Stadt Luzern

Francine Jordi: Darum konnte der Schlagerstar trotz Brustkrebs auftreten

Vor einem Jahr erhielt Francine Jordi die Schock-Diagnose: Brustkrebs im frühen Stadium. Trotz Krankheit stand der Schlagerstar immer wieder auf der Bühne. Kathrin Schwedler, Leitende Ärztin am Brustzentrum im Luzerner Kantonsspital, erklärt, wie sich die Chemo auf den Körper auswirkt.

Vor knapp einem Jahr erhielt Francine Jordi die Diagnose, dass sie an Brustkrebs erkrankt war. Obwohl die die Behandlung dieser Krankheit extrem kräfteraubend ist, stand die Berner Musikerin immer wieder auf der Bühne. Kathrin Schwedler, Leitende Ärztin am Brustzentrum im Luzerner Kantonsspital, erklärt im Interview, welche Auswirkungen die Chemo auf den Körper haben kann.

Die «Silvestershow» in Graz vor wenigen Monaten moderierte Francine Jordi mit Perücke.
Die «Silvestershow» in Graz vor wenigen Monaten moderierte Francine Jordi mit Perücke. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Vergangenen Mai wurde bei Francine Jordi Brustkrebs im frühen Stadium diagnostiziert.
  • Die Berner Musikerin stand trotz Brustkrebs-Diagnose auf der Bühne.
  • Eine Ärztin erklärt im Interview, welche Auswirkungen die Chemo auf den Körper haben kann.

Nau: Gibt es Umstände, die Brustkrebs begünstigen oder ist es vor allem genetisch bedingt?

Kathrin Schwedler: Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen und nur sehr selten, nämlich in etwa 5-10 Prozent der Fälle erblich bedingt. In Familien mit einer nachgewiesenen Genveränderung haben davon betroffene Frauen allerdings ein deutlich höheres Brustkrebsrisiko. Darüber hinaus gibt es viele Lebensstilfaktoren, die das Brustkrebsrisiko begünstigen und die man teilweise auch selbst beeinflussen kann. Hierzu zählen sicherlich ein erhöhter Alkoholkonsum, eine ungesunde Ernährung mit hohem Fettanteil oder Übergewicht. Andere Faktoren wie eine frühe erste Regelblutung oder ein später Eintritt der Wechseljahre sind dagegen eher unbeeinflussbar.

Wann gilt eine Patientin als geheilt? Kann man nach einem Jahr schon geheilt sein?

Bei etwa elf von zwölf Patientinnen wird Brustkrebs in einem heilbaren Stadium entdeckt und auch die Behandlung zielt darauf hin. Die Wahrscheinlichkeit einer Heilung ist vor allem abhängig vom Stadium, in dem die Erkrankung diagnostiziert wird und auch von der Art des Tumors. Denn es gibt nicht nur den einen Brustkrebs sondern unterschiedliche Sorten, die heute individuell behandelt werden können. Allerdings ist bei Brustkrebs ein Rückfall grundsätzlich auch nach längerer Zeit – auch noch nach mehreren Jahren – möglich, wenn auch zumeist nicht sehr wahrscheinlich. Regelmässige konsequente Nachsorgeuntersuchungen sind deshalb sehr wichtig.

Francine Jordi hat den Brustkrebs überwunden. Ihre Perücke hat sie mittlerweile abgelegt.
Francine Jordi hat den Brustkrebs überwunden. Ihre Perücke hat sie mittlerweile abgelegt. - B.BISCHOFF/ROGER REIST

Welche Auswirkung hat die Chemo auf den Körper?

Die Wirkung einer Chemotherapie richtet sich primär gegen die Tumorzellen, die sich auch in frühen Erkrankungsstadien bereits im Körper ausgebreitet haben können. Daher wird vor allem bei jungen Frauen eine Chemotherapie oft vorbeugend eingesetzt, um diese Zellen am Wachstum zu hindern. Leider schädigt diese Behandlung zu einem gewissen Grad auch gesunde Körperzellen – vor allem solche, die sich häufig teilen wie die Haarwurzel- oder Knochenmarkzellen. Dadurch werden die typischen Nebenwirkungen wie Haarausfall oder Blutwertveränderungen verursacht. Die Art und Intensität der Nebenwirkungen hängt dabei auch von der verwendeten Chemotherapie-Substanz ab. Die Übelkeit, die oft während einer Chemotherapie auftritt, kann man mittlerweile sehr gut medikamentös behandeln.

Francine Jordi hat im vergangenen Jahr alle ihre Auftritte wahrgenommen, trotz Chemotherapie. Wie ist dies möglich? Ist eine Chemotherapie nicht sehr kräfteraubend?

Eine Chemotherapie ist sicher eine anstrengende und auch kräftezehrende Behandlung. Jede Betroffene geht mit Nebenwirkungen aber anders um und zumeist treten diese auch nicht dauerhaft auf, sondern nur in einem eher kurzen Zeitraum nach der Infusion. Anschliessend fühlen sich die meisten Patientinnen wieder rasch besser und können die meisten Alltagsdinge wieder tun.

Wie hoch sind die Heilungschancen? Wie viel Prozent der betroffenen Frauen werden wieder gesund?

Die Heilungschancen sind bei Brustkrebs sehr gut – fünf Jahre nach der Erkrankung sind 87 Prozent der Patientinnen noch am Leben. Je früher aber ein Tumor gefunden wird, desto wahrscheinlicher ist eine Heilung.

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