US-Autor James Patterson wird 75

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So berühmt wie Stephen King oder Jonathan Franzen mag James Patterson nicht sein - aber er hat seinen Kollegen etwas voraus: Buchverkäufe. Mit seinen Werken verdient der Autor, der jetzt 75 wird, mehr als mancher Hollywood-Star.

Der US-Autor James Patterson wird 75.
Der US-Autor James Patterson wird 75. - picture alliance / dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Schriftsteller veröffentlichen alle paar Jahre ein neues Buch, manche seltener.

James Patterson toppt sie alle locker. Alleine bis zum Juni diesen Jahres sollen noch rund ein halbes Dutzend Bücher von ihm erscheinen, darunter Thriller, Kinderbücher und seine erste Autobiografie.

Manchmal arbeite er an bis zu 30 Projekten gleichzeitig, sagte Patterson, der am Dienstag (22. März) 75 Jahre alt wird, jüngst dem britischen «Guardian». «Ein bisschen Hollywood, einige Kinderbücher, einige Sachbücher. Das wird mir nicht zu viel.»

Mehr als 300 Bücher hat der Autor so bereits insgesamt veröffentlicht, die weltweit mehr als 400 Millionen Mal verkauft wurden. Einen Grossteil seiner Werke schreibt Patterson gemeinsam mit Co-Autoren - die Grund-Ideen stammen aber immer von ihm. «Ich habe so viele Ideen. Ich habe eine dicke Akte mit dem Titel "Clevere Ideen", die so dick ist, dass ich da nie durchkommen werde.» Neuerdings hat Patterson auch mehrere prominente Co-Autoren. Gerade hat er zusammen mit Country-Musikerin Dolly Parton «Rose, Run, Rose» herausgebracht - als Buch und Album der «Jolene»-Sängerin.

Mit dem früheren US-Präsident Bill Clinton hat er bereits zwei Kooperationen veröffentlicht, zuletzt im vergangenen Jahr «Die Tochter des Präsidenten». Der Vorgänger «The President Is Missing» hat sich bereits mehrere Millionen mal verkauft. «Bill und ich sind Freunde geworden und das ist schön», sagt Patterson.

Zum Geburtstag habe ihm der Demokrat einmal einen Humidor geschenkt. «Er weiss, dass ich nicht rauche, also habe ich gesagt: "Bill, du bist der Zigarren-Experte - lege ich Schokoladen- oder Kaugummizigarren in den Humidor?" Und er hat gesagt: "Oh, definitiv Kaugummi. In unserem Alter, Jim, müssen wir unsere Zähne trainieren." Wir haben Spass. Ich sehe die Welt durch die Augen eines kleinen Jungen aus dem kleinen Städtchen Newburgh im Bundesstaat New York, der jetzt mit dem früheren Präsidenten redet.» Clinton rühmt den Autor öffentlich als «Meister des Geschichtenerzählens».

Auch mit dem republikanischen früheren Präsidenten Donald Trump, der ihm 2019 die «National Humanities Medal» verlieh und auch sonst immer mal wieder öffentlich erwähnte und lobte, soll Patterson gut bekannt sein. Zuletzt äusserte sich der Autor aber kritisch in Hinblick auf Trumps Amtszeit. «Da sind ziemlich viele schlechte Sachen passiert, das verstehe ich nicht.»

Patterson war eigentlich immer schon ein Einzelgänger und ein Aussenseiter in seiner Branche. In einem Raum voller Schriftsteller, Lektoren und Literaturkritiker fühle er sich «unwohl», sagte der Autor vor einigen Jahren, als er bei den renommierten National Book Awards der USA einen Preis für sein Lebenswerk und sein Engagement für Bibliotheken bekam. «Ich bin der Elefant im Raum, der Big Mac in diesem edlen Restaurant hier.»

So bekannt wie etwa Stephen King, Dan Brown oder John Grisham mag Patterson nicht sein - aber in einer nicht ganz unwichtigen Kategorie toppt Patterson alle seine Kollegen: Buchverkäufe. Die US-amerikanische National Book Foundation nennt Patterson den «am besten verkaufenden Autor der Welt», im Guinness Buch der Rekorde steht er als Schriftsteller mit den meisten Werken auf der Bestsellerliste der «New York Times». In US-Buchläden findet sich oft sogar ein eigenes Patterson-Regal nur mit Büchern des Autors, von denen einige übersetzt auch in Deutschland die Bestseller-Listen eroberten.

Zahlreiche Kritiker kategorisieren Pattersons Werke allerdings abschätzig als Trivialliteratur. Kollege King nannte ihn vor einigen Jahren einen «furchtbar schlechten Schriftsteller», aber Patterson lässt sich davon nicht beirren. «Die Welt wäre schrecklich, wenn alle dieselbe Meinung hätten.» Er sehe sich selbst nicht als «furchtbar schlechten Schriftsteller». «Ich liebe es zu schreiben. Ich bin sehr schnell und ein guter Geschichtenerzähler. An der Kunst des Schreibens bin ich nicht so interessiert.»

Die Bücher haben Patterson so reich gemacht, dass er in dieser Hinsicht inzwischen in seiner eigenen Liga spielt. Das «Forbes»-Magazin führt Patterson nicht nur auf der Liste der bestverdienenden Schriftsteller, die er unanfechtbar anführt, sondern auch als Nummer 15 auf der Liste der bestverdienenden Stars insgesamt - mit Einkünften von rund 80 Millionen Dollar alleine 2020.

Ursprünglich stammt der Autor - der heute mit seiner Frau Susan im schicken Palm Beach in Florida lebt, Sohn Jack arbeitet in New York - aus ärmlichen Verhältnissen. Aus Newburgh zu den National Book Awards sei es ein weiter Weg gewesen, sagt Patterson. «Newburgh war ein hartes Pflaster, mein Vater wuchs in einem Armenhaus auf, meine Grossmutter putzte Toiletten und Küchen.» Patterson war gut in der Schule und studierte schliesslich englische Literatur.

Danach nahm er einen Job in einer Werbeagentur an. «Das war nur, weil ich als Taxifahrer nicht genommen wurde.» Nebenbei begann Patterson Krimis zu schreiben, aber sein erstes Buch wurde von 31 Verlagen abgelehnt. «Ich habe immer noch eine Liste von all den Verlagen, die mein Buch nicht wollten.» Als es irgendwann doch veröffentlicht wurde, gewann es den Edgar Allen Poe-Preis für das beste Erstlingswerk.

Auch nach so vielen Büchern mache ihm die Arbeit immer noch Spass, sagt Patterson. «Mein Grossvater fuhr einen Lieferwagen mit gefrorenen Lebensmitteln. Einmal die Woche durfte ich mitkommen und dann hat er immer zu mir gesagt: "Egal ob du Lieferwagenfahrer oder der Präsident der USA bist, morgens, wenn du über den Hügel zur Arbeit gehst, musst du singen" - und das mache ich.» Am wichtigsten sei es ihm dabei, Menschen und vor allem Kinder zum Lesen zu bringen. «Das ist das Schöne, wenn Menschen mir sagen, dass ich ihren Ehemann zum ersten Mal zum Lesen gebracht habe, oder irgendjemand anders wieder zum Lesen zurückgeführt habe. Plötzlich sagen sie: "Das macht Spass. Ich habe es gerne gelesen - gib mir ein noch ein Buch."»

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