Zürich: Kleinere Wohnungen für grössere Haushalte
In einer Untersuchung wurden Wohnungsgrössen und Haushaltszusammensetzungen in Neubauten der letzten 25 Jahre untersucht.
Im letzten Jahrzehnt wurden in Zürich überwiegend Zwei- und Dreizimmer-Wohnungen gebaut, nachdem der Fokus zuvor auf Familienwohnungen gelegen hatte.
Dennoch wurden Haushalte mit Kindern in Neubauten zahlreicher. Möglich machte das die erhöhte Belegung der Neubau-Wohnungen. Für grössere Haushalte und Senioren stellen gemeinnützige Bauträgerschaften weiterhin am meisten Wohnungen zur Verfügung.
In der vorliegenden Untersuchung wurden Wohnungsgrössen und Haushaltszusammensetzungen in Neubauten der letzten 25 Jahre untersucht. Im Fokus stand der Vergleich von Wohnungen und Haushalten aus den Perioden 2016–2020 und 2006–2010.
Konstante Zahl von Neubauwohnungen ab 4 Zimmern
Der Anteil der sogenannt familientauglichen Wohnungen (ab vier Zimmern) an den neuerstellten Wohnungen nahm seit 2009 von knapp 60 Prozent auf heute rund 30 Prozent ab. Gleichzeitig wuchs die Wohnbautätigkeit stark an: von durchschnittlich 1400 Einheiten pro Jahr in den Nullerjahren auf 2500 Einheiten im vergangenen Jahrzehnt (vgl. Grafik 1).
Davon umfassten stets etwa 800 Wohnungen mehr als vier Zimmer, wovon ein wachsender Anteil durch die öffentliche Hand und Genossenschaften erstellt wurde. Die Zahl der Haushalte mit Kindern in Neubauten erhöhte sich trotz der vielen Kleinwohnungen deutlich.
Trendwende bei den Wohnungsflächen
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erhöhten sich die durchschnittlichen Wohnungsflächen scheinbar unaufhaltsam. So misst eine durchschnittliche Dreizimmerwohnung aus den 1950er-Jahren 69 Quadratmeter, aus den 1970er-Jahren 79 Quadratmeter und aus den 1990er-Jahren 89 Quadratmeter.
Mit 96 Quadratmetern erreichten die Dreizimmerwohnungen im Zeitraum 2006–2010 die grösste Fläche. Seither lässt sich bei den neuerstellten Wohnungen aller Zimmerzahlen ein klarer Rückgang der Durchschnittsfläche feststellen: Dreizimmerwohnungen aus den letzten fünf Jahren messen beispielsweise im Durchschnitt nur noch 90 Quadratmeter.
Steigende Wohndichte in Neubauten
Haushalte in Neubauwohnungen begnügen sich heute mit weniger Zimmern als noch vor zehn Jahren. Das lässt sich bei allen untersuchten Haushaltgruppen feststellen: So bezogen Haushalte mit zwei Personen im Erwerbsalter bis 2010 noch mehrheitlich Wohnungen mit mindestens vier Zimmern.
Heute begnügen sich 86 Prozent dieser Haushalte mit zwei oder drei Zimmern (vgl. Grafik 2). Von den Paarhaushalten mit einem Kind bewohnt heute die Hälfte weniger als vier Zimmer. Und nur 16 Prozent aller Vierpersonenhaushalte mit zwei Kindern belegen in Neubauten Wohnungen ab fünf Zimmern – vor zehn Jahren waren es noch 35 Prozent. Insgesamt werden die wieder kleiner gewordenen Neubauwohnungen damit deutlich dichter bewohnt als die grösseren vor zehn Jahren.
Gemeinnützige Bauträgerschaften bleiben wichtig
Haushalte mit einer oder zwei Personen im Erwerbsalter sowie Familien mit einem Kind beziehen zu drei Vierteln Wohnungen von privaten Bauherrinnen und Bauherren. Für Haushalte mit Personen im Rentenalter, Alleinerziehenden und Familien ab zwei Kindern spielen hingegen die gemeinnützigen Bauträgerschaften weiterhin die zentrale Rolle – rund zwei Drittel beziehen entsprechende Neubauwohnungen.