Freie Bahn für wandernde Amphibien in Winterthur
In Winterthur sichern Zäune und Tunnel die Laichwanderung von Amphibien. Freiwillige helfen, Frösche, Kröten und Molche sicher über die Strassen zu tragen.
![Grasfroschpaar](https://c.nau.ch/i/LxVw0O/900/grasfroschpaar.jpg)
Wie die Stadt Winterthur berichtet, beginnen die Amphibien mit den wärmer werdenden Nächten wieder mit ihrer Laichwanderung. Zum Schutz der Tiere errichtet die Stadt gemeinsam mit den Naturschutzvereinen und den «Winti Rangern» Zäune an den am häufigsten überquerten Strassen. Freiwillige Helfer tragen mit grossem Engagement Tausende von Tieren sicher über die Fahrbahn.
Dennoch gibt es Amphibien, die Strassen an einem ungeschützten Ort überqueren und darum auf die Rücksichtnahme der Verkehrsteilnehmenden angewiesen sind.
Im Vorfrühling, in regnerischen Nächten mit Temperaturen wenige Grade über Null, erwachen die Amphibien aus ihrer Winterruhe und machen sich auf den Weg zu ihren Laichplätzen. Dort paaren sich die Amphibien und legen ihre Eier in ein Gewässer.
In Winterthur am häufigsten anzutreffen sind Grasfrösche, Erdkröten und Bergmolche. Die Tiere sind meist in grossen Zügen unterwegs und legen mehrere hundert Meter bis zu einigen Kilometern zurück.
Menschliche Infrastrukturen zerschneiden heute diese Strecken. Werden beim Überqueren von Wegen und Strassen viele Tiere überfahren, kann dies den Fortbestand der Populationen gefährden. Alle in der Schweiz heimischen Amphibienarten sind geschützt.
Achtung Amphibien! Bitte langsam fahren
Zum Schutz der Amphibien wird empfohlen, auf Strassen in der Nähe von Wäldern und Gewässern sowie auf den mit Warnschildern signalisierten Abschnitten besonders langsam zu fahren.
Vor allem in regnerischen Nächten, aber auch tagsüber ist auf querende Amphibien zu achten. Falls es Tiere auf der Strasse hat, ist das «Zwischen-die-Räder-Nehmen» nur bei Geschwindigkeiten von unter dreissig Stundenkilometern für die Tiere ungefährlich.
Bei Geschwindigkeiten darüber werden die inneren Organe durch den entstehenden Druck so stark verletzt, dass die Tiere keine Überlebenschance haben.
Massnahmen zum Schutz der Amphibien
In Winterthur gibt es unterschiedliche Massnahmen zum Schutz der Amphibien: Fixe Amphibienleitsysteme, wie zum Beispiel in Sennhof, ermöglichen den Amphibien aber auch anderen Kleintieren das sichere Unterqueren der Strasse das ganze Jahr über.
Dies ist insbesondere von Vorteil für die Rückwanderung der erwachsenen Tiere und für die Wanderungen der Jungfrösche, die bis in den Herbst dauern können. An anderen Standorten stellen Mitarbeitende von Stadtgrün Winterthur, von den «Winti Rangern» und vom Kanton Zürich mobile Zäune auf und graben teilweise Kessel ein.
Freiwillige Amphibienretter und engagierte Mitglieder der Naturschutzvereine organisieren das tägliche Kontrollieren der Kessel und tragen die Amphibien über die Strassen. Als dritte Massnahme werden an zusätzlichen Stellen, wo weniger Tiere die Fahrbahn queren, Hinweisschilder aufgestellt.
Neue Amphibientunnel am Eschenberg
Im vergangenen Jahr konnte die Stadt Winterthur im Rahmen des Werkleitungsbaus beim Forstwerkhof Eschenberg zwei neue Amphibientunnel einbauen. Zwar müssen die Tiere nach wie vor durch mobile Zäune in die Tunnel geleitet werden, doch das Transportieren der Tiere fällt an dieser Zugstelle nun weg.
Mit dem Bau des neuen Forstwerkhofs sind zudem ökologische Aufwertungsmassnahmen in der Umgebung geplant.