Neuerungen für den Wildpark Bruderhaus in Winterthur
Wie die Stadt Winterthur mitteilt, ist der europäische Nerz vom Aussterben bedroht. Der Wildpark Bruderhaus beteiligt sich auf Initiative des Wildparkvereins am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) zur Zucht, Auswilderung und Wiederansiedlung des Nerzes an verschiedenen geeigneten Standorten in Europa.
Dazu wird beim Chrebsbach unterhalb des Restaurants eine neue, dreiteilige Nerzanlage erstellt. Finanziert werden soll die Anlage durch Drittmittel, hauptsächlich durch Spendengelder.
Auffangstation für Luchswaisen
Die Population der seit den 1970er-Jahren wieder in der Schweiz angesiedelten Luchse ist durch Inzuchterscheinungen bedroht. Abhilfe schaffen soll unter anderem eine Auffang- und Aufzuchtstation für Luchswaisen.
Auf Anfrage und in Zusammenarbeit mit KORA, der Stiftung für Raubtierökologie und Wildtiermanagement Schweiz, ist angrenzend an die bestehende Luchsanlage eine Aufzuchtstation geplant.
Luchswaisen aus verschiedenen Populationen in der Schweiz sollen aufgenommen und mit möglichst wenig Kontakt zu Menschen aufgezogen werden.
Sobald sie ausreichend selbstständig sind, werden sie in einer anderen Population wieder ausgewildert und tragen so zur genetischen Durchmischung des Luchsbestandes in der Schweiz bei.
Rothirsch und Wildschweine erhalten neue Anlagen
Neben den beiden neuen Vorhaben soll der Wildpark sich vor allem qualitativ weiterentwickeln.
Die stark sanierungsbedürftigen Anlagen für die Rothirsche und die Wildschweine werden nach Norden, angrenzend an die Wolfs- und Przewalskipferdeanlage verlegt und tiergerecht neu gestaltet.
Die bestehenden Anlagen werden aufgehoben, aufgeforstet und dem Waldareal zurückgegeben. Der Hintere Chrebsbach, der durch die bestehenden Anlagen verläuft, wird revitalisiert und ökologisch aufgewertet.
Umsiedelung vereinfacht den Betrieb
Durch die Umsiedlung wird der Wildpark neu Richtung Stadt hin ausgerichtet, die Bereiche südlich des Hinteren Chrebsbaches werden wieder zu Wald. Die Umsiedelung vereinfacht den Betrieb des Wildparks dank kürzerer Fahrwege.
Für die Verlegung der Anlagen aus der Erholungszone E2 im Süden ins Waldareal im Westen braucht es raumplanungs- und forstrechtliche Bewilligungen.
Vorabklärungen mit den zuständigen kantonalen Behörden sind positiv verlaufen, Bewilligungen werden allerdings erst im Rahmen konkreter Projekte geprüft und erteilt.
Ansteigende Nettokosten des Wildparks
Stadtgrün Winterthur schätzt, dass die geplanten Neuerungen inklusive der allgemeinen Kostensteigerung die Nettokosten des Wildparks von aktuell rund 580'000 Franken pro Jahr auf geschätzt rund 600'000 Franken pro Jahr im Jahr 2030 zu Lasten der Stadt ansteigen lassen.
Für die Realisierung der Projekte sind Spendengelder im Umfang von rund 750’000 Franken erforderlich. Je nach Stand der Drittmittelbeschaffung kann im zweiten Quartal 2025 mit der Realisierung der Projekte begonnen werden.