Die Nobelpreis-Saison ist in vollem Gange und die Augen richten sich auf den Bereich der Physik. Ein Schweizer könnte ganz vorne mit dabei sein.
Physik-Nobelpreis
Die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften verkündet, wer den diesjährigen Physik-Nobelpreis erhält. - Angela Weiss/Pool AP/dpa

Auf Medizin folgt Physik: In Stockholm werden am Dienstag die nächsten Nobelpreisträger bekannt gegeben. Zu den Favoriten gehört mit Christoph Gerber auch ein Schweizer. Frühestens um 11.45 Uhr wird die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften verkünden, wer in diesem Jahr mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet wird.

Im Vorfeld veröffentlichte der Datenkonzern Clarivate die Favoriten für die Preise. Die Trefferquote der Prognosen ist allerdings jeweils bescheiden. Gerber von der Universität Basel könnte demnach für die Entwicklung des Rasterkraftmikroskops mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet werden.

Gerber stellte dieses hochauflösende Mikroskop im Jahr 1986 vor. Bei dieser Technik betrachtet man das zu untersuchende Objekt nicht wie bei einem Lichtmikroskop durch eine Linse. Stattdessen tastet eine Art Fühler darüber, eine winzige Spitze an einem Federbalken.

Vor fünf Jahren gewannen die Schweizer Astronomen Didier Queloz und Michel Mayor den Nobelpreis für Physik. Sie haben den ersten Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems entdeckt.

Vergangene Gewinner und ihre bahnbrechenden Entdeckungen

Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an den in Ungarn geborenen und in Deutschland forschenden Wissenschaftler Ferenc Krausz. Er erhielt den Nobelpreis zusammen mit dem französisch-amerikanischen Physiker Pierre Agostini und der französisch-schwedischen Professorin Anne L'Huillier für Experimente, die der Menschheit neue Instrumente zur Erforschung von Vorgängen in Atomen und Molekülen gegeben haben.

Die Nobelpreise gehen auf den Dynamit-Erfinder und Preisstifter Alfred Nobel (1833–1896) zurück. Sie sollen laut Nobels Testament diejenigen ehren, die der Menschheit im vergangenen Jahr in den einzelnen Preiskategorien den grössten Nutzen erwiesen haben. Die Kategorie Physik ist dabei die erste, die Nobel in seinem Testament erwähnte.

Die zeitliche Vorgabe wird von den zuständigen Nobelkomitees in der Regel nicht allzu ernst genommen: Viele Preisträger werden erst Jahre oder Jahrzehnte nach ihrer bahnbrechenden Forschung mit dem Nobelpreis geehrt.

Seit der ersten Preisvergabe im Jahr 1901 sind bislang 224 unterschiedliche Forschende mit dem Nobelpreis für Physik gekürt worden, darunter nur fünf Frauen. Der US-Physiker John Bardeen ist dabei bisher der Einzige gewesen, der die Auszeichnung in dieser Kategorie gleich zweimal erhalten hat.

Der Weg zum Ruhm: Von Medizin zu Physik

Bereits am Montag waren die Nobelpreisträger für Physiologie oder Medizin verkündet worden. Die Auszeichnung geht in diesem Jahr an die US-Amerikaner Victor Ambros und Gary Ruvkun, die damit für die Entdeckung der microRNA und ihrer Rolle bei der Genregulierung geehrt werden.

Alle Nobelpreise sind in diesem Jahr mit elf Millionen schwedischen Kronen (knapp 910'460 Franken) pro Kategorie dotiert. Erhalten mehrere Preisträger die Auszeichnung gemeinsam, dann wird das Preisgeld unter ihnen aufgeteilt. Feierlich überreicht werden die Nobelpreise dann traditionell an Nobels Todestag am 10. Dezember.

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