Zuger Parlament für Rettungsaktion der Ägeri- und Zugerseeschiffe
Der Kantonsrat hat sich am Donnerstag dafür ausgesprochen, dass die beiden Schifffahrtsgesellschaften auf dem Zuger- und Ägerisee künftig separate Kostendeckungsgrade (KDG) erreichen müssen. Damit will er verhindern, dass die Kursschifffahrt stark ausgedünnt oder auf dem Ägerisee gar ganz eingestellt wird.
Im Rahmen des Entlastungsprogramms 2015-2018 hatte der Zuger Kantonsrat den minimalen KDG für die beiden Gesellschaften von 60 auf 70 Prozent erhöht. Diese setzten darum seit 2018 verschiedene Sparmassnahmen um und erreichten laut der Regierung nun einen KDG von 62 Prozent.
Die Gesellschaften orientierten die Baudirektion, dass aus ihrer Sicht - auch langfristig - ein gemeinsamer KDG von 70 Prozent nur mit einschneidenden Massnahme erreichbar sei. Sofern die Ziele des KDG von 70 Prozent bis 2023 nicht eingehalten werden können, müsste der Kanton die Mitfinanzierung einstellen.
Die Baudirektion liess daraufhin eine Betriebsanalyse erstellen. Aufgrund dieser beantragt die Regierung nun eine Teilrevision des entsprechenden Kantonsratsbeschlusses.
Und zwar sollen neu die beiden Gesellschaften separate Deckungsgrade erreichen. Der minimale KDG für den Zugersee soll auf 70 Prozent, jener für den Ägerisee auf 35 Prozent festgelegt werden.
Die Vorlage stiess im Parlament auf grosse Akzeptanz. Traditionen sollen gelebt werden, die Schifffahrt sei eine solche, sagte Markus Spörri im Namen der FDP. Das finanzielle Korsett sei etwas zu eng geschnallt worden.
Spörri sagte auch, dass der Fokus der Schifffahrt auf den Zuger Gewässern nicht auf der Gewinnorientierung liege. Im Zentrum stehe der Zugang zum See für die Öffentlichkeit, das Erlebnis am und vor allem auf dem Wasser, der Genuss der Landschaft aus anderer Perspektive. Auch die SVP sprach sich für die Vorlage aus.
Stawiko-Präsident Andreas Hausheer (Mitte) betone, dass der Beschluss, die Schifffahrt auf dem Ägerisee zu erhalten, wohl nur ein politischer Entscheid sei, der bei einer rein betriebswirtschaftlichen Sicht kaum so gefällt würde.
Schifffahrtserlebnisse seien zwar nicht lebensnotwendig, sagte Barbara Gisel. «Aber sie schaffen Lebensqualität und Freude.» Die SP sprach sich dafür aus, die Schifffahrt zu erhalten, auch wenn der Kostendeckungsgrad grundsätzlich tief sei.
Hanni Schriber-Neiger forderte im Namen der ALG, die Seen sollen für alle zugänglich sein, nicht nur für private Bootsbesitzer. Die von der Regierung vorgeschlagenen Deckungsgrade aber seien zu hoch und unrealistisch, sagte sie.
So beantragte die ALG zusammen mit der SP-Fraktion, für die Schifffahrt auf dem Zugersee einen Deckungsgrad von 65 Prozent und für die Schifffahrt auf dem Ägerisee einen von 30 Prozent festzulegen. Das Parlament aber folgte dem Vorschlag der Regierung und lehnte die beiden Anträge mit 50 zu 23 und 50 zu 24 Stimmen ab.
Die zweite Lesung mit der Schlussabstimmung findet zu einem späteren Zeitpunkt statt.