Hunderte Stunden auf dem rauen Ozean sind gemeistert: Bei der Ankunft der Klimaaktivistin Greta Thunberg in New York darf ihr berühmt gewordenes Protestschild genauso wenig fehlen wie Kritik an US-Präsident Trump.
Greta Thunberg nach ihrer Ankunft. Die Klimaaktivistin war am 14. August im englischen Plymouth zu einer Atlantiküberquerung mit dem Rennsegler «Malizia» aufgebrochen. Foto: Mary Altaffer/AP
Greta Thunberg nach ihrer Ankunft. Die Klimaaktivistin war am 14. August im englischen Plymouth zu einer Atlantiküberquerung mit dem Rennsegler «Malizia» aufgebrochen. Foto: Mary Altaffer/AP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die 16-jährige Klimaaktivistin Greta Thunberg ist zwei Wochen nach dem Start ihrer Segelreise über den Atlantik in New York angekommen.
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Die Schwedin betrat am Mittwochnachmittag (Ortszeit) vor Hunderten Schaulustigen, jungen Aktivisten und Medienvertretern zum ersten Mal in ihrem Leben US-Boden. In der Hand hielt sie ihr berühmt gewordenes Protestschild mit der Aufschrift «Skolstrejk för klimatet» (Schulstreik fürs Klima).

«All das hier ist sehr überwältigend. Der Boden wackelt noch», sagte die junge Schwedin unmittelbar nach ihrer Ankunft im Hafen North Cove Marina in Manhattan. Der Transatlantik-Törn sei überraschend gut gewesen. «Ich habe mich nicht ein Mal seekrank gefühlt», sagte sie. Vom norddeutschen Segelprofi Boris Herrmann, der seinen prominenten Gast an Bord der Rennjacht «Malizia» gemeinsam mit seinem Co-Skipper Pierre Casiraghi über den Ozean gebracht hatte, gab es Lob. «Sehr wenige Menschen hätten das geschafft», sagte er.

Thunberg kündigte an, bereits am Freitag an einem Klimaprotest vor dem Gebäude der Vereinten Nationen teilnehmen zu wollen. Das wird nur einer von vielen Protesten und weiteren Terminen der Aktivistin in den USA sein. Der Jugend-Klimagipfel der Vereinten Nationen in New York startet am 21. September, ihm folgt zwei Tage später der UN-Klimagipfel mit Staats- und Regierungschefs vor der UN-Generalversammlung. Rundherum gibt es international koordinierte Klimaproteste der Fridays-for-Future-Bewegung. Thunberg will ausserdem andere Aktivisten, Entscheidungsträger und Betroffene des Klimawandels treffen.

Aus Thunbergs Umfeld verlautete auch, dass sie zu politischen Gesprächen nach Washington fahren wolle. Ein Treffen mit US-Präsident Trump, der eine klimafeindliche Politik betreibt, scheint aber ausgeschlossen. Nach ihrer Ankunft wiederholte Thunberg ihren Standpunkt, es bringe nichts, Trump überzeugen zu wollen, wenn er nicht auf die Erkenntnisse der Wissenschaft hören wolle. «Wenn es niemand geschafft hat, ihn von der Klimakrise und der Dringlichkeit zu überzeugen, warum sollte ich es dann schaffen?» Sie werde sich vielmehr darauf konzentrieren, auf die Dringlichkeit der Klimakrise aufmerksam zu machen.

Auch auf See seien die Nachrichten von den Bränden im Amazonasgebiet nicht an ihr vorbeigegangen, sagte Thunberg. Die Lage im Amazonas sei niederschmetternd. «Unser Krieg gegen die Natur muss aufhören.»

Thunberg versicherte, ihr Plan sei weiterhin, im Dezember auch an der Weltklimakonferenz in Santiago de Chile teilzunehmen. Die Konferenz müsse einen entscheidenden Wendepunkt im Kampf fürs Klima darstellen, sagte sie. Wie sie dorthin komme, wisse sie noch nicht genau. Auf das Fliegen werde sie aber wieder verzichten. Stattdessen werde sie vermutlich in einer Menge Zügen und Bussen sitzen, auch eine weitere Reise per Segelboot schloss sie nicht aus. Die Hauptstadt von Chile liegt rund 8500 Kilometer südlich von New York.

Thunberg, Herrmann, Casiraghi sowie Thunbergs Vater Svante und ein Filmemacher waren am 14. August gemeinsam im südenglischen Plymouth mit der «Malizia» in See gestochen. Die Klimaaktivistin verzichtet auf Flugreisen, weil auf diesen besonders viele klimaschädliche Treibhausgase ausgestossen werden. Deshalb entschied sie sich dazu, den Weg über den Atlantik per Hochsee-Segeljacht auf sich zu nehmen. In Übersee will sie ihren Kampf gegen die Klimakrise nun auf eine neue Ebene heben. Dafür hat sie ein Jahr Auszeit von der Schule genommen.

Nach der Ankunft und dem Ende des Trubels sendete Thunberg noch einen Tweet mit einem Foto, das sie in der New Yorker U-Bahn zeigte. «Endlich da», schrieb sie. «Vielen Dank an alle, die gekommen sind, um mich in Plymouth zu besuchen, und an alle, die mich in New York begrüsst haben!»

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