Mel Gibson

Achterbahn-Karriere - Mel Gibson wird 65

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USA,

Von «Mad Max» bis «Mad Mel»: Oscar-Preisträger Mel Gibson hat eine turbulente Karriere mit Highlights und Abstürzen hingelegt, Skandale überlebt und Comebacks geschafft. Mit 65 bekommt er nun aus der eigenen Familie Konkurrenz.

US-Schauspieler Mel Gibson wird 65. Foto: Sebastien Nogier/EPA/dpa
US-Schauspieler Mel Gibson wird 65. Foto: Sebastien Nogier/EPA/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit schmachtendem Blick aus strahlend blauen Augen zierte Mel Gibson 1985 das Cover von «People».

Die US-Zeitschrift hatte den Schauspieler, knapp 30 Jahre alt, zum «Sexiest Man Alive» gekürt.

Er war der Erste in der seither jährlichen Wahl der «People»-Schönlinge. In seiner nächsten Rolle preschte er dann als draufgängerischer Cop an der Seite von Danny Glover in «Lethal Weapon - Zwei stahlharte Profis» durch die Kinos. Viermal spielten sie das ungleiche Polizistenduo - von 1987 bis 1998 - mit haarsträubendem Witz und lauten Explosionen.

Inzwischen sind die Haare grau und etwas schütter, doch Gibson, der an diesem Sonntag (3. Januar) 65 Jahre alt wird, legt sich für «Lethal Weapon 5» weiter ins Zeug. Regisseur Richard Donner - «eine Legende» - arbeite an der Fortsetzung, sagte Gibson im November im Interview mit der Sendung «Good Morning America».

Doch bei dem jüngsten TV-Auftritt ging es eigentlich um Werbung für eine ganz andere Rolle in dem neuen Weihnachtsklamauk «Fatman». Gibson spielt darin einen rüpelhaften Weihnachtsmann, der es mit einem verzogenen Jungen und ein paar Killern aufnehmen muss. «Fatman» ist wahrlich kein Highlight in der Karriere des Oscar-Preisträgers. Beruflich und privat hat Gibson eine wilde Achterbahnfahrt hinter sich. Immer wieder machte er Schlagzeilen, darunter durch antisemitische Pöbeleien, Alkoholexzesse oder Streitereien mit Freundinnen.

Erst im vergangenen Sommer waren frühere Vorwürfe seiner Kollegin Winona Ryder («Stranger Things») hochgekocht. Die Schauspielerin hatte in einem Interview mit der britischen «Sunday Times» über einen angeblichen Vorfall antisemitischer Äusserungen Gibsons in den 1990er Jahren auf einer Party in Hollywood gesprochen. «Dies ist 100 Prozent nicht wahr», liess Gibson im Juni durch seinen Sprecher mitteilen.

2006 fuhr er in Kalifornien sturzbetrunken Auto und verfiel bei der nächtlichen Festnahme in eine rassistische Schimpftirade. Jüdische Gruppen kritisierten den Schauspieler, Gibson entschuldigte sich später. Der bekennende Katholik und Regisseur des Kreuzigungsfilms «Die Passion Christi» räumte damals ein, seit Jahrzehnten gegen seine Alkoholsucht zu kämpfen. Er bedaure seinen Rückfall und die «verachtenswerten» Bemerkungen bei seiner Festnahme zutiefst.

2011 brummte ihm ein Gericht eine dreijährige Bewährungsstrafe mit gemeinnütziger Arbeit und Therapie auf, damit er seine Wutausbrüche in den Griff bekäme. Grund war ein handgreiflicher Streit mit seiner Ex-Freundin, der russischen Sängerin Oksana Grigorieva, Mutter der jetzt elfjährigen Lucia Gibson.

Aus seiner langjährigen Ehe mit der Australierin Robyn Moore hat Gibson sechs Söhne und eine Tochter. Sein neuntes Kind brachte Lebensgefährtin Rosalind Ross vor drei Jahren zur Welt.

Der im US-Staat New York geborene Schauspieler wuchs selbst mit zehn Geschwistern auf. Er war zwölf Jahre alt, als die Familie nach Australien zog. An der Schauspielschule National Institute of Dramatic Art in Sydney, wo auch Cate Blanchett, Baz Luhrmann und Sam Worthington ihr Handwerk lernten, machte er 1977 seinen Abschluss.

Dem australischen Regisseur George Miller verdankte er seinen Durchbruch. Millers «Mad Max» (1979) mit dem blutjungen Gibson als hartem Action-Star in einer postapokalyptischen Welt wurde zum Kult. Es folgten die anspruchsvollen Peter-Weir-Dramen «Gallipoli» und «Ein Jahr in der Hölle», dann der Hollywood-Siegeszug mit «Lethal Weapon».

Für das Historien-Epos «Braveheart», mit Gibson in der Hauptrolle als schottischer Freiheitskämpfer, wechselte er auch hinter die Kamera. Das brachte dem Star 1996 gleich doppelten Oscar-Ruhm. Er gewann die Trophäen in der Sparte Regie und als Produzent des besten Films.

Reich wurde er als Regisseur des umstrittenen Jesus-Dramas «Die Passion Christi» (2004). Es spielte an den weltweiten Kinokassen mehr als 611 Millionen Dollar ein, eine kommerzielle Sensation für einen untertitelten Film, der wegen seiner Brutalität nur für Erwachsene zugelassen war. Das US-Magazin «Forbes» stufte Gibson 2004 als mächtigsten Künstler ein. Auch das Leinwandgemetzel «Apocalypto» (2006) über den Untergang einer Maya-Kultur, das Regisseur Gibson ohne namhafte Stars drehte und mit 50 Millionen Dollar aus eigener Tasche finanzierte, spielte mehr als das Doppelte ein.

Nach Tiefpunkten in seinem Privatleben und schwachen Auftritten in Filmen wie «Der Biber», «Get the Gringo» und «The Expendables 3» wurde Gibson oftmals das Karriere-Aus prophezeit. Der «Mad Max»-Star handelte sich den Spitznamen «Mad Mel», verrückter Mel, ein.

Doch 2017 feierte er mit seinem fünften Regiewerk «Hacksaw Ridge» ein überraschendes Comeback. Das wahre Drama über einen US-Soldaten, der als Kriegsdienstverweigerer im Zweiten Weltkrieg mehr als 70 Kameraden das Leben rettete, ohne je eine Waffe zu benutzen, erhielt sechs Oscar-Nominierungen. Gibson war erneut als bester Regisseur im Rennen.

Auf der Leinwand bekommt Gibson nun von Sohn Milo (30) Konkurrenz. In «Hacksaw Ridge» gab er ihm eine kleine Nebenrolle. In dem Kriegsfilm «The Outpost» unter der Regie von Rod Lurie hatte der Promi-Sohn an der Seite von Orlando Bloom schon einen grösseren Auftritt. Sein Vater habe ihn nie zur Schauspielerei gedrängt, sagte der gelernte Elektriker 2018 dem «Hollywood Reporter». Aber nun habe er seine «grosse Leidenschaft» dafür entdeckt.

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