnrich. Auch heute noch pflegt er gute Kontakte mit der Stadtmusik.

Sein zweites grosses Hobby ist die Modelleisenbahn. Seit er ein Bub ist, schwärmt er für die Wagen auf Schienen. Früher konnte er damit ganze Zimmer füllen. «Jetzt habe ich nicht mehr viel, nur noch eine Ecke ist mit Schienen und Modelllandschaft belegt, aber das reicht mir.»

Sogar einen Modelleisenbahnverein wollten sie damals in Bischofszell gründen. «Wir waren dann aber doch zu wenige Mitglieder», erinnert sich Manfred Kaiser. Er geht gerne mit seiner Frau spazieren wenn das Wetter mitspielt und verreist auch mal.

Manfred Kaiser hat sich auf dem Balkon einen kleinen Garten angelegt. In diesem wächst jetzt noch eine letzte Stangenbohne und trotzt der bevorstehenden Kälte.

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