Das neue Album von Patent Ochsner vereint Leichtigkeit und Schmerz

Keystone-SDA
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Bern,

Patent Ochsner haben ihre neuen Songs bereits an Konzerten gespielt. Jetzt erscheint die Platte «Tag & Nacht» offiziell. Es ist ein verspieltes Album, dass die langjährige Band um Büne Huber ihrer Fangemeinschaft vorlegt.

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Patent-Ochsner-Frontmann Büne Huber. (Archivbild) - Keystone

«Tag & Nacht» kommt in poetischer Patent-Ochsner-Manier daher, ist mal ruhig, mal euphorisch-poppig, mal verjazzt, dann hat es wieder groovige Gitarrenriffs. Und immer mit dabei sind natürlich die Geschichten, die Büne Huber erzählt.

Sie handeln von der Mutter, Trost, einem Durchschnittskaff, einem nackten Flitzer auf dem Fussballfeld oder von einem letzten Brief. In einem singt Huber neben Mundart auch auf Spanisch, in einem anderen ahmt er einen Akzent nach. Meistens singt er ziemlich melodisch, an einer Stelle grenzt es an Sprechgesang. In den Worten Büne Hubers zusammengefasst: «Es geht um Übergänge». Ganze 17 Titel versammelt das Album.

Dabei war es der Tod eines engen Freundes Hubers, der anfänglich alle Songs der neuen Platte prägen sollte, wie der Musiker der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. «Ich wollte mir den Schmerz vom Leib schreiben». Doch während der Entstehung des Albums musste er einsehen, was dies bedeuten würde: Mehrere Jahre konzertieren, mit Songs, die ihn immer wieder mit dem Verlust konfrontieren würden. «Das hätte weder mir noch der Band gutgetan.»

Acht Songs habe er weggeworfen – und die Band damit im Prozess zurückgeworfen. Das habe den Frontmann stark beschäftigt, denn «ich bin immer davon ausgegangen, ich sei zuverlässig.»

Tour vor Veröffentlichung von «Tag & Nacht» fast ausverkauft

«Tag & Nacht» lebt, wie schon die vorherigen Alben, vom Storytelling des Songschreibers Huber. Die Geschichten, die er erzählt, sind oft sehr bildhaft. Beim Hören schwingt die gesungene Szene im Kopf der Hörerinnen und Hörer stets mit.

Etwa jene beim «Nasegrüble» vor der roten Ampel im Song «Stäffisburg». Medial wurde der Song schon als weitere Hymne an eine Ortschaft gehandelt. Zwar ist der Refrain eingängig und klingt wie eine Hymne, doch Huber besingt hier eigentlich einen Durchschnittsort: «Am Strasserand dr dräckig Schnee // blau-grau dr Himmu u dr See». Am Ende beschreibt er eine Beziehung, die langweilig geworden ist: «U mir strichle üsi Handy so zärtlech wie nüt süsch.»

Zu seinen Geschichten kommt Huber durch Impulse von aussen, die ihn im Alltag finden. So war es etwa eine Autofahrt mit dem verstorbenen Freund, von Steffisburg nach Thun. «Etwas, ich kann auch nicht beschreiben, was genau, fährt im Moment ein und dann weiss ich: Das ist es wert weiterzuverfolgen», sagte Huber.

Neben dem Songwriting widmet er sich auch der bildenden Kunst. In seinem Atelier zeichnet, malt und schreibt er. Ein Prozess, der den Filmemacher Matthias Lüscher in der Doku «Kosmos Büne Huber – Ein Leben voller Bilder, Songs und Menschen» gut zeigt. Das Schweizer Fernsehen hat den Film vergangenen Dezember ausgestrahlt.

Nach über dreissig Jahren geben Patent Ochsner noch immer Konzerte. Die Tour ist noch vor der Veröffentlichung von «Tag & Nacht» fast ausverkauft. «Ich bin sehr verblüfft darüber», so Huber, der mit der Band Menschen jeden Alters in die Konzertlokale holt.

Obwohl sich die Branche stark verändert habe, und sich in Zeiten von Streamingplattformen wie Spotify das Schreiben von neuer Musik monetär kaum noch lohne, so lohne es sich noch für die Live-Bühne. «Die Konzerte sind fast noch intensiver geworden», so Huber. Es sind diese – «und natürlich die Liebe zur Musik» -, die Patent Ochsner bis heute antreiben.

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