Monty-Python-Mitglied Terry Jones gestorben
Er war die Seele der exzentrischen Monty Pythons. Danach folgte eine Karriere als Autor, Regisseur und Schauspieler, bis er an Demenz erkrankte. Nun ist Terry Jones gestorben.
Das Wichtigste in Kürze
- «Los, komm, Brian.
Sonst haben die ihn gesteinigt, bevor wir da sind», jammert Brians Mutter mit durchdringender Stimme in der Bibelfilm-Persiflage «Das Leben des Brian». Mit Bartschatten, buschigen Augenbrauen und kreischender Stimme verkörperte Terry Jones mit Wonne die weiblichen Quälgeister der Monty-Python-Truppe. Jahrzehntelang lernten Schüler Englisch mit dem Kultfilm, der den Starrsinn politischer und religiöser Gruppen verspottete. Nun ist Terry Jones im Alter von 77 Jahren in London gestorben.
In den 70er Jahren stellten die Pythons mit ihrem anarchistischen Humor die Comedy-Welt auf den Kopf, danach gingen sie meist eigene Wege. 2014 standen sie zum letzten Mal zusammen auf der Bühne, allerdings ohne den inzwischen verstorbenen Graham Chapman.
Zwei Jahre später wurde bekannt, dass Terry Jones an einer Form von Demenz litt, die zu fortschreitenden Sprachstörungen führte. Er hinterlässt seine zweite Ehefrau Anna Söderström und drei Kinder. In einer Mitteilung der Familie hiess es, Angehörige und Freunde seien stets bei ihm in seinem Zuhause gewesen, als er «sanft aus dem Leben geglitten» sei.
Terry Jones führte Regie bei «Das Leben des Brian», einem Kassenschlager, und bei «Der Sinn des Lebens», für den er 1983 den Grossen Preis der Jury des Cannes Film Festival erhielt, sowie zusammen mit Terry Gilliam bei «Die Ritter der Kokosnuss». Später schrieb der Mittelalter-Experte rund 25 Werke, von Kinderbüchern bis zu historischen Abhandlungen, präsentierte mehrere BBC-Serien und führte Regie in Filmen wie «Erik der Wikinger».
Jones' langjähriger Freund und Monty-Python-Kollege Michael Palin würdigte ihn als «freundlich, grosszügig, hilfsbereit und leidenschaftlich darin, das Leben voll auszukosten». Er sei nicht nur einer der lustigsten schreibenden Darsteller seiner Generation gewesen, sondern auch Komiker, Schriftsteller, Regisseur, Moderator, Kinderbuch-Autor - und die beste Gesellschaft, die man sich vorstellen könne.
«Es fühlt sich seltsam an, dass ein Mann so vieler Talente und von solch endlosem Enthusiasmus einfach so leise verschwindet», schrieb John Cleese, ein weiterer Monty-Python-Veteran, auf Twitter. Das grösste Geschenk, das Jones gemacht habe, sei die Regie für «Das Leben des Brian» gewesen, so Cleese und fügte hinzu: «Perfektion».
Der britische Schauspieler und Komiker Stephen Fry schrieb auf Twitter: «Lebewohl Terry Jones. (...) Mein Gott, was für Vergnügen du bereitet hast, welch ungezügelte Freude und Heiterkeit. Was für ein wundervolles Talent, Herz und Gemüt.»
Geboren wurde Terry Jones, der eigentlich Terence hiess, am 1. Februar 1942 in Wales. An der Universität in Oxford lernte er in den 60ern Palin kennen. Die beiden wurden später bekannt als die «netten Pythons». Währenddessen fand sich das konkurrierende und provokativere Autorenteam Eric Idle, Graham Chapman und John Cleese in Cambridge zusammen; der Amerikaner Terry Gilliam stiess 1969 dazu. Im selben Jahr schafften die sechs den Durchbruch mit ihrer absurden BBC-Serie «Monty Python’s Flying Circus». Der Sender fand die Serie «fürchterlich geschmacklos».
Dem Internetportal «Wales Online» sagte Jones später: «Nach jeder Folge von Monty Python’s Flying Circus kauten wir an unseren Nägeln und hofften, dass es jemand witzig finden würde.»
Bei einer Signierstunde verliebte sich Jones mit 62 in die 41 Jahre jüngere schwedische Studentin Anna Söderström. Sie heirateten heimlich, nachdem ihre gemeinsame Tochter 2009 auf die Welt gekommen war und Jones sich von seiner ersten Frau getrennt hatte.
2016 zeichnete ihn die britische Filmakademie in Wales mit dem BAFTA-Cymru-Preis aus. Jones konnte schon nicht mehr sprechen; sein Sohn dankte in kurzen bewegten Worten, den Tränen nah.
Palin überreichte die Trophäe und schrieb auf Facebook: «Es war sehr schmerzhaft, den Fortschritt seiner Demenz zu beobachten.» Dass er gerade an dieser Form leide, die Terry Jones langsam der Sprache beraube, sei «die grausamste Sache, die jemand treffen kann, für den einst Worte, Ideen, Argumente, Witze und Geschichten der Stoff des Lebens waren». Die beiden hätten sich gerade wieder zu einem ihrer regelmässigen Essen getroffen: «Terry sagt nicht viel, aber er lächelt, lacht, erkennt mich und reagiert, und ich freue mich immer, ihn zu sehen.»