«Spione Undercover»: Eine Taube in geheimer Mission - 23.12.2019
Das Wichtigste in Kürze
- Sein Name ist Sterling, Lance Sterling.
Und er hält sich für den besten Spion der Welt. Schliesslich kennt jeder seinen Namen, und beim Geheimdienst wird der Agent wie ein Popstar verehrt.
Gutaussehend, cool und souverän erledigt er mit Leichtigkeit einen gefährlichen Auftrag nach dem anderen - bis er in eine Intrige gerät und sich dann auch noch ungewollt in eine Taube verwandelt. Ja, eine Taube. Die originelle Idee garantiert einige Lacher in der animierten Agentenkomödie «Spione Undercover - Eine wilde Verwandlung».
Bei einem Einsatz in Japan setzt Lance eine Horde Yakuza-Killer ausser Gefecht - nicht mit tödlichen Schusswaffen, sondern zu seiner eigenen Überraschung mit Katzenvideos und Glitter. Verantwortlich für diese ungewöhnlichen Waffen ist der junge Tüftler Walter Beckett, der beim Geheimdienst als Aussenseiter gilt und mit seinen Erfindungen auch bei Lance auf wenig Begeisterung stösst. Der Spion feuert ihn kurzerhand.
Doch wenig später steht Lances eigene Geheimdienst-Karriere vor dem Ende. Der Agent muss untertauchen und erinnert sich daran, dass Walter ihm von einer neuen Erfindung berichtet hat, die ihn verschwinden lassen kann. Noch bevor Walter dem in Ungnade gefallenen Agenten erklären kann, wie das mit dem Verschwinden genau funktioniert, trinkt Lance aus Versehen ein Elixier und wird zur Taube - der Auftakt eines skurrilen und mitunter urkomischen Abenteuers. «Sieh mich an», ruft Walter dem panisch reagierenden Spion in Vogelgestalt zu. «Ich kann dich nicht nicht ansehen, Walter!», schimpft der über seinen 360-Grad-Blick. «Ich kann meinen Hintern und dein Gesicht gleichzeitig sehen.»
Viel Zeit zur Eingewöhnung, geschweige denn zum Fliegenlernen, bleibt Lance nicht. Mit Hilfe von Walter macht er sich auf die Jagd nach dem Bösewicht Killian. Der fiese Superschurke mit einer Hightech-Metallkralle als Hand hat ihn ausgetrickst und ausserdem noch einen tödlichen Plan ausgeheckt. Er will alle Mitarbeiter des Geheimdienstes auslöschen. Die Suche nach Killian führt das ungewöhnliche Duo von Washington über Mexiko bis nach Italien.
Regie bei dem originellen Spass führten Nick Bruno und Troy Quane. Das Duo sammelte vorher als Mitarbeiter bei Animationsfilmen wie «Ice Age», «Die Peanuts - Der Film» und «Hotel Transsilvanien» Erfahrungen und gibt mit der überdrehten Agentenkomödie sein Regiedebüt. Der animierte Kurzfilm «Pidgeon: Impossible» lieferte die Grundidee für «Spione Undercover - Eine wilde Verwandlung».
In der englischsprachigen Originalversion des Films leihen Will Smith als Lance, «Spider-Man» Tom Holland als Walter und Ben Mendelsohn («Rogue One») als Killian den Figuren ihre Stimmen. Smith hatte hörbar Spass daran und läuft zur Höchstform auf. In der deutschen Fassung hat seine Rolle etwas überraschend Moderator Steven Gätjen. Schauspieler Jannik Schümann («Dem Horizont so nah») spricht Walter.
Mit seiner explosiven Action und einigen düsteren Szenen, in denen Menschen ums Leben kommen, ist «Spione Undercover» für ganz junge Zuschauer zwar nicht geeignet. Visuell aber ist der Film umwerfend: Die Schauplätze - die mexikanische Playa del Carmen, die Kanäle und der Markusplatz von Venedig - sehen fantastisch aus. Die Figuren, vor allem die Vögel, sind toll und witzig animiert. Als unbeholfene Taube ist Lance zum Kaputtlachen. Überhaupt bietet der Film einige gute Lacher, vor allem während der turbulenten Szenen in Mexiko, wo ein Muskelrelaxans und ein Wahrheitsserum für herrliche Situationskomik sorgen. Darüber, dass die banale Rahmenhandlung üblichen Genre-Klischees folgt, kann man deshalb mal hinwegsehen.
Spione Undercover - Eine wilde Verwandlung, USA 2019, 102 Min., FSK offen, von Nick Bruno und Troy Quane, mit den deutschen Stimmen von Steven Gätjen, Jannik Schümann und Stephanie Stumph