Steve Harley (†73): Ein Popgeschichtsschreiber verlässt die Bühne
Steve Harley (†73), der mit seiner Band Cockney Rebel Popgeschichte schrieb, ist von uns gegangen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Musiker Steve Harley ist im Alter von 73 Jahren verstorben.
- Er war bekannt für seine besonderen Live-Auftritte.
- Nun erlag der Brite einer Krebserkrankung.
Die Musikwelt trauert um einen ihrer Stars. Steve Harley ist im Alter von 73 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. Er war bekannt für seine Fähigkeit, das Publikum in seinen Bann zu ziehen und zum Mitsingen zu bewegen.
Es ist nicht immer einfach für Musiker auf der Bühne, ihre Fans zum Mitsingen zu animieren. Oft führt mangelnde Textkenntnis oder ein unsicheres Gespür für Einsatz bei den Zuschauern eher zu peinlichen Momenten. Doch Steve Harley war eine Ausnahme, wie «MSN» berichtet.
We are devastated to announce that Steve, our wonderful husband, father and grandfather, has passed away peacefully at home, surrounded by family https://t.co/5c0enDPdIH pic.twitter.com/xJhgjeF9l3
— Steve Harley (@steveharleyCR) March 17, 2024
Geboren 1951 in London als Steve Nice hat er gezeigt, wie man das Publikum mitnimmt und etwas Gemeinsames schafft. Ein glückliches Zusammenspiel von Songtexten, Stimme und Stimmung, was selbst die besten Musiker im Studio oft nicht erreichen können.
Steve Harley: Eine unvergessliche Live-Performance
Auf dem Live-Doppel-Album «Face To Face» aus dem Jahr 1977 zeigt sich dies besonders deutlich. Zusammen mit Stuart Elliott am Schlagzeug, Jo Partridge an der Gitarre, Duncan McKay am Keyboard und George Ford am Bass. Hier entfaltet sich das Repertoire des exzentrischen Sängers voller Spielfreude.
Das Album, aus acht Auftritten in britischen Städten zusammengesetzt, beginnt mit einer Version von George Harrisons «Here Comes The Sun». Diese ist perfekt auf Harleys rhythmische Intonation abgestimmt. Es endet mit dem wohl grössten Hit der Band «Make Me Smile (Come Up And See Me)».
Die stärkste Intimität geht jedoch vom Song «The Best Years of Our Lives» aus. Hier singt Harley die Zeile «No truth is in here/it's all fantasy», bevor ein textsicheres Publikum den Rest übernimmt.
Ein Leben für die Musik
Steve Harley verbrachte einen Grossteil seiner Kindheit im Krankenhaus, nachdem er im Alter von zwei Jahren an Kinderlähmung erkrankte. Seine Mutter, eine Jazzsängerin, förderte seine musikalischen Neigungen. So begann er schon als junger Erwachsener eigene Songs zu schreiben und aufzutreten.
Nach einigen Soloauftritten gründete er 1972 die Band Cockney Rebel. Trotz des exzentrischen Auftretens Harleys war ihre Musik eher eine frühe Prägung des Britpop als Glamrock.
Trotz personeller Wechsel innerhalb der Band und Gerüchten über psychische Probleme Harleys blieb Stuart Elliott ihm treu. Ab Mitte der 80er-Jahre wurde es ruhiger um Steve Harley. Doch auch in jüngerer Zeit trat er noch auf – etwa im Berliner Kellerlokal Quasimodo.
Nun ist Steve Harley im Alter von 73 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. Doch die Magie seiner Musik lebt weiter, wie in der Zeile aus «The Best Years Of Our Lives»: «Oh you'll think it's tragic when that moment arrives/Oh, oh but it's magic, it's the best years of our lives».