«Manta, Manta» geht in eine schwache zweite Runde
Das Wichtigste in Kürze
- Im Jahr 1991 war "Manta, Manta" ein großer Erfolg.
- Doch der neu erschienene zweite Teil reicht nicht an das Original heran.
In seiner Rolle des Rennfahrers Bertie schrieb Til Schweiger (59) Filmgeschichte. Im Jahr 1991 gelangte dem Schauspieler mit dem Film «Manta, Manta» sein Durchbruch. Nun stellte er sich für den zweiten Teil vor die Kamera – mit eher mässigem Erfolg.
Denn der Film überzeugt auf keiner Länge. Die Grundidee von «Manta Manta – Zwoter Teil» war wohl, die alten Zeiten hochleben zu lassen. Im Endeffekt entstand allerdings nur eine schlechte Parodie des kultigen Originals.
Til Schweiger wieder in der Rolle von Bertie
Bertie (Til Schweiger) hat schon vor einiger Zeit seine Rennfahrerkarriere beendet und betreibt nun eine Autowerkstatt mit angeschlossener Kartbahn. Als er mit der Tilgung eines Darlehens in Rückstand gerät, will Bertie das 90er-Jahre-Rennen auf dem Bilster Berg gewinnen. Schliesslich gibt es dort einen Porsche im Wert von 150'000 Euro zu ergattern. Dieser könnte alle Geldprobleme auf einen Schlag lösen.
Mit seinen Angestellten Salem und Tyrese und seinem alten Kumpel versucht er, einen passenden fahrbaren Untersatz zu besorgen. Dabei muss er sich auch mit seinem verwöhnten Sohn Daniel rumschlagen. Diesen liefert seine Ex-Frau Uschi eines Tages bei ihm ab.
«Manta, Manta 2»: Humor zum Abgewöhnen
Wer sich «Manta, Manta – Zwoter Teil» anschauen will, um mal wieder herzhaft zu lachen, der wird bitter enttäuscht. Im Minutentakt werden Klischees, Fäkalwitze und höchst fragwürdige Rollenbilder aneinandergereiht. Da hilft es auch nicht, dass das «Who is Who» der aktuellen deutschen Schauspiellandschaft vertreten ist. Gastauftritte von Jean Pierre Krämer, Lukas Podolski oder Frank Buschmann reihen sich nahtlos in das generelle Niveau der Handlung ein.
Unsympathische Charaktere
Ein grosses Problem der dürftigen Geschichte ist auch, dass die Protagonisten unsympathisch wirken. Der verzogene Sohn Daniel etwa bleibt eigentlich bis zum Schluss ein egoistischer Kotzbrocken. Seine rührselige Läuterungsrede wird nicht glaubwürdiger, nur weil sie mit kitschiger Musik unterlegt ist. Man hofft insgeheim permanent, dass die arme Leonie (Emma Drogunova, 27) sich noch mal besinnt und von ihm ablässt.
Schweigers Figur Bertie hingegen löst ihre Konflikte in erster Linie mit der Faust. Ausserdem mobbt der Grobian Klausi zusammen mit seinen Angestellten am laufenden Band. Man fragt sich an vielen Stellen, warum Klausi in der Geschichte noch sein Freund ist. Und warum Michael Kessler sich überhaupt noch mal für die Rolle aus «Manta, Manta» hat gewinnen lassen.
Bertie wird auch nicht dadurch sympathischer, dass Uschis neuer Partner Gunnar (Moritz Bleibtreu, 51) als schnöseliger Kontrollfreak auftritt. Da hilft auch der berühmte Schweiger'sche Hundeblick nicht.
Ein Film als Dauerwerbesendung
Selbst die «James Bond»-Reihe kommt nicht ohne einige gezielte Produktplatzierungen aus. Daran ist grundsätzlich nichts verwerflich. Schliesslich ermöglichen diese teilweise erst die Entstehung eines Films.
Doch die Penetranz, mit der hier für eine bekannte Fitnesskette und eine Biersorte geworben wird, sucht ihresgleichen. Eine Szene wirkt gar wie ein waschechter Werbespot. Bei der nur noch die Einblendung des Logos und eine Stimme aus dem Off fehlen.
Lichtblicke für Nostalgiker
Vom rauen Ruhrpott-Charme, den der erste «Manta, Manta» 1991 noch versprühte, ist fast nichts mehr geblieben. Einzig die Dialoge zwischen Bertie und Uschi gewähren vereinzelt einen verträumten Blick in die Vergangenheit.
Man merkt Tina Ruland zumindest an, dass sie Spass an dieser kleinen Zeitreise hatte. Und vielleicht gefällt noch das namensgebende Auto, das auch hier wieder eine entscheidende Rolle spielt. Das abschliessende Rennen mit dem Gefährt ist quasi auch das einzige Highlight.
«Manta, Manta» versprühte Charme
Ansonsten aber fehlt diesem Streifen völlig das Gespür dafür, was den ersten Teil ausgemacht hat. Der glänzte damals zwar auch nicht unbedingt mit Anspruch und geschliffenen Dialogen. Doch hatte es das Herz am rechten Fleck und funktionierte als ruppige Liebeserklärung an ein Auto.
Der Kult um das berühmte Opel-Modell ist im Sequel auf wenige Szenen limitiert. Fans von damals, für die der Film vornehmlich gedacht sein dürfte, werden wohl ungläubig mit dem Kopf schütteln. Und dafür, dass Klassiker wie «Wind of Change» oder «Jenseits von Eden» gespielt werden, muss niemand ins Kino gehen.
Fazit
Wäre «Manta, Manta – Zwoter Teil» ein Auto, dann wäre es sicher nicht durch den TÜV gekommen. Diese Ansammlung von peinlichen Gags, problematischen Rollenbildern und unsympathischen Figuren ist vieles, aber keine würdige Fortsetzung des kultigsten 90er-Streifen. Til Schweiger wollte wohl beweisen, dass er seinem Denkmal von damals noch immer gerecht werden kann und ist krachend gescheitert.