Anglizismus des Jahres: der Ausdruck «...for future»
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ausdruck «...for future» ist der Anglizismus des Jahres.
- Die kreative Verbreitung und die zentrale Bedeutung überzeugten die Fachjury in Berlin.
Fridays for Future, Omas for Future, Students for Future: Der Ausdruck «...for future» – auf Deutsch «für die Zukunft» – ist zum Anglizismus des Jahres 2019 gekürt worden.
Es gibt das Wort und das Unwort des Jahres. Seit 2010 kürt eine Jury auch einen Anglizismus des Jahres. Mit ihm soll der positive Einfluss des Englischen gewürdigt werden. Diesmal ist es eine Phraseoschablone.
Zentrale Bedeutung und kreative Verbreitung
Überzeugt habe die Jury an dem Begriff neben der kreativen Verbreitung die zentrale Bedeutung für die Klimaschutzbewegung im Umgang mit der Erderwärmung, teilte die Fachjury am Dienstagmorgen in Berlin mit.
Es handle sich um eine sogenannte Phraseoschablone – eine Redewendung mit einer Leerstelle, in die verschiedene Wörter eingesetzt werden könnten. Der Ausdruck geht zurück auf das seit 2018 von der Stockholmer Schülerin Greta Thunberg (17) geprägte Schlagwort Fridays for Future.
Die Initiative Anglizismus des Jahres würdigt jedes Jahr seit 2010 «den positiven Beitrag des Englischen zur Entwicklung des deutschen Wortschatzes». Zu den bislang ausgezeichneten Begriffen und Ausdrücken gehörten im vergangenen Jahr das «Gendersternchen» (2018) sowie Begriffe wie «Influencer» (2017) und «Shitstorm» (2011).
«OK Boomer» ist Publikumsliebling
Zum Publikumsliebling in einer mehrtägigen Online-Abstimmung wurde diesmal der Ausdruck «OK Boomer» gewählt. Er wird von Jüngeren benutzt, um besserwisserische Aussagen der Baby-Boomer-Generation – also der Über-50-Jährigen – sarkastisch abzutun.
Beim «Wort des Jahres» der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden hatte für 2019 «Respektrente» vorne gelegen, «Fridays for Future» war auf Platz drei gekommen. Zum «Unwort des Jahres» kürte eine sprachkritische Jury in Darmstadt den Begriff «Klimahysterie».
«Klimajugend» und «Ibiza»
In der Schweiz kürten Fachleute der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften «Klimajugend» zum Wort des Jahres. In Österreich wurde von der Grazer Forschungsstelle für Österreichisches Deutsch «Ibiza» zum Wort des Jahres gekürt.
Nach Veröffentlichung eines heimlich auf der Ferieninsel Ibiza gedrehten Videos war Heinz-Christian Strache als Vizekanzler und FPÖ-Chef zurückgetreten und die Regierungskoalition aus ÖVP und FPÖ zerbrochen. Österreichs Unwort wurde Straches Reaktion mit der Formulierung «b'soffene G'schicht».