«Man from Beirut»: Blinder Auftragskiller mit grossem Herzen

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Deutschland,

Kida Khodr Ramadan machte sich als Clanchef Toni Hamady in «4 Blocks» einen Namen. Im neuen Film «Man from Beirut» kehrt er zu seiner alten Wirkungsstätte zurück - und überrascht in einer ganz besonderen Beziehung.

Er sieht nicht, aber er trifft: Kida Khodr Ramadan als blinder Auftrags-Killer Momo. Foto: Eeva Fleig/Filmwelt Verleihagentur GmbH/dpa
Er sieht nicht, aber er trifft: Kida Khodr Ramadan als blinder Auftrags-Killer Momo. Foto: Eeva Fleig/Filmwelt Verleihagentur GmbH/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Als Clanchef Toni Hamady in der Serie «4 Blocks» hat sich Schauspieler Kida Khodr Ramadan in den letzten Jahren in die Öffentlichkeit gespielt - nun kehrt er in anderer Rolle, aber ähnlichem Milieu nach Berlin zurück.

In «Man from Beirut» (Kinostart am 4. Juni) mimt der 43-Jährige einen blinden libanesischen Auftragskiller mit grossem Herz, zielt dabei auf Arthouse-Ästhetik statt Hochglanz-Serien-Produktion und nimmt seine Tochter gleich noch mit.

Die Grundidee des Films mutet zunächst etwas unrealistisch an: Momo (Kida Khodr Ramadan) ist blind. Und Auftragskiller. Wo andere seiner Zunft ihren Job sehenden Auges erledigen können, muss er seinem Gehör und seinen Instinkten vertrauen.

So auch in der Eröffnungsszene von «Man from Beirut»: Während Kumpel und Fahrer Kadir (Blerim Destani) draussen im Auto bleibt, tastet sich der als Pizzabote verkleidete Momo zur Tür eines Hauses, um einen Job zu erledigen. Sein Auftrag: Alle Menschen in der Wohnung töten. Das gelingt ihm auch - fast.

Denn Momo bringt es nicht übers Herz, ein Mädchen zu erschiessen, das sich hinter einer Couch versteckt. Stattdessen nimmt er die kleine Junah - dargestellt von Ramadans Tochter Dunya - kurzerhand mit. Die Quittung folgt auf dem Fuss, denn Momos Auftraggeber schickt Killer-Kollegin Jessica (Susanne Wuest), um den Auftrag abzuschliessen. Momo und Junah müssen fliehen. Vor Jessica, dem Auftraggeber, aber auch vor dem Verrat enger Freunde. Das Ziel: Raus aus Berlin, ab in den Libanon.

Die Inszenierung von Regisseur Christoph Gampl wirkt zu Beginn etwas fahrig. Viele Schnittbilder und Zwischenmonologe zerfransen die Handlung. Neben dem generellen Setting (blinder Auftragskiller, der auch bewaffnete Kontrahenten ausschalten kann) gibt es noch ein paar andere Ungereimtheiten. Wieso hat beispielsweise Kadir kurz nach dem Job und mit dem Wissen um das Mädchen nichts anderes zu tun, als sein Auto zu verzocken? Und wieso bleibt ein Kind eigentlich so ruhig, während es zwei Morde mitansehen muss?

Stark entwickelt sich hingegen die Beziehung zwischen Auftragskiller Momo und Mädchen Junah, die Parallelen zum Kino-Klassiker «Léon der Profi» sind unübersehbar. Junah scheint zunächst nur Ballast zu sein, doch dann erkennt sich Momo in dem Mädchen offenbar wieder und schliesst es in sein Herz. «Ich hatte auch eine ganz blöde Kindheit, da kannste nichts machen - aber irgendwann wirst du zurückschlagen», sagt er in einer Szene. Junah rührt den leicht tapsigen Alt-Killer sogar zu Tränen.

Vater und Tochter Ramadan tragen «Man from Beirut» mit ihrer überzeugenden Vorstellung durch die ein oder andere Schwächephase - und hin zu einem Happy End, das ganz anders kommt als gedacht.

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