Simone Rethel-Heester wird 75 und greift zur grauen Perücke

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Deutschland,

Die Schauspielerin Simone Rethel-Heesters feiert ihren 75. Geburtstag und denkt nicht ans Aufhören.

Simone Rethel
Simone Rethel-Heesters wird 75. (Archivbild) Foto: Ursula Düren - dpa-infocom GmbH

Sich zur Ruhe zu setzen, ist für Simone Rethel-Heesters kein Thema. Immerhin war ihr Mann Johannes Heesters bei seinem letzten Bühnenauftritt 107 Jahre alt. Da hat die Schauspielerin, Künstlerin und Autorin noch mehr als 30 Jahre Zeit.

Am 15. Juni wird sie 75 Jahre alt. Gefeiert wird zu Hause in Starnberg, mit einem grossen Gartenfest. Weiter steht Rethel-Heesters vor der Kamera, auf der Bühne – oder hinter der Staffelei. 2023 zeigte die Nachfahrin des Malers Alfred Rethel nach längerem Werke bei einer Ausstellung in Berlin.

«Ich würde die Malerei nicht als Hobby bezeichnen. Es ist ein Beruf – den ich nur eine Zeit lang beiseite gelegt habe», sagt sie über ihr zweites Standbein. «Dadurch, dass ich aus einer Malerfamilie komme, ist es etwas, das zu mir gehört. Die Expressionisten sind meine Vorbilder.»

Rethel-Heesters rückt eigene Karriere stärker in den Mittelpunkt

Derzeit steht sie wieder öfter im Atelier in Starnberg. Davor waren Theaterspielen und Bücherschreiben im Vordergrund. Langweile kennt sie nicht. Ihr Credo: «In dem Moment, in dem Menschen nichts mehr zu tun haben, nicht mehr gebraucht werden, werden sie unzufrieden und deshalb oft krank.»

Wer aufhöre, Aufgaben zu übernehmen, sich Ziele zu stecken, sich zu engagieren und zu interessieren, höre auf, am Leben teilzunehmen. Ihr Mann Johannes Heesters, der Ende 2011 im Alter von 108 Jahren starb, hatte das in Extremform vorgelebt.

Bei Castings sei ihr gesagt worden, sie sehe für ihr Alter zu jung aus. Daraufhin griff sie – weil sie keine grauen Haare hat – zur grauen Perücke. Etwa ihre Gastrolle als Kindermädchen in der Telenovela «Sturm der Liebe» spielte sie in Grau – und bekam Komplimente: Das stehe ihr gut.

Nach dem Tod ihres Mannes rückte Rethel-Heesters ihre eigene Karriere stärker in den Mittelpunkt. Ausser in «Sturm der Liebe» war sie unter anderem bei den «Rosenheim-Cops», in «Soko Stuttgart» «Schwarzach 23» und – dieses Jahr – in der zwölften Staffel von «Hubert ohne Staller» unter dem Titel «Zu den Sternen» zu sehen.

Stets hat sie für ein aktives Alter geworben, so auch in ihrem jüngsten Buch «Alterslos – Grenzenlos». Seit 2005 ist sie Botschafterin für die Initiative «Altern in Würde». Sie hat auch das negative gesellschaftliche Bild des Älterwerdens und der älteren Menschen kritisiert.

Würde dem Alter mehr Respekt entgegengebracht, «dann bräuchte man keine Angst vor dem Alter zu haben», sagt sie. Dass die jungen Menschen selbst einmal mit dem Alter konfrontiert werden, wenn sie nicht vorher sterben, vergässen viele, wenn sie etwa den «alten weissen Mann» geisselten. Dabei seien sehr viele Ältere voller Schaffenskraft. Frauen hätten es noch schwerer, im Alter respektiert zu werden.

Gemeinsam mit Ehemann auf der Bühne

Ihre Hochzeit mit dem mehr als doppelt so alten Heesters hatte seinerzeit Aufsehen erregt: Als Simone Rethel, 42 Jahre alt, Heesters heiratet, ist er 88 Jahre alt. «Für mich war das damals normal. Jopie war in seiner Art viel jünger. Er hatte ein unglaubliches Temperament. Er war eine Ausnahme», sagt Rethel-Heesters.

Sie hatte als Kind für Heesters geschwärmt. Mit elf Jahren sieht sie ihn erstmals im Fernsehen – und ist begeistert. Früh startet sie dann ihre eigene Karriere. Als Tochter eines Innenarchitekten und Bühnenbildners und einer Fotografin bekommt sie künstlerische Anregungen, malt und fotografiert. Bald zeigt sich auch ihre Begabung für die Bühne.

Mit 16 Jahren debütiert sie unter der Regie von Axel von Ambesser als Hauptdarstellerin in dem Film «Die fromme Helene». Er ist ihr künstlerischer Mentor, rät ihr zur Schauspielerei und bringt sie an die Schauspielschule. Noch in der Ausbildung gibt sie 1966 am Staatsschauspiel in München das Mariechen in Eichendorffs «Die Freier».

Simone Rethel spielt viel an Boulevard-Bühnen. Oft ist sie an der Kleinen Komödie in München zu sehen. Gastspiele führen sie ans Berliner Renaissance-Theater, an die Düsseldorfer Komödie und nach Hamburg ins Thalia-Theater.

Immer wieder trifft sie beruflich ihren Jugendschwarm Heesters. Nach der Heirat 1992 stehen die beiden auch gemeinsam auf der Bühne. Sie ist seltener alleine auf Bühne oder Leinwand zu sehen. Heesters' Auftritte haben Vorrang. Ihre Fotobände «Schönheit des Alters» und «Johannes Heesters – Ein Mensch und ein Jahrhundert» hat Rethel-Heesters ihrem Mann gewidmet.

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