Matratzen werden trotz Entwarnung zurückgenommen

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Deutschland,

Die Gift-Matratzen halten die Händler weiter auf Trab – beziehungsweise, sie wollen freiwillig auf Trab gehalten werden. Der Hersteller der belasteten Schaumstoffe, BASF, ist von der Unbedenklichkeit des Materials überzeugt. Die Schweizer Hersteller Roviva und Jysk aber nicht.

Schweizer Matratzen-Hersteller trauen den positiven Test-Ergebnissen aus Deutschland noch nicht
Schweizer Matratzen-Hersteller trauen den positiven Test-Ergebnissen aus Deutschland noch nicht - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Tests von BASF bescheinigen Unbedenklichkeit der vermeintlichen Gift-Matratzen.
  • Schweizer Hersteller wollen unabhängige Untersuchungen abwarten.
  • Vorläufig können betroffene Matratzen weiterhin zurückgegeben werden.

Bei Tests habe sich gezeigt, dass die hohe Belastung mit dem Gift Dichlorbenzol sich innert Stunden nach der Herstellung zurückbilde. Und zwar auf ein zulässiges Mass. Matratzen-Schäume, die mit BASF-Ausgangsprodukten hergestellt würden, seien also unbedenklich.

BASF-Tests genügen Schweizer Herstellern nicht

Matratzenhersteller Riposa aus Bilten GL will aber noch auf Ergebnisse der Zusatzabklärungen warten, die die Zulieferer von Riposa in Auftrag gegeben haben. Die neueste Erklärung von BASF, dass keine Gesundheitsgefährdung bestehe, genüge nicht. Erst dann werde man entscheiden, ob Riposa-Matratzen zurückgerufen würden oder nicht.

Das Einrichtungshaus JYSK hat bereits entschieden: eine Reihe eventuell belasteter Matratzen wurde vorsorglich aus dem Verkauf genommen. Das Rückgaberecht werde aufrecht erhalten. Auch JYSK sagt, das Untersuchungsergebnis sei noch nicht endgültig.

Erhebliche Auswirkungen eines Produktionsfehlers

BASF musste am 5. Oktober 7500 Tonnen Toluoldiisocyanat (TDI) zurückrufen. Wegen eines Produktionsfehlers wies es einen zu hohen Dichlorbenzol-Wert auf. Dieses kann in zu hoher Konzentration beim Menschen Reizungen auslösen und ist gemäss neusten Erkenntnissen krebserregend.

TDI dient als Ausgangsmaterial zur Produktion von Schaumstoffen, und ein Teil der belasteten Charge gelangte auch in die Schweiz. Verschiedene Schweizer Matratzen- und Schaumstoffhersteller hat daraufhin die Produktion gestoppt. Die Fritz Nauer AG in Wolfhausen ZH musste gar am 6. Oktober die Produktion einstellen. 152 Mitarbeitende sind betroffen.

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