Gil Ofarim packt über Antisemitismus aus
Sänger Gil Ofarim (35) wehrt sich gegen Antisemitismus. In einem TV-Interview hat er nun erstmals darüber gesprochen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der jüdische Sänger Gil Ofarim erlebt in Deutschland täglich Antisemitismus.
- Als Kind habe man ihm Hundekot in den Briefkasten gelegt und ihn aufs übelste beleidigt.
Es ist keine einfache Zeit für Gil Ofarim (35): Vor wenigen Wochen verlor er seinen geliebten Vater Abi Ofarim (†81). Vater und Sohn waren eng verbunden, kein Tag verging, ohne dass die beiden Kontakt hatten.
Bei seinem ersten TV-Auftritt nach dem Tod seines Vaters sprach Gil nun über ein weiteres trauriges Thema: Seinen Kampf gegen Antisemitismus. Bei Moderator Frank Plasberg (60) in der Sendung «Hart aber fair - Wie kann das noch sein: Judenhass in Deutschland?» sprach Ofarim erstmals über sein Leiden.
Antisemitismus ist allgegenwärtig
Er habe in Deutschland sein Leben lang mit Antisemitismus zu kämpfen gehabt, gesteht Ofarim, der in München aufgewachsen ist und auch zur Schule ging. «Hakenkreuze auf meiner Schulbank waren keine Seltenheit», erzählt er. Und mindestens einmal im Monat sei Hundekot in ihrem Briefkasten gelegen. Antisemitismus komme nicht zurück, sondern sei dort Alltag: «Wir kultivieren in Deutschland eine Tradition des Wegsehens», kritisiert Ofarim.
Unschöne Kindheitserinnerungen
Er habe viele Schockmomente erlebt, unglaubliche Situationen. Etwas aber werde ihn ein Leben lang verfolgen: «Ich werde nie vergessen, dass mir mal ein Mitschüler gesagt hat ‘Ey, weisst du, dass Dachau nicht weit weg von hier ist?’» Damals habe er nicht gewusst, wie er darauf reagieren sollte, er sei einfach nur sprachlos gewesen. «Das ging zu weit, und das weiss schon ein Fünftklässler».