30 Jahre Odenthal: Tête-à-Tête im «Tatort»

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Deutschland,

Zu ihrem Jubiläum als Lena Odenthal trifft Ulrike Folkerts Ben Becker als Provinzpolizisten Stefan Tries wieder. Der Film knüpft an einen der grössten «Tatort»-Skandale an.

In ihrem dritten Fall «Tatort - Der Tod im Häcksler arbeitete Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) 1991 mit dem jungen Ortspolizisten Stefan Tries (Ben Becker) zusammen. Foto: SWR/Johannes Hollmann
In ihrem dritten Fall «Tatort - Der Tod im Häcksler arbeitete Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) 1991 mit dem jungen Ortspolizisten Stefan Tries (Ben Becker) zusammen. Foto: SWR/Johannes Hollmann - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Keine Frau ist länger im deutschen Fernsehen als TV-Polizistin dabei: Zum 30.

Jubiläum der dienstältesten «Tatort»-Kommissarin Lena Odenthal hat das Erste am Sonntagabend den Krimi «Die Pfalz von oben» gezeigt.

Die Schauspielerin Ulrike Folkerts ist seit 1989 in ihrer Rolle als Ermittlerin in Ludwigshafen zu sehen. Der erste Krimi mit dem Namen «Die Neue» war damals am 29. Oktober zu sehen, elf Tage vor dem Mauerfall.

70 Episoden mit der heute 58-jährigen Folkerts gab es seitdem. «Normalerweise geht eine Polizistin glaube ich mit 67 in den Ruhestand. Dann habe ich also noch neun Jahre, und dann können wir ja noch mal reden», sagte die Schauspielerin den Zeitungen und Online-Portalen der Funke Mediengruppe. Sie habe immer noch «richtig Bock auf Lena».

Für den Jubiläumsfilm schloss der Südwestrundfunk (SWR) an einen 28 Jahre alten Krimi mit dem Titel «Tod im Häcksler» an. Zwar war es ein neuer Fall, doch traf Odenthal den damals wie heute auf dem Land - der pfälzischen Provinz - arbeitenden Polizisten Stefan Tries (Ben Becker) wieder, mit dem sie einst ein Tête-à-Tête hatte. Gemeinsam konsumierten sie Drogen. Am Ende der Episode gab es überdurchschnittlich viele Tote.

Der «Tod im Häcksler» löste 1991 Proteste und politischen Wirbel aus: Viele Pfälzer sahen sich in der Darstellung von Dorfbewohnern, die Hetzjagd machen auf einen rumänischen Spätaussiedler, diffamiert.

Den alten Fall mit Folkerts und Becker - damals in der Regie des heutigen Ufa-Chefs Nico Hofmann - hat das SWR-Fernsehen am 2. November eigens wiederholt. Er ist noch bis 2. Dezember in der ARD-Mediathek verfügbar. Das Drehbuch damals verantwortete der Autor Stefan Dähnert, der auch jetzt wieder das Skript schrieb.

Zu der ganzen Angelegenheit gibt es auch eine Doku mit dem Titel «Die Geschichte des Häckslers - Ein "Tatort" und seine Folgen», die noch bis 1. Mai 2020 in der ARD-Mediathek zu finden sein soll. Sie erzählt den Fall des Krimis nach - als einen der «grössten "Tatort"-Skandale» der fast 50-jährigen Geschichte der Reihe.

Folkerts sagte der Deutschen Presse-Agentur über ihre Rolle als Kommissarin in Jeans und Lederjacke: «Ich bin damals als dritte Frau vom SWR besetzt worden, damals der einzige "Tatort" mit einer weiblichen Kommissarin.» Sie glaube, man habe damals «tatsächlich ein paar Türen aufgebrochen für starke Frauenfiguren» im Fernsehen.

Übrigens: In Jahren gesehen ist in Deutschland noch niemand so lange Fernsehkommissarin gewesen wie Folkerts.

Zu den wenigen, die mehr Jahre als TV-Ermittler im Dienst waren, gehört der knorrige Privatdetektiv Matula (Claus Theo Gärtner), der es in der ZDF-Serie «Ein Fall für zwei» auf fast 32 Jahre brachte. Ausserdem gab es in der ZDF-Serie «Der Alte» 39 Jahre lang den Kriminalassistenten Gerd Heymann, gespielt von Michael Ande, der 2016 nach mehr als 400 Folgen aufhörte.

Auf mehr Episoden als Odenthal mit ihren 70 Filmen in 30 Jahren bringen es dagegen eine Menge deutsche TV-Ermittler, darunter das Münchner und das Kölner «Tatort»-Duo und Klassiker wie «Derrick».

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