SRF sucht mit Suizid-Witz Mitarbeiter – Experte empört
Eine Mitarbeiterin von SRF geht mit einem Suizid-Witz auf Kollegen-Suche. Der Präventions-Verein Ipsilon ist empört.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Mann springt vom SRF-Hochhaus, dazu der Text: «Beim SRF gibt es personelle Abgänge».
- So geht eine «Gesichter & Geschichten»-Mitarbeiterin auf Kollegen-Suche.
- Der Suizid-Präventions-Verein Ipsilon ist schockiert.
Eine SRF-Mitarbeiterin sucht neue Gesichter für die People-Sendung «Gesichter & Geschichten». Auf ihrem Instagram-Kanal teilt sie einen Clip, in dem die Vorteile des Jobs aufgezeigt werden.
Aber das geht schief. Denn: Zu Beginn des Videos sieht man einen Mann, der vom Dach des SRF-Hochhauses springt. Dazu der Text: «Wie ihr wisst, gibt es beim SRF immer wieder personelle Abgänge.» Wie bitte?
«Zieht Suizid ins Lächerliche»
Mit Suizid-Witz auf Mitarbeiter-Suche? Experten schütteln über das Job-Inserat nur den Kopf. «Völlig doof», findet Jörg Weisshaupt vom Verein für Suizidprävention Ipsilon.
Denn: Man schreibe von Abgängen. «Was wir hier sehen, ist aber ein Absturz», sagt er. «Das Wortspiel geht nicht auf.» Viel schlimmer noch: «Man zieht so Suizide ins Lächerliche.»
Weisshaupt kann sich sogar vorstellen, dass «Suizid zu implizieren gar nicht die Absicht war. Es hats nur keiner gemerkt.»
So oder so tue sich SRF mit dem Video aber keinen Gefallen.
SRF hat Video gelöscht
Nach der Anfrage von Nau.ch hat der Sender das Video gelöscht. Paola Biason, Redaktionsleiterin von «Gesichter & Geschichten» nimmt Stellung: «Sollte das Video Gefühle verletzt haben, so bedauern wir dies und bitten um Entschuldigung.»
Beim Mann, der vom Hochhaus springt, handelt es sich übrigens um «Divertimento»-Komiker Manu Burkart (44). In einer Folge von «SRF bi de Lüt», sprang Burkart unter Begleitung eines professionellen Stuntmans vom SRF-Hochhaus auf eine Matte.
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Brauchen Sie Hilfe?
Sind Sie selbst depressiv oder haben Sie Suizidgedanken? Dann kontaktieren Sie bitte umgehend die Dargebotene Hand (www.143.ch).
Unter der kostenlosen Hotline 143 erhalten Sie anonym und rund um die Uhr Hilfe. Die Berater können Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen. Auch eine Kontaktaufnahme über einen Einzelchat oder anonyme Beratung via E-Mail ist möglich.
Hilfe für Suizidbetroffene: www.trauernetz.ch