Arthur Honegger: SRF sendet immer mehr ARD-Konserven
Immer häufiger sind bei «10vor10» Konserven von deutschen Sendern zu sehen. Jetzt erklärt sich Moderator Arthur Honegger gegenüber einem frustrierten Zuschauer.
Das Wichtigste in Kürze
- SRF zeigt in «10vor10» mehrere Tage alte Beiträge ARD und ZDF.
- Ein Zuschauer beschwerte sich beim Sender und Arthur Honegger antwortete.
- Bei SRF heisst es, so könne man sparen.
Déjà-Vu im SRF: Wer in den vergangenen Wochen bei «10vor10» reinzappte, konnte sich mehrfach die Augen reiben. Denn in der News- und Hintergrund-Sendung liefen gleich mehrfach Konserven der deutschen Sender ARD und ZDF.
Am Dienstagabend beispielsweise flimmerte bei Moderator Arthur Honegger (42) ein Bericht über eine 106 Jahre alte Pianistin über den Bildschirm. Herzerwärmend – aber auch ernüchternd.
Denn: Zuschauer hatten den Grosi-Beitrag schon einmal gesehen!
Arthur Honegger erklärt TV-Konserven
Ein TV-Zuschauer ärgert sich auf Twitter über die «Occasion vom letzten Sonntag». Denn da lief derselbe Beitrag schon im «Weltspiegel» der ARD. «Sorry, aber im deutschsprachigen Raum sehen wir auch ARD und wollen keine Yesterday’s News», nervt er sich. Zurecht?
Es ist jedenfalls nicht das erste Mal, dass SRF zur Prime Time eine Konserve auspackt.
Schon Ende Februar flimmerte bei «10vor10» ein Beitrag über die Taliban in Afghanistan über den Bildschirm. Auch dieser lief zuvor schon beim ZDF.
Wieso recycelt SRF Beiträge der ausländischen Kollegen?
Moderator Arthur Honegger, der persönlich angesprochen wird, greift zur Tastatur. Und liefert eine Antwort.
SRF recycelt «zeitlose Geschichten»
«Wir tauschen uns seit jeher mit Partnersendern aus und zeigen zeitlose Geschichten wie diese gerne auch, nachdem sie ein deutscher Sender schon ausgestrahlt hat», schreibt er. «Wir haben immer ein Auge auf gute Stories, egal wo die zuerst auftauchen.»
Der Zuschauer lässt das nicht gelten. «Mich nervt das, wenn ein Beitrag bei 10vor10 – was ja eine News-Sendung ist – aktuell gezeigt wird, die schon auf anderen Kanälen durchgekaut wurde.» Occasionen hätten keinen Platz in der Hauptnachrichten-Sendung.
SRF spart mit deutschen Beiträgen
Was sagt SRF zu den Konserven in einer der Publikums-stärksten Sendungen? Man tausche sich als Teil der Europäischen Rundfunkunion «regelmässig» mit anderen öffentlich-rechtlichen Sendern Europas Beiträge aus, sagt SRF-Nachrichtenchef Gregor Meier zu Nau.ch.
Und weiter: «Eine 1:1-Übernahme gibt es vielleicht alle zwei bis drei Wochen, dazu kommen noch Übernahmen, die wir bearbeiten oder mit Schweizer Elementen ergänzen.»
So könne man Geschichten aus dem Ausland zugänglich machen. Dann gibt er zu: «Andererseits können wir so tatsächlich Ressourcen für eigene Recherchen und Geschichten einsparen.»