«Scream» wird 25: Wie Wes Craven den Slasher von den Toten erweckte
Am 20. vor 25 Jahren bekam eine junge Frau einen Anruf, worauf sie kurz darauf starb. Nun folgt der nächste Streich aus der Scream-Reihe.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Scream-Reihe erweckte seit 1996 den totgeglaubten Slasher zu neuem Leben.
- Bisher wurden vier Filme in der Serie gedreht.
- Der neuste, fünfte Teil kommt am 13. Januar in die Deutschschweizer Kinos.
Werden Horror-Aficionados nach der Blütezeit des Genres gefragt, so fallen in aller Regel die 70er und 80er Jahre als Antwort. Immerhin wurden damals solche Perlen wie «Blutgericht in Texas» aka «Texas Chainsaw Massacre» oder «Halloween» auf die Kinozuschauer losgelassen. Mit unzähligen halbgaren Fortsetzungen seiner grössten Reihen schien sich das Genre in der Folgezeit jedoch selbst bestialisch abgemurkst zu haben.
Bis Freddy-Krueger-Erfinder Wes Craven (1939-2015) zum Schrei ansetzte. Mit dem 1996 erschienenen «Scream» erweckte Craven den totgeglaubten Slasher zu neuem Leben. Das Geheimrezept der Reihe hört auf den Namen «Selbstreflexion».
Auf charmante, aber bestimmte Weise halten die «Scream»-Filme dem Genre den Spiegel vor. Und machen sich über die gängigsten Klischees lustig. Oder, wie es «Scream»-Hauptfigur Sidney Prescott ausdrückt: «Es ist doch immer wieder dasselbe: Ein dämlicher Killer lauert einem Mädchen mit prallen Titten auf. Das immer die Treppe rauf- statt zur Haustür rausläuft - idiotisch!»
«Die Regeln»
Keine Figur symbolisiert diesen Meta-Humor so sehr wie Jamie Kennedys (51) Figur Randy Meeks. Der Filmnerd belehrt seine Mitmenschen immer wieder. Und im dritten Teil gar posthum über die Regeln, die es in einem Horrorfilm zu beachten gilt:
«Enthalte dich jeder Form von Sex! Sex ist gleich Tod.
Nummer zwei: Nicht trinken und keine Drogen! Das alles fällt unter Sünde. Sünde ist die Erweiterung von Nummer eins.
Und Nummer drei: Du darfst nie, niemals, unter gar keinen Umständen sagen: «Ich komm' gleich wieder» - denn du kommst nicht wieder!»
Jeder der bislang vier Teile kam mit einem neuen Satz an Regeln daher. Im dritten und damals vermeintlich letzten Teil der Trilogie hiess dieser etwa: Dass nun niemand mehr sicher sei und «jeder, auch die Hauptfigur, sterben kann. Das heisst auch du, Sid.» Und für den unverhofften vierten Streich von 2011 galt:
«Morde müssen noch extremer sein, das Unerwartete ist das neue Klischee» - und daraus schlussfolgernd: «Auch Jungfrauen können jetzt sterben.»
Sein eigenes Opfer geworden?
Mit steigender Zahl hinter dem Filmnamen verkam jedoch auch diese Selbstreflexion zum Klischee der «Scream»-Reihe. Und auch die Enthüllungen, wer sich dieses Mal das Ghostface übergezogen hat, um Sidney zu filetieren, wurden zunehmend hanebüchen. Sie reichen von einem plötzlich auftauchenden Halbbruder hin zu einer eifersüchtigen Cousine Sidneys.
Umso grösser die Frage, wer als Antagonist des fünften Teils aus dem Horror-Hut gezaubert wird. Nach nunmehr 25 Jahren könnte es glatt ein rachsüchtiger, geheimer Spross eines einstigen Killers sein. Bestes Alter für einen nimmermüden Meuchler.
«Scream 5» startet bereits am 6. Januar 2022 in den deutschen Kinos. Mit dabei sind wieder alle (noch) lebenden Hauptfiguren, ein paar neue Überlebensregeln und das, wofür «Scream» seit jeher steht: Mordsspass. Nur eine, jedoch entscheidende Sache ist anders: Erstmals konnte der 2015 verstorbene Wes Craven nicht die Regie eines «Scream»-Teils führen.
An seiner Stelle ist beim fünften Messerstreich das Duo Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett am Werk gewesen. Frisches Blut also – aber vielleicht auch der finale Todesstoss für die «Scream»-Reihe.