«Um Himmels Willen» geht zu Ende

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Deutschland,

Fast 20 Jahre und 260 Folgen lang gehörte die Serie «Um Himmels Willen»: Nun ist Schluss. Traurig für Fans von Fritz Wepper und Janina Hartwig. Doch gibt es Trost - in Landshut und online.

Schwester Hanna (Janina Hartwig, l.) und Bürgermeister Wöller (Fritz Wepper, r.) in der letzte Folge der Familienserie «Um Himmels Willen». Foto: Barbara Bauriedl/ARD/dpa
Schwester Hanna (Janina Hartwig, l.) und Bürgermeister Wöller (Fritz Wepper, r.) in der letzte Folge der Familienserie «Um Himmels Willen». Foto: Barbara Bauriedl/ARD/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Es wird ein Abend der Abschiede.

Ein letztes Mal spinnt Bürgermeister Wolfgang Wöller Intrigen, um das Kloster samt Nonnen loszuwerden. Ein letztes Mal kämpft Schwester Hanna trickreich dagegen an.

Ein letztes Mal steigt die Benefizgala, die Krönung jedes Staffel-Endes der ARD-Serie «Um Himmels Willen». Am Dienstag (15.6.) endet um 20.15 Uhr im Ersten die Serie, mit der sich das Team rund um Fritz Wepper (79) als Wöller und Janina Hartwig (60) als Hanna in die Herzen des Fernsehpublikums gespielt hat.

Seit Januar 2002 lockten die Geschichten rund ums fiktive Städtchen Kaltenthal und die Klosterschwestern jedes Mal Millionen Zuschauer an. Nach 260 Folgen ist nun Schluss.

Für viele Zuschauer hatte «Um Himmels Willen» etwas Tröstliches und Vertrautes, auch weil die Staffeln stets das gleiche Muster hatten und versöhnlich endeten. Bürgermeister Wöller hatte immer neue Ideen, wie er das Kloster beseitigen und aus dem Baugrund Kapital schlagen könnte. Doch die Nonnen boten ihm jedes Mal die Stirn und lösten nebenbei eine Fülle an menschlichen Problemen. Angst, Armut, Trauer und Einsamkeit und natürlich die vielen Facetten der Liebe für den schönen Schuss Romantik.

Wepper erinnert die Serie an eine legendäre Filmreihe, die er liebt: «Ich habe in meiner Jugend in den 1950er Jahren die Filme mit Don Camillo und Peppone gesehen», schwärmte er im Frühjahr von den Geschichten, bei denen sich ein kommunistischer Bürgermeister und ein energischer Pfarrer ständig in den Haaren liegen. «Da ging es auch um himmlische und um weltliche Macht.» Als das Angebot für «Um Himmels Willen» kam, sagte er begeistert zu. «Ich war erfreut, dass diese Drehbücher Ähnliches erzählen.»

Als das Aus der Serie verkündet wurde, war es ein Schock. «Da spielt alles mit, Wehmut, Enttäuschung. Aber das muss man einfach annehmen, es ist halt so», sagte Wepper, der im Frühjahr eine Krebserkrankung öffentlich gemacht hatte.

Auch Hartwig wurde wehmütig. Sie folgte 2006 auf Jutta Speidel, die Wöller in den ersten fünf Staffeln als Schwester Lotte das Leben schwer gemacht hatte. 15 Jahre lang legte Hartwig jeden Drehtag das Nonnenhabit an. «Das Team ist gemeinsam durch dick und dünn gegangen. Es wurden Kinder geboren, es sind liebe Menschen gestorben. Es gab Hochzeiten und Trennungen. Man wächst einfach zusammen», hatte sie mal erklärt. Zu den traurigsten Momenten gehörte 2011 der Tod von Rosel Zech, jahrelang Oberin des Klosters. Nach ihrem Tod ging der Part erst an Gaby Dohm, dann an Nina Hoger.

Gedreht wurde im mittelalterlich geprägten Landshut. Die Stadt will künftig nicht nur mit dem historischen Prunkfest der Landshuter Hochzeit, dem höchsten Backsteinturm der Welt und dem längsten gotischen Strassenzug Europas werben, sondern auch mit einer Stadtführung auf den Spuren von «Um Himmels Willen». Ab Mittwoch bietet die Stadt auf ihrer Internetseite zudem einen digitalen Spaziergang an - mit Janina Hartwig als Gästeführerin.

Viele Orte dürften Serienfans dabei wiedererkennen. Ansonsten sieht Oberbürgermeister Alexander Putz (parteilos) wenig Parallelen zur Realität. «Die Schlitzohrigkeit von Herrn Wöller ist eigentlich nicht angebracht, wenn man so ein Amt ausübt», findet er. «Er macht es ja manchmal auf liebenswürdige Art und Weise, zum Vorteil der Gemeinde, manchmal durchaus auch zu seinem eigenen Vorteil. Das sollte man als Politiker grundsätzlich, als Kommunalpolitiker schon gar nicht tun.»

Was bleibt den Zuschauern am Dienstag? Sind Serien mit versöhnlichem Ende ein Auslaufmodell, wie so manche Fans von «Um Himmels Willen» befürchten? Nein, heisst es bei der ARD, die auf Formate wie «In aller Freundschaft» oder «Die Kanzlei» verweist. «Man sollte sich immer bemühen, solche Krisen aufzulösen und einen gemeinsamen Weg daraus zu finden. Diese Handlungsmaxime ist vom Zeitgeist unabhängig.»

Nun also das wehmütige Finale von «Um Himmels Willen». «Da flossen Tränen, auch bei mir», bekannte Wepper («Derrick», «Der Kommissar», «Cabaret»). Gefühle, die man ihm ansieht, wenn er in der Schlussszene bei der Benefizgala ein allerletztes Mal mit Hartwig auf der Bühne steht und beide voller Inbrunst das «Dirty Dancing»-Hit-Duett «I've had the Time of my Life» singen - Ich hatte die Zeit meines Lebens.

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