Harvey Weinstein

Harvey Weinstein turnte es an, wenn eine Frau «Nein» sagte

Gestern Freitag war der letzte Tag im Missbrauchs-Prozess rund um Hollywood-Mogul Harvey Weinstein (67). Zeuginnen schilderten abscheuliche Szenen.

Harvey Weinstein im Gericht. Foto: Richard Drew/AP/dpa
Harvey Weinstein im Gericht. Foto: Richard Drew/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Prozess um Harvey Weinstein (67) geht auf das Ende zu.
  • Gestern Freitag wurden die Plädoyers gehalten.
  • Kommende Woche werden die Geschworenen darüber urteilen.

Im Prozess gegen den ehemaligen Filmmogul Harvey Weinstein (67) hat die Anklage in ihrem Schlussplädoyer einen Schuldspruch gefordert. Dabei geht es um sexuelle Übergriffe Weinsteins auf mehr als 80 Frauen.

Joan Illuzzi Missbrauch Weinstein
Joan Illuzzi, die Star-Staatsanwältin. - keystone

Die zuständige Staatsanwältin Joan Illuzzi-Orbon betitelte den 76-Jährigen gestern Freitag als «Raubtier». Er habe seine Macht in Hollywood missbraucht, um Frauen sexuell zu attackieren. Und nicht nur das: Er habe auf ihnen regelrecht herumgetrampelt, als wären sie «Ameisen».

Wie die deutsche «Bild» schreibt, haben Zeuginnen während der Verhandlung widerwärtigste Momente zu Protokoll gegeben. So habe das Wort «Nein» Harvey Weinstein regelrecht angetörnt.

Annabella Sciorra wurde mit Job gelockt

Eines der Opfer ist die Sopranos-Schauspielerin Annabella Sciorra (59). Sie fiel Weinstein mutmasslich im Winter 1993 zum Opfer. Damals habe sie Weinstein in seinem Auto in New York nach Hause gefahren.

Sie ging in ihre Wohnung. Weinstein wartete 20 Minuten – und tauchte dann wieder auf!

Weinstein Annabella Sciorra
Annabella Sciorra (59), eines der mutmasslichen Opfer. - Keystone

Die Staatsanwältin schilderte: «Er nahm an, dass Sciorra Valium nahm und wollte warten, bis sie die Pillen einnahm. Er hatte die Hoffnung, dass sie daraufhin narkotisiert und nicht aufnahmefähig sein würde.» Da sie aber nüchtern gewesen sei, habe er Gewalt angewandt.

Nachdem Weinstein sichergestellt hatte, dass sonst niemand anwesend sei, habe er sie aufs Bett geworfen und vergewaltigt. Dabei habe Weinstein sich als «Meister des Universums» gefühlt.

Produktionsassistentin oral missbraucht

Eines der anderen mutmasslichen Opfer ist Mimi Haleyi. Sie arbeitete einst als Produktionsassistentin. In Cannes (FR) wurde sie gemäss Staatsanwältin Illuzzi-Orbon in das Hotelzimmer Weinsteins bestellt.

Als er eine Massage verlangte, fühlte sie sich eigentlich erniedrigt. Doch einer seiner Mitarbeiter bot ihr einen Job bei der US-Show Projekt Runway an. Darum sei sie mit Weinstein in Kontakt geblieben.

Weinstein Prozess Mimi Haelyi
Mimi Haleyi sitzt beim Prozessauftakt neben ihrer Mutter. - dpa

Im Jahr 2006 habe Weinstein sie in New York in seinem Apartment erneut bedrängt. Sie weigerte sich und merkte an, dass sie ihre Regel habe.

Dann habe Weinstein sie mit seinen Armen niedergedrückt, das Tampon entfernt und oral missbraucht. «Und, wie war das?», soll Weinstein daraufhin gefragt haben. Es folgten viele weitere, schreckliche Schilderungen.

Urteilsberatung nächste Woche

Damit beendeten die Ankläger ihre Plädoyers. Ab Dienstag kommender Woche ziehen sich die zwölf Geschworenen zu Beratungen zurück. Sie entscheiden, ob Weinstein schuldig oder unschuldig ist.

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