Zürich: Neue Kriterien für Nachhaltigkeit beim Lebensmitteleinkauf
Bis 2030 soll die Hälfte aller Lebensmittel nachhaltig sein. So lautet eine Zielsetzung der Zürcher Strategie «Nachhaltige Ernährung».
Das Umwelt- und Gesundheitsdepartement der Stadt Zürich verpflichtet sich zu neuen Nachhaltigkeitskriterien bei der Beschaffung von Lebensmitteln.
Weitere Departemente werden in den nächsten Monaten folgen. Damit setzt die Stadt Zürich eine weitere Massnahme zur Erreichung der Klimaziele um und sorgt für mehr Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit bei der Beschaffung von Gütern.
Die Stadt Zürich verfolgt ambitionierte Ziele für den Umweltschutz und stellt hohe Anforderungen an die Umwelt- und Sozialverträglichkeit ihrer Dienstleistungen. Ein wichtiger Hebel für die Umsetzung ist das öffentliche Beschaffungswesen der Stadt Zürich.
Bis 2030 soll die Hälfte aller Lebensmittel nachhaltig sein, lautet eine Zielsetzung der Strategie nachhaltige Ernährung. Ein neues Merkblatt definiert nun erstmals Nachhaltigkeitskriterien für die Beschaffung von Lebensmitteln.
Produktion verursacht grösste Umweltbelastung
Die neuen Nachhaltigkeitskriterien beziehen sich auf alle Stufen der Herstellung, der Händler- oder der Zulieferlogistik.
Da die grösste Umweltbelastung bei der Produktion von Lebensmitteln entsteht, werden hier besonders viele Kriterien berücksichtigt: verursachte Treibhausgasemissionen, Auswirkungen auf die Biodiversität durch Bewirtschaftung und Abholzung beziehungsweise Landnutzungsänderung, Auswirkungen auf die Wasserqualität und -verfügbarkeit sowie der Schutz des Tierwohls und faire Arbeitsbedingungen.
Als Mindestanforderungen gelten, dass landwirtschaftliche Rohstoffe nach Schweizer Standards oder gleichwertigen Nachweisen produziert und nicht per Flugzeug transportiert werden.
Grundsätzlich soll der Anteil Labelprodukte gemäss den empfehlenswerten Lebensmittel-Labels der Stadt Zürich erhöht werden. Kaffee muss mindestens EU-Bio- und ein Fair-trade-Label aufweisen, alle Fische und Meeresfrüchte mindestens über ein ASC- oder MSC-Label verfügen.
Grösste Beschafferin geht voran
Diese Nachhaltigkeitskriterien kommen zunächst bei künftigen öffentlichen Ausschreibungen und Beschaffungen von Lebensmitteln und Verpflegungsleistungen des Gesundheits- und Umweltdepartments zur Anwendung.
In einem zweiten Schritt sollen die Kriterien für die gesamte Stadtverwaltung gelten. Wichtige Grundlage für die Kriterien sind die Empfehlungen für die nachhaltige öffentliche Beschaffung im Bereich Ernährung, welche im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) erarbeitet wurden.
«Das Gesundheits- und Umweltdepartment ist mit seinen Spitälern und Gesundheitszentren für das Alter die grösste Beschafferin von Lebensmitteln in der Stadtverwaltung. Wir können wichtige Vorarbeit leisten, die Prozesse für andere Departemente aufgleisen und das Sortiment nachhaltig gestalten», sagt Stadtrat Andreas Hauri, Vorsteher des Umwelt- und Gesundheitsdepartements.
Ernährungsstrategie unterstützt den Klimaschutz
Nachhaltige Ernährung bedeutet weniger Food-Waste, ein ausgewogenes, mehrheitlich pflanzliches Angebot und eine gute Einkaufspraxis. Durch die Anwendung der Nachhaltigkeitsanforderungen im Einkauf können potenziell 18 Prozent der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen eingespart werden.
Dadurch kann ein relevanter Beitrag geleistet werden, um das Stadtzürcher Klimaziel zu erreichen und die Umweltbelastung bis 2030 um einen Drittel zu senken.
Zusätzlich profitieren alle Stadtzürcher und explizit die Gäste der GUD Verpflegungsbetriebe von den Bestimmungen: Eine nachhaltige Ernährung ist umweltfreundlich, wirtschaftlich tragbar und gesund.