Frauenquote diskriminierend für Männer?
Denise Strasser, FDP Wohlen, schreibt in ihrem Gastbeitrag über das Thema Frauenquote in der Arbeitswelt.
Arbeitslosenquote, Einschaltquote, Erwerbsquote, Exportquote und viele weitere nützliche Quoten – und dann gibt es da noch die Frauenquote...
Seit mehr als hundert Jahren kämpfen Frauen um gleiche Rechte in der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Vor allem in Führungspositionen ist immer noch weitgehend der Mann die Norm, die Frau die Ausnahme. Männer befördern am liebsten Männer – befördern sie eine Frau sehen sie dies nicht als Selbstverständlichkeit an. Bei Frauen in Führungspositionen werden häufig andere Beförderungsgründe vermutet und ihre Leistungen werden mit Argusaugen betrachtet.
Wie können wir nun diesem doch eher konservativen Denken entgegenwirken? Benötigen wir wirklich eine geschlechterbezogene Quotenregelung bei der Besetzung von Stellen oder Gremien? Bestärken wir damit nicht erst recht die Annahme, dass die Frau nicht aufgrund ihres Verdienstes oder Potenzials zu dieser Position gekommen ist?
Ich persönlich möchte nicht zwecks Frauenquote in ein Gremium gewählt werden. Ebenso widerstrebt es mir, eine Beförderung mit doppelt so guten Leistungen wie ein Mann rechtfertigen zu müssen. Weiterbildungen, Berufserfahrungen, Leistungspotential/vermögen und Charaktereigenschaften sind entscheidend in der Arbeitswelt – nicht das Geschlecht.
Fakt ist: Nur ein Drittel aller Frauen streben Führungspositionen an. Die meisten Frauen arbeiten in einem Teilzeitpensum, Führungspositionen werden für Frauen nur mit Flexibilität in der Arbeitsgestaltung interessant (Frauenquote meets Vereinbarkeit von Beruf und Familie).
Vielleicht sind Frauen schlichtweg einfach weniger machtgeil und ziehen ihre Befriedigung aus anderen Dingen. Was keineswegs bedeutet, dass sie nicht fähig wären, eine Führungsposition zu übernehmen.
Um die Diskriminierung gewisser Benachteiligten mit Quoten und dergleichen aufzuheben, werden genau durch diese Quoten die Nicht-Benachteiligten plötzlich zu den Benachteiligten. Der gesunde Menschenverstand würde – unabhängig des Geschlechts – das am besten geeignetsten Individuum in das Gremium wählen. Dieses logische Denken wird mit der Frauenquote ausgehebelt; um Frauen zu fördern werden nun einfach Männer benachteiligt. Wo bleibt da die Logik?