Nach Tonhalle-Debakel: Gemeinderat segnet fünf Seiten Ratschläge ab
Der Zürcher Gemeinderat hat einen fünfseitigen Ratschlag abgesegnet, um künftig Bau-Debakel wie bei der Tonhalle zu verhindern.
Um weitere Bau-Debakel wie bei Kongresshaus und Tonhalle zu verhindern, hat der Zürcher Gemeinderat am Mittwoch fünf Seiten Ratschläge abgesegnet. Sie sind direkt an den Stadtrat adressiert. Und dieser betont, aus den Fehlern gelernt zu haben.
Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Parlamentes listete auf 22 Seiten auf, was beim Umbau von Tonhalle und Kongresshaus alles schief lief: Das Projekt sei zu wenig ausgereift gewesen und die Reserven zu knapp. Dazu habe es eine schlechte Koordination und ständige Projektänderungen gegeben.
Kritik gab es von der GPK auch an der «Wunschliste». Bei solchen Projekten gebe es nachträglich nichts mehr zu wünschen, so die Kommission. Zudem dürften Reserven nicht für Wünsche verwendet werden, dass sei illegal.
Aus Fehlern gelernt
Die Folge dieser Mängelliste waren eine Projektverzögerung sowie Mehrkosten von 9,4 Millionen Franken. In ihrem Bericht gab die GPK dem Amt für Hochbauten deshalb auch fünf Seiten Ratschläge mit auf den Weg.
Schliesslich sei es nicht das erste Mal, dass die Stadt Probleme bei Bauprojekten bekunde. Andere Beispiele seien etwa der Umbau des Triemli-Spitals oder das Restaurant Fischerstube am Zürichhorn.
SP-Bauvorsteher André Odermatt betonte im Rat, dass «man aus Fehlern gelernt» habe. Es sei nicht optimal gelaufen und das sei mehr als ärgerlich. Er wehrte sich aber dezidiert gegen den Vorwurf, bei der Reserven-Verwendung illegal gehandelt zu haben.
Tonhalle: Eröffnung im Sommer 2021
«Wir haben immer nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Wir sind uns aber einig, dass dies nicht immer die beste Handlungsweise war», sagte er.
Das Parlament segnete den GPK-Bericht mit den fünf Seiten Ratschlägen schliesslich mit 67 Ja-Stimmen ab.
Die Nein-Stimmen und Enthaltungen kamen von SP und Grünen. Während die SP den Bericht, in dem ihr eigener Stadtrat kritisiert wird, «einseitig» fand, vermissten die Grünen die konkreten Folgen. Es könne doch nicht sein, dass man das einfach so abhake. Das neue Kongresshaus mit Tonhalle wird nun voraussichtlich im Sommer 2021 eröffnet.