Frage an Coach Modes: Sind die Erwartungen der EHCW-Fans zu hoch?
Zweimal stoppte Corona die Wetziker Aufstiegsträume, einmal der EHC Frauenfeld. Liegt der EHCW dieses Jahr auf Kurs? Wir fragen den Trainer der 1. Mannschaft.
Nau.ch: Christian Modes, die Halbzeit der Regular Season ist erreicht, wie zufrieden sind Sie?
Christian Modes: Sehr zufrieden, dass wir an der Spitze stehen. Allerdings muss man erwähnen, dass viele Teams sehr eng beieinanderliegen. Du verlierst ein Spiel und schon bist du Sechster.
Nau.ch: Trotzdem, der EHCW hat nur in einem Spiel bisher nicht gepunktet, was erfreulich ist. Aber wie haben Ihnen leistungsmässig die elf Spiele gefallen?
Modes: Es waren nicht immer flockige Spiele. Da arbeiten wir daran, dass wir 60 Minuten lang eine starke Leistung durchziehen können. Noch sind wir nicht so weit, aber das bringen wir hin.
Nau.ch: Wie?
Modes: Fehler analysieren und verhindern. Den Fokus auf unser Spiel setzen, dem Gegner unsere Gangart aufzwingen. In den Playoff-Modus reinfinden: Jedes Spiel ist ein Finale.
Nau.ch: Was hat Sie bisher am meisten gefreut in dieser Spielzeit?
Modes: Dass wenn es scheisse läuft, wir doch im Stande sind, den Schalter zu drücken und ein Spiel zu drehen. Aber eben, es sollte gar nicht so weit kommen, dass wir dies brauchen. Etwas anderes, abseits vom Eis, freut mich sehr.
Nau.ch: Was denn?
Modes: Das Sticker-Heft ist fantastisch. Auch in der Mannschaft findet es grossen Anklang. Echt genial, ich bin begeistert, wie ein kleines Kind. Endlich bin ich auch mal auf solch einem Bildli. (lacht)
Nau.ch: Bald kommen auch noch die Autogrammkarten und im Frühling dann eine Modes-Statue, wenn der EHCW aufsteigt?
Modes: Bitte nicht. Gerne aufsteigen, aber keine Statue.
Nau.ch: Ist die Erwartungshaltung rund um den Verein, vor allem bei den Fans, übertrieben?
Modes: Der EHCW ist der beste Klub, den ich je trainiert habe: Strukturiert von A bis Z. Wetzikon ist in den letzten Jahren immer im Final gestanden, es ist logisch und gut, dass die Erwartung gross ist. Der Eine oder Andere denkt, dass wir Interlaken 20:0 weghauen, was übertrieben ist. Wenn wir einen schlechten Tag einziehen, machen wir das nicht absichtlich: Wir alle wollen immer gewinnen, immer Vollgas geben, immer alle begeistern. Wir arbeiten daran, dass dies noch mehr klappt. Die hohen Erwartungen sind aber keine Last für uns – sondern lösen positiven Druck aus.
Nau.ch: Erster Verfolger ist Bellinzona. Der grösste Mitfavorit auf den Aufstieg?
Modes: Bellinzona ist ein wie gewohnt starker Gegner, keine Frage. Aber auch mit Luzern und Wil müssen wir rechnen. Und auch mit den Prättigauern, die ja viele starke Spieler von Chur übernahmen.
Nau.ch: Welcher Klub in der Liga hat Sie bisher am meisten überrascht oder enttäuscht?
Modes: Die Rheintaler sind stark. Klar, es gab da gute Zuzüge, aber trotzdem überraschen sie mich. Eine tolle Teamleistung, wie es scheint. Auf der anderen Seite bin ich erstaunt, dass die Pikes so weit hinten stehen. Ob das nur am Abgang von Goalie Michal Chmel liegt? Am meisten überrascht bin ich, dass die ersten Teams so nahe beieinanderliegen. Wie anfangs erwähnt: Verlierst du, fällst du weit zurück. In der zweiten Hälfte der Regular Season möchten wir dafür sorgen, dass wir den Vorsprung an der Spitze ausbauen können.