Düstermann trifft den King: Glenn Danzigs Elvis-Cover
Ein Metal-Düstermann verbeugt sich vor dem «King of Rock'n'Roll». Das Tribute-Album von US-Veteran Glenn Danzig für Elvis Presley lässt die zeitlosen Songs in dunkel schimmernder Härte erklingen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die ikonische Musik von Elvis Presley (1935-1977) ist schon fast zu Tode nachgespielt worden - mal mehr und mal weniger nah am Original, richtig gut oder grottenschlecht.
So wie in den 14 Coverversionen von Glenn Danzig (64), dem Metal-, Punk- und Gothpop-Berserker aus New Jersey, hat man die zeitlosen Lieder des «King of Rock'n'Roll» aber wohl noch nie gehört.
Der seit über 40 Jahren als Sänger der Band Danzig und als Comic-Autor berühmt-berüchtigte Künstler, ein wahrhaftiger «Fürst der Finsternis» mit entsprechendem Gesamtwerk, reduziert die Melodien von Elvis-Klassikern und weniger bekannten Songs auf ihre Essenz: E-Gitarre (oft dröhnend verzerrt), etwas Bass und Schlagzeug, wenige Keyboards - und seine dunkle, heisere, heulende Stimme.
Damit trifft «Danzig Sings Elvis» den typischen Presley-Ton zwar (bewusst) nicht immer, macht aber etwas sehr Eigenes aus Vorlagen wie «Is It So Strange», «Always On My Mind» oder «Love Me». Besonders gelungen sind die Ballade «Pocket Full Of Rainbows» und das bollernde «Fever», in denen der Düster-Sänger den Fifties- und Rockabilly-Verehrer in sich entdeckt und herauslässt.
Im Interview des «Rolling Stone» sagte Glenn Danzig kürzlich über seinen Ehrentitel «Evil Elvis», also böser Elvis: «Das ist prima. Immer wenn jemand meinen Namen und den von Elvis im selben Satz sagt, ist das grossartig. Besser kann's nicht werden.» Presley-Stücke habe er schliesslich schon früh mit der Punkband The Misfits gespielt.
Was er nicht nachahmen wollte: die zuckersüssen Background-Vocals vieler Elvis-Originale. «Obwohl ich diese ganzen Elvis-Lieder mache, muss ich doch meine Identität bewahren, während ich mich verbeuge.» Dass dies ein Tribute-Album an den grössten Rock 'n' Roller ist, sei dennoch ganz klar: «Ich war immer sehr offen mit meinen Einflüssen, etwa Elvis oder Howlin' Wolf, Muddy Waters, Willie Dixon, solche Sachen», betont Danzig - und nennt Presley nicht zufällig zuerst.