Winterthur bereitet Zivilschutzanlage Mattenbach für Geflüchtete vor
Die Stadt Winterthur bereitet sich auf verschiedene Szenarien vor und macht die Zivilschutzanlage Mattenbach als Übergangslösung bereit.

Die Stadt Winterthur bereitet sich darauf vor, eine weitere Unterkunft für eine grössere Zahl an Geflüchteten aus der Ukraine zu eröffnen. Deshalb wurde die Zivilschutzanlage Mattenbach vom Zivilschutz von Schutz & Intervention Winterthur (SIW) vollständig eingerichtet und kann innert weniger Tage in Betrieb genommen werden.
In der Zivilschutzanlage unter dem Schulhaus Mattenbach könnten ungefähr 80 erwachsene, nicht vulnerable Personen übergangsmässig untergebracht werden. Die Zivilschutzanlage Mattenbach wurde bereits während der Fluchtbewegung 2015 genutzt.
Vereinbarungen mit Schule sorgen für unbeeinträchtigten Schulbetrieb
Da die Situation momentan sehr volatil ist, steht noch kein Bezugsdatum fest. Falls die Zivilschutzanlage Mattenbach definitiv genutzt wird, werden die Anwohnenden und die Eltern der Schüler des Schulhauses Mattenbach vorab informiert. Das Departement Soziales steht im engen Kontakt mit der Schulleitung und der Schulpflege.
Mit der Schule wurden Vereinbarungen getroffen, damit der Schulbetrieb normal weitergeführt werden kann. Die Unterkunft wird – wie die bereits existierenden an der Adlerstrasse und in der Mehrzweckanlage Teuchelweiher – rund um die Uhr betreut.
Begleitung und Tagesstruktur für die Geflüchteten
Eine Zivilschutzanlage ist keine optimale Lösung für geflüchtete Menschen. Deshalb sind Beschäftigungsmöglichkeiten und Tagesstrukturen ausserhalb der Unterkunft vorgesehen. Wer sich freiwillig engagieren und Geflüchtete begleiten möchte, kann sich bei Benevol Winterthur erkundigen: Engagement für Geflüchtete: Benevol.
Weiter existiert eine Begleitgruppe, die Verbindung zu den verantwortlichen Stellen der Stadtverwaltung herstellt, Anliegen aus dem Quartier sammelt, bei der Koordination der Freiwilligenarbeit hilft und sie auf die Bedürfnisse der Geflüchteten abstimmt. Die Stadt ist nach wie vor auf der Suche nach längerfristigem Wohnraum für Geflüchtete.
Stärkeres Engagement des Bundes bei der Erstunterbringung gefordert
Aktuell sind bei der Sozialberatung Winterthur 1068 Geflüchtete und Asylsuchende gemeldet, davon 659 aus der Ukraine. Die Unterbringung von vielen Menschen in kurzer Zeit ist eine grosse Herausforderung für die Stadt Winterthur. Das Asylsystem der Schweiz ist eine gemeinsame Aufgabe von Bund, Kantonen und Gemeinden.
Der Bund leistet in der aktuellen Situation keinen wesentlichen Anteil an die Erstunterbringung der Geflüchteten aus der Ukraine, sondern delegiert diese Aufgabe – und die damit verbundenen Risiken bezüglich Planung und Finanzierung – praktisch vollumfänglich an Städte, Gemeinden und Kantone. Das Departement Soziales bedauert, dass voraussichtlich unterirdische Unterkünfte in Betrieb genommen werden müssen, obwohl die Bundesasylzentren nicht ausgelastet sind.