Brunnen-Bad vor dem Theater Neumarkt verboten
Die Stadt Zürich verbot das Baden im Jupiterbrunnen im Theater Neumarkt. Nun hat der Stadtrat dieses Verbot begründet.

Das Wichtigste in Kürze
- Kurz vor der Corona-Pandemie lud das Theater Neumarkt zum «Wellness Retrotopia» ein.
- Die Stadt verbot jedoch einen Teil des Anlasses: das Baden im Jupiterbrunnen.
Kurz vor der Corona-Pandemie lud das Theater Neumarkt in Zürich zum «Wellness Retrotopia», einem künstlerischen Blick auf den Gesundheits-Trend. Die Stadt verbot jedoch einen Teil des Anlasses: das Baden im Jupiterbrunnen. Nun hat der Stadtrat dieses Verbot begründet.
Alles sah aus wie echt: Das Theater Neumarkt wurde für die «Wellness Retrotopia» Anfang Februar zu einem Spa umgestaltet. Es gab eine Sauna, Massageräume und einen Floating Tank. Sogar angebliche Ärzte, die mit den Besucherinnen und Besuchern über ihre Gesundheit sprachen.
Mit diesem Wellness-Projekt wollte das Theater den aktuellen Gesundheits-Hype mit gesundem Essen, ausreichend Schlaf und genügend Zeit für Erholung hinterfragen. Die Corona-Pandemie war damals, Anfang Februar, noch nicht in Zürich angekommen.
Wellness-Projekt im Theater Neumarkt
Anlass für das Wellness-Theater war die Wiederentdeckung der Bilgeri-Heilquelle im Theatergebäude. Das Haus am Neumarkt 5 war früher einmal ein Sanatorium. Das ganze geplante Programm konnten die Verantwortlichen jedoch nicht durchführen.
Eigentlich wollten sie das Wasser im nahen Jupiterbrunnen aufheizen lassen und zum Baden freigeben. Solche winterlichen Bade-Aktionen gibt es etwa in Basel regelmässig. «Brunnen gehen» heisst das dort. Professionelle Brunnenheizer wärmen das Wasser in einem Holzofen auf, eine pedalbetriebene Pumpe leitet es dann ins Brunnenbecken.
Diese Basler Brunnenheizer wollte das Theater denn auch nach Zürich einladen. Die Stadt lehnte den Antrag für den Bade-Anlass jedoch ab. Die Brunnen in Zürich seien nicht zum Baden gedacht.
Ein Gemeinderat der Grünen reichte daraufhin eine schriftliche Anfrage ein. Er fragte darin, was denn der Unterschied zwischen Basel und Zürich sei. «Sind wir einfach langweiliger?»
Der Stadtrat antwortete, dass spontanes Einsteigen und Planschen einzelner Personen in diesen Anlagen in der Regel toleriert werde. Offizielle Badeanlässe würden aber nicht zugelassen.
Einerseits, weil die teilweise sehr alten und filigranen Brunnen beschädigt werden könnten. Andererseits wegen der Badeaufsicht, die es theoretisch ab einer Wassertiefe von zwanzig Zentimetern brauche.
Ob Zürcher langweiliger sind als Basler liess der Stadtrat unbeantwortet. Gebadet wurde vor dem «Theater Neumarkt» Anfang Februar dann doch noch, in grossen Plastikbecken.