Red Star Zürich: Wie wollen Sie dem FCZ im Cup ein Bein stellen?
Am Samstag empfängt Red Star Zürich (2. inter) den grossen FCZ im Schweizer Cup. Im Nau.ch-Interview spricht Trainer Giovanni Gargiulo über dieses Erlebnis.
Das Wichtigste in Kürze
- Dieses Wochenende findet die erste Runde im Schweizer Cup statt.
- Im Letzigrund bittet der FC Red Star Zürich am Samstag den grossen FCZ zum Stadtderby.
- Im Nau.ch-Interview spricht Coach Giovanni Gargiulo darüber, wie er sein Team vorbereitet.
Am kommenden Wochenende heisst es wieder in der ganzen Schweiz «David gegen Goliath». Zahlreiche Amateurvereine werden in der ersten Runde des Schweizer Cups versuchen, arrivierten Profiklubs aus Super und Challenge League ein Bein zu stellen.
Eines der ganz grossen Lose zog auch der FC Red Star Zürich aus der 2. Liga interregional. Das Team von Trainer Giovanni Gargiulo trifft nämlich am Samstag (18 Uhr) auf Super-League-Leader FC Zürich. Nau.ch hat mit dem Coach gesprochen und wollte dabei wissen, wie seine Mannschaft an die Aufgabe herangeht.
Nau.ch: Sie spielen im Cup in der ersten Runde gegen den FC Zürich. Ist das aufgrund des Derby-Charakters ein echtes Traumlos?
Giovanni Gargiulo: «Meine Einstellung im Sport oder auch allgemein im Leben ist, dass ich nicht so der Träumer bin. Diese Aufgabe ist eine grosse Herausforderung für mich und meine Mannschaft. Gewonnen haben wir ja eh schon. Weil es ein tolles, cooles Erlebnis für die Jungs und uns alle ist.»
Nau.ch: Das Spiel wird im Letzigrund stattfinden. Aus welchem Grund wird die Partie nicht auf der Red-Star-Sportanlage ausgetragen?
Gargiulo: «Es geht um ein Sicherheitsdispositiv. Wir haben schon einmal gegen den FCZ gespielt (Anm. der Red.: Cup-Achtelfinal 2018/19), und da hatten sie aufgrund unserer begrenzten Kapazität zu wenig Tickets bekommen. Soweit ich mich erinnere, haben sie 1500 Billets erhalten, wollten aber deutlich mehr. Zweitens ist bei uns auf der Brunau auch das Sicherheits-Dispositiv nicht zu 100 Prozent gewährleistet.»
Nau.ch: Was für Chancen rechnen Sie sich aus gegen einen Super-Ligisten?
Gargiulo: «0,01 Prozent (lacht). Die Ausgangslage ist ziemlich klar, wir sind ein reiner Amateurverein in der fünfthöchsten Liga in der Schweiz. Es ist aber ein Erlebnis. Und wenn man die Chancen unter dem Aspekt ‹Sag niemals nie› beziffert, dann liegen wir in Zahlen ausgedrückt bei 0,02 Prozent.»
Nau.ch: Wie bereitet man eine Mannschaft als Trainer auf ein solch grosses Spiel vor?
Gargiulo: «Wenn ich das wüsste, würden die Chancen auf 0,03 Prozent steigen (schmunzelt). Ich denke, meine Aufgabe ist eher zu schauen, was nach dem Spiel passiert. Weil mental ist das sicherlich von den Emotionen her eine grosse Herausforderung für die Jungs. Nur eine Woche später beginnt für uns die Meisterschaft, und da wollen wir von Anfang an eine gute Rolle spielen.
Irgendwie muss es mir gelingen innerhalb einer Woche diese ganzen Erlebnisse, Emotionen und Eindrücke zu verarbeiten. So, dass wir dann nicht mehr in der ‹Traumwelt›, sondern zurück in der Realität sind, und das ist die 2. Liga interregional. Dies müssen sie dann wieder im Kopf haben.»
Nau.ch: Für Sie hat die Saison noch nicht begonnen, für den FCZ hingegen schon. Ist das eher Vorteil oder Nachteil?
Gargiulo: «Nachteil finde ich jetzt ein bisschen hart, aber bestimmt ist es kein Vorteil. Im Amateurbereich muss man berücksichtigen, dass alle Spieler noch arbeiten, inklusive des ganzen Staffs und Trainer. Der ganze Verein arbeitet, und das ist alles neben dem Beruf. Für mich als Trainer ist Red Star noch mindestens eine weitere 50-Prozent-Aufgabe.
Durch Ferienabwesenheiten und sonstige Wehwehchen und Verletzungen bei den Spielern sind wir von der Fitness her natürlich noch lange nicht auf unserem Niveau angekommen. Das geht anderen Klubs im Amateurbereich genauso. Aber der FCZ ist ja bereits voll im Flow, ist am Gewinnen und zudem topfit. Das sind wir mit Garantie nicht.»
Nau.ch: Was haben Sie neben dem Cup sonst für Saisonziele?
Giovanni Gargiulo: «Unsere Ziele sind nach unseren Möglichkeiten ausgerichtet. Wir möchten so gut und so lange wie möglich mit den Besten in unserer Gruppe mithalten. Das allein wird schon eine relativ grosse Herausforderung.
Im Moment ist es noch schwierig einzuschätzen. Aber ich denke, dass wir auf dem uns höchstmöglichen Niveau spielen werden, im Verlauf der Saison wird sich das dann egalisieren. Und dann geh ich davon aus, dass wir unsere Ziele realisieren können.
Auch in unserer Amateurliga geht es ja um ein bisschen Geld. Da gibt es aus meiner Sicht mindestens vier Mannschaften, die unbedingt aufsteigen wollen – oder aus finanziellen Gründen müssen. Aber am Ende des Tages gewinnt nicht die Mannschaft mit den besten Spielern, sondern die beste Mannschaft.»