Roten Rosen für Jan Fedder, Kodderschnauze vom Kiez mit dem Herz am rechten Fleck. Die Trauerfeier im Michel ist ganz nach seinem Geschmack - mal rockig, mal besinnlich und mit ganz viel Liebe.
Nach der Trauerfeier für Jan Fedder: Noch einmal durch sein geliebtes Hamburg. Foto: Daniel Reinhardt/dpa
Nach der Trauerfeier für Jan Fedder: Noch einmal durch sein geliebtes Hamburg. Foto: Daniel Reinhardt/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Altarraum ist über und über mit roten Rosen geschmückt.
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Auf dem Sarg aus dunklem Holz, auf den Kränzen und sogar auf dem Boden liegen Blütenblätter - und aus dem Lautsprecher erklingt «La Paloma».

Links und rechts steht jeweils ein Schwarz-Weiss-Foto des norddeutschen Fernsehstars.

Jan Fedders letzter Wunsch ist in Erfüllung gegangen: Am Dienstag, dem Tag, an dem er seinen 65. Geburtstag gefeiert hätte, nehmen rund 2000 Menschen im Michel Abschied von ihrem Hamburger Jung'. In «seiner» Kirche, in der er getauft, konfirmiert und vor 20 Jahren seine Ehefrau Marion geheiratet hatte.

Und sie sind alle gekommen: Freunde wie TV-Koch Tim Mälzer und Sänger H.P. Baxxter, Weggefährten wie die Schauspieler Peter Heinrich Brix und Axel Milberg, die Moderatoren Reinhold Beckmann und Jörg Pilawa. Natürlich die Kollegen vom «Grossstadtrevier», darunter Till Demtroeder und Maria Ketikidou. Es ist die ARD-Serie, die ihn berühmt gemacht hat, in der er 28 Jahre lang den Hamburger Polizisten Dirk Matthies spielte. Auch die Kollegen der NDR-Serie «Neues aus Büttenwarder», in der er der Bauer Brakelmann war, und aus dem Film «Das Boot» erweisen Fedder die Ehre.

Seine Ehefrau Marion Fedder sitzt in der ersten Reihe, neben ihr sein guter Freund Jörg Pawlik, Produzent des «Grossstadtreviers». Und spätestens als die Sängerin Jessy Martens «Child In Time» von seiner Lieblingsband Deep Purple singt, wird klar: Das ist eine Trauerfeier ganz nach seinem Geschmack.

Die Musik hatte Fedder noch selber ausgesucht. Bei «Knockin' On Heaven's Door» rollen die ersten Tränen, später erklingt die Hamburger Hymne «Tüddelband» und am Ende, als der Sarg aus der Kirche getragen wird, singt Jan Fedder vom Band für seine Marion «Ich liebe Dich - bis in alle Ewigkeit».

Hauptpastor Alexander Röder lobt Fedders «grosses Herz und seinen Sinn für Gerechtigkeit». «Jan Fedder war in seinen Rollen gerade darum ein Sympathieträger, weil er nicht makellos war und nicht glatt und geschliffen redete», sagt Röder.

ARD-Programmdirektor Volker Herres betont, keiner habe das Sankt-Pauli-Lebensgefühl so verkörpert wie Fedder. Bei all seinen Figuren gehe es darum, «angesichts der Widrigkeiten des Lebens den eigenen Kompass zu halten, ihn nachzujustieren - oder doch wenigstens zu suchen».

Die Kodderschnauze vom Kiez mit dem Herz am rechten Fleck habe die Menschen im ganzen Land erreicht, sagt der ehemalige NDR-Intendant Lutz Marmor. «Jan Fedder war ein Original und ist nicht zu ersetzen. Jan gehört zum NDR wie der Michel zu Hamburg, wie Uwe Seeler zum HSV und - ja - wie Dirk Matthies zum Kiez.» Polizeipräsident Ralf Martin Meyer lobt Fedder für seine Rolle: «So wünsche ich mir meine Polizisten: Mit Herz für die kleineren Leute, die Schwächeren.»

Ehefrau Marion nimmt mit bewegenden Worten Abschied: «Mein geliebter Jan, das ist der schwerste Gang, den ich je machen musste. Du warst meine Familie, mein Mann, mein Fels, mein engster Vertrauter, mein Alles», sagt sie. «Nun muss ich dich auf deine letzte Reise schicken, einmal noch über die Reeperbahn - das hast Du dir gewünscht - und dann heisst es schlafen eine lange, lange Zeit. Endlich Ruhe haben und träumen von all den schönen Dingen, die du erlebt hast. Mein geliebter Jan, schlaf gut.» Zum Abschluss ihrer Rede im Michel gibt es Applaus.

Auf dem Platz vor dem Michel verfolgen rund 1500 Menschen auf einer Grossbildleinwand die Trauerfeier. Zum Schluss tragen sechs Polizisten den Sarg nach draussen. In einer schwarzen Limousine, angeführt von zwei Polizisten auf Motorrädern, dreht Jan Fedder seine letzte Runde über die Reeperbahn. Vorbei an der berühmten Davidwache, wo ein Kondolenzbuch ausliegt.

Und wer weiss: Vielleicht wird hier bald ein Jan-Fedder-Platz sein, erste Überlegungen dazu gibt es bereits. Dann würde Fedder die gleiche Ehre zuteil wie den Hamburger Originalen Heidi Kabel (1914-2010) und Hans Albers (1891-1960).

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