Defizit in der Jahresrechnung 2024: Wil zieht Konsequenzen

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Die Jahresrechnung 2024 von Wil zeigt ein Defizit von 6,2 Millionen Franken. Der Stadtrat plant Massnahmen, um das Haushaltsdefizit mittelfristig auszugleichen.

Die Brücke beim Stadtweiher Wil (SG).
Die Brücke beim Stadtweiher Wil (SG). - Nau.ch / Simone Imhof

Wie die Stadt Wil informiert, weist die Erfolgsrechnung 2024 einen Aufwandüberschuss von 6,2 Millionen Franken aus. Budgetiert war ein Defizit von 5,6 Millionen Franken. Die Investitionen liegen bei 18,9 Millionen Franken.

Der betriebliche Aufwand steigt um 7,3 Millionen Franken. Die Steuereinnahmen juristischer Personen gehen um 4,9 Millionen Franken zurück. Der Stadtrat setzt sich für den mittelfristigen Ausgleich des Haushaltsdefizites ein. Dafür ist eine Erhöhung des Steuerfusses notwendig. Die Technischen Betriebe Wil (TBW) erzielten einen Gewinn vor Abgaben von 5,7 Millionen Franken.

Im Vorjahr sorgten Nachzahlungen aus früheren Jahren für rekordhohe Steuereinnahmen. Diese gingen 2024 um 7,1 Millionen Franken zurück. Die Einkommens- und Vermögenssteuern sinken um 2,7 Millionen Franken, die Gewinn- und Kapitalsteuern um 4,9 Millionen Franken.

Mit der Volksabstimmung vom 14. April 2024 wurde der Steuerfuss um drei Prozentpunkte auf 115 Prozent gesenkt. Zudem sind bei den massgebenden Firmen grosse Gewinneinbussen zu verzeichnen. Die Gesamtsteuereinnahmen fallen 3,9 Millionen Franken tiefer aus als budgetiert. Der Stadtrat beantragt dem Stadtparlament die Auflösung der Ausgleichsreserve. Dieser Schritt verbessert das Gesamtergebnis um 1,5 Millionen Franken. Ohne die Auflösung läge das Defizit bei 7,8 Millionen Franken.

Mehrausgaben in verschiedenen Bereichen

Mit den Einnahmen aus den Quellensteuern findet sich fiskalseitig lediglich eine positive Abweichung. Hingegen fallen aufwandseitig die Löhne des Verwaltungspersonals tiefer aus als budgetiert, ebenso die Aufwände für Dienstleistungen Dritter und die Nettoaufwände im Asylwesen.

Die Anteilsscheine an der Wiler Parkhaus AG (WIPA) waren neu zu bewerten. Dies führt zu einem unerwarteten Buchgewinn. Gleiches gilt für die Schenkung der Liegenschaft Markgasse 36, welche das Stadtparlament genehmigt hat.

Jedoch steigen die Ausgaben für die Pflegefinanzierung erneut stärker an als prognostiziert. Zudem sind Mehrausgaben bei der Unterbringung von Jugendlichen und Kindern in Heimen, bei der ambulanten Krankenpflege, bei den Kindertagesstätten sowie bei den Lehrpersonen festzustellen. All diese zusätzlichen Ausgaben werden den Haushalt auch längerfristig belasten.

Hohe Investitionsausgaben

Die Nettoinvestitionen betragen 18,9 Millionen Franken. Der Selbstfinanzierungsgrad liegt bei ungenügenden 15 Prozent. Die getätigten Investitionen sind somit grösstenteils fremdfinanziert.

Die Nettoschulden steigen folglich um 16 Millionen Franken auf 36,4 Millionen Franken. Der Anstieg ist auf die starke Investitionstätigkeit und das negative Gesamtergebnis in der Erfolgsrechnung zurückzuführen. Die Nettoschuld pro Einwohnerin und Einwohner beträgt neu 1459 Franken, gegenüber 829 Franken im Vorjahr.

Höherer Steuerfuss notwendig

Der Stadtrat rechnet in den kommenden Jahren mit anhaltend hohen Investitionen von 20 bis 30 Millionen Franken pro Jahr und einem Defizit in Millionenhöhe. Um die Investitionen zu finanzieren und das Haushaltsdefizit mittelfristig ausgleichen zu können, erachtet der Stadtrat den Steuerfuss von 115 Prozent als nicht ausreichend.

Die heutigen Aufwendungen sind nicht mit heutigen Steuereinnahmen gedeckt. Die Neuverschuldung belastet den Finanzhaushalt zusätzlich. Ohne Steuerfussanpassung können die bewilligten Ausgaben nur mit zusätzlichen Schulden finanziert werden.

Der Stadtrat handelt finanziell verantwortungsvoll und setzt sich für den mittelfristigen Ausgleich des Haushaltsdefizites ein. Er wird mit dem nächsten Budget über die zu beantragende Steuerfussanpassung abschliessend befinden und dem Parlament entsprechende Anträge stellen.

TBW mit positivem Ergebnis

Der Geschäftsabschluss der Technischen Betriebe Wil zeigt für das Jahr 2024 ein positives Gesamtergebnis. Mit einem Umsatz von 101,5 Millionen Franken erwirtschafteten diese nach Abzug der ordentlichen Abgaben an die Stadt Wil in der Höhe von 4,7 Millionen Franken einen Unternehmenserfolg von 0,99 Millionen Franken. Damit schloss die Rechnung um 0,98 Millionen Franken tiefer ab als budgetiert.

Die Absatzmengen im Strom- und Wärmebereich fielen tiefer aus als geplant. Dies ist auf die erneut milden Jahrestemperaturen sowie auf Minderabsätze von Industriekunden im Bereich Strom zurückzuführen.

Gegenüber dem Vorjahr verzeichnete der Strombereich einen leichten Rückgang, während der Gasabsatz stabil bleibt. Die steigenden Spotmarktpreise im Jahr 2024 führten zu höheren Kosten in der Strombeschaffung als bei der Strompreiskalkulation angenommen.

Thurcom trotzt Marktschwankungen

Die volatile Marktsituation und die dominante Konkurrenz erschweren die Kundengewinnung im Telekommarkt weiterhin. Trotzdem verzeichnet die Thurcom in den Bereichen Internet, TV und Telefonie einen nur minimen Kundenverlust.

Wiederum konnte in den Bereichen Mobile und IPTV eine Zunahme verzeichnet werden. Aufgrund des Technologiewandels reduzierte sich die Anzahl der reinen TV-Grundanschlüsse beim Kommunikationsnetz erwartungsgemäss.

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